Der Höchstadter Gärtner Friedrich Lechner hat seltene Pilzarten gefunden. Biologe Hans Krautblatter erklärt, welche davon beim Essen zum Genuss oder eher zum Verdruss werden.
Die Pilzsaison beginnt langsam - darauf deuten zumindest die verschiedenen Pilze hin, die auf dem Gartentisch von Hans Krautblatter aufgereiht sind: Große und kleine, manche sind braun, manche weiß gefärbt, einer ist so groß wie ein Teller. "Zehn gute Speisepilze", sagt der Biologe. Gefunden hat sie Friedrich Lechner, Gärtnermeister aus Höchstadt.
Was den beiden wichtig ist: "Dass man weiß, was bei uns in der Region an seltenen Arten vorkommt", sagt Krautblatter. Denn die rote Liste der gefährdeten Arten sei "endlos lange". Vor allem die extreme Trockenheit mache vielen Arten zu schaffen. Am liebsten mögen die meisten Pilze nämlich Feuchtigkeit und moderate Temperaturen. "Es ist erschreckend, was ich schon alles habe verschwinden sehen müssen", sagt der Biologe. Dazu kommt noch die Unachtsamkeit vieler Spaziergänger, "die Pilze einfach wie einen Fußball umhauen", sagt Lechner.
Nicht alle mitnehmen
Vor allem auf Wiesen finde er viele Pilze, im Wald eher selten, sagt Lechner. Die Exemplare, die er auf dem Tisch präsentiert, habe er in der Etzelskirchener Flur und an der B 470 bei Uehlfeld gefunden. Krautblatter betont : Es sei gesetzlich vorgeschrieben, dass Pilze nur für den Eigenbedarf gepflückt werden dürfen. Und: "Junge und alte Pilze stehen lassen." Denn diese senden ihre Sporen aus und sichern so die Arten. Wer einen Pilz ernten möchte, sollte diesen vorsichtig aus dem Boden heraus drehen. Niemals darf ein Pilz einfach abgeschnitten werden, sonst können sich Infektionen verbreiten.
Zuhause angekommen sollten Pilzsammler ihre Exemplare trocken abbürsten und luftdicht im Kühlschrank lagern. "Möglichst frisch, am besten am gleichen Tag, verarbeiten", sagt Krautblatter.
Fein säuberlich hat er die Pilze auf seinem Tisch angeordnet. In der hinteren Reihe liegen drei verschiedene Champignon-Arten: Kaum zu übersehen ist der Riesenchampignon. Wegen Überdüngung sei der in den letzten Jahren immer seltener geworden. Neben dem Riesen liegt der Anis-Champignon, der ganz leicht nach Anis duftet. Wird der Pilz diagonal angeschnitten oder leicht am Stil geschabt, dann wird die Stelle leicht gelb. Dazu hat Krautblatter gleich einen Test parat: Wird die Stelle intensiv gelb, dann ist es der giftige Karbol-Egerling.
Etwas muffig riecht auch der Mehl-Pilz, der allerdings essbar ist. "Das muss man natürlich mögen", sagt Krautblatter. Ein "ganz besonderer Bursche" ist der Stadt-Egerling, der sehr anspruchslos ist und sogar durch Asphalt wachsen kann.
In der Reihe vor den Champignons hat Krautblatter die sogenannten Röhrenpilze aufgereiht. Der Körnchen-Röhrling (in Maßen), der Rot-Stiel oder der Raufußröhrling: "Alles hervorragende Speisepilze", erklärt Krautblatter. Schwer giftige Exemplare gebe es unter den Röhrenpilzen selten.