Sie warfen 20 mal 20 Zentimeter große Steine von Autobahnbrücken bei Erlangen auf die A3 und die A73 - doch dies sind nicht die einzigen Straftaten, für die die nun gefassten Männer verantwortlich sein sollen. Auch eine Brandstiftung geht wohl auf ihre Kappe.
Es ist das vorläufige Ende einer wochenlangen Fahndung: Wie die Polizei mitteilt, konnten die Beamten
zwei Tatverdächtige im Fall der Erlangener Steinewerfer festnehmen. Sie sollen im Verlauf mehrere Tage
Steine und sogar
Europaletten auf fahrende
Autos und einen
Zug geworfen haben, dabei wurde mindestens
ein Mensch verletzt. Die Polizei ermittelt wegen
versuchten Mordes in mehren Fällen. Außerdem werden den Tatverdächtigen noch
Diebstähle und eine
Brandstiftung zur Last gelegt.
Die Ermittlungen begannen nach einem Vorfall am 9. Mai 2018. Damals traten die Täter zu ersten mal auf:
Sie warfen warfen große Pflastersteine (ca. 20 x 20 cm) und zwei Europaletten auf fahrende Autos, die auf der A3 und A73 in Baiersdorf (Lkrs. Erlangen-Höchstadt) und Eltersdorf (Stadt
Erlangen) unterwegs waren sowie auf einen fahrenden Zug in der Nähe des Bahnhofes Eltersdorf (Bahnstrecke Nürnberg - Bamberg). Dabei wurden neun Fahrzeuge sowie ein Zug der Deutschen Bahn beschädigt.
Steine durchschlagen Windschutzscheibe - Beifahrer wird verletzt
Zwei Steine
durchschlugen die Windschutzscheiben der Fahrzeuge. Einer durchschlug die Windschutzscheibe eines LKW, in dessen Führerhaus der Beifahrer getroffen wurde. Der 24-Jährige erlitt glücklicherweise keine lebensgefährlichen Verletzungen, wurde aber zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass niemand schwerer verletzt oder gar getötet wurde.
Eine sofort eingeleitete
Fahndung, bei der auch ein
Polizeihubschrauber eingesetzt war, verlief in der Tatnacht ohne Erfolg. Der Kriminaldauerdienst Mittelfranken sicherte alle tatrelevanten Spuren vor Ort.
Die Kriminalpolizei Erlangen übernahm die weiteren Ermittlungen und errichtete am 09.05.2018 die
Ermittlungskommission "EKO Stein". Dieser gehörten in der Hochphase bis zu 28 Beamte, die größtenteils Angehörige der KPI Erlangen waren, an. Unterstützung bekamen sie von der Polizeiinspektion Erlangen-Land sowie der Fahndungskontrollgruppe der Verkehrspolizei Erlangen.
Die weiteren Ermittlungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Zweigstelle Erlangen, wegen versuchten Mordes in mindestens sechs Fällen.
Wochenlange Fahndung nach den Tätern
Im Zuge dessen schöpften die Beamten alle rechtlichen und ermittlungstaktischen Möglichkeiten aus. Nicht nur Angehörige der Operativen Fallanalyse des Polizeipräsidiums München (im Volksmund "Profiler" genannt), auch Spezialeinsatzkräfte waren in die Ermittlungen mit eingebunden.
In der Folge wurde mit mehreren Presseveröffentlichungen nach Zeugen gefahndet,
Fahndungsplakate erstellt, Flyer verteilt und
eine Anwohnerbefragung durchgeführt. Außerdem befragten die Ermittler auf den Tag genau eine Woche später an den relevanten Tatorten die Verkehrsteilnehmer, um weitere Fahndungsansätze zu erhalten.
Steinewerfer bei Erlangen - Polizei fasst zwei Tatverdächtige
Die intensive Ermittlungsarbeit der "EKO Stein" unter enger Einbindung der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Zweigstelle Erlangen, ergab schließlich einen dringenden
Tatverdacht gegen zwei junge Männer im Alter von 16 und 19 Jahren.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth, Zweigstelle Erlangen, erließ der Ermittlungsrichter des AG Erlangen am 09.07.2018 Haftbefehl wegen versuchten Mordes, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Die Haftbefehle wurden am 12.07.2018 unter Einbindung von Spezialkräften vollzogen.
Brandstiftung und Diebstahl - Steinewerfer begingen weitere Straftaten
Bei den anschließenden Wohnungsdurchsuchungen stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher. Die Ermittler fanden unter anderem Diebesgut, das nach ersten Erkenntnissen aus einer Gartenhauseinbruchserie im Raum Erlangen stammt. Ferner wurde eine
Brandstiftung am 04.05.2018 in einer ehemaligen Düngemittelfabrik in Erlangen-Eltersdorf eingeräumt. Die Ermittlungen diesbezüglich dauern an.
Derzeit befinden sich die jungen Männer in Untersuchungshaft.