Pferdehof sorgt für Streit

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Die strittige Auffüllung in Eckersbach. Im südlichen Bereich wurde ein Baustopp verhängt. Foto: Evi Seeger
Die strittige Auffüllung in Eckersbach. Im südlichen Bereich wurde ein Baustopp verhängt.  Foto: Evi Seeger

Wegen unerwarteter Erdaufschüttungen ließ die Stadt einen Baustopp verfügen.

Ein gut nachbarschaftliches Verhältnis wird das wohl nicht werden: Eine Großbaustelle im idyllisch gelegenen Schlüsselfelder Ortsteil Eckersbach bewegt derzeit die Gemüter. Auf einem 3,8 Hektar großen Gelände will Xenia Brunk aus Burghaslach zusammen mit dem aus Adelsdorf stammenden Markus Blum, Geschäftsführer eines Planungsbüros in Kitzingen, einen Pferdehof mit Reithalle, Trainingsplatz und Hundeschule bauen. Das alles hat die Stadt Schlüsselfeld in Form eines vorhabensbezogenen Bebauungsplans auch abgesegnet. Auch die Ausmaße des Bauvorhabens waren bekannt.

Nicht im Sinne der Stadt waren jedoch die enormen Erdaufschüttungen - bis zu drei Metern und darüber - die inzwischen im Süden des Baugeländes stattgefunden haben. So jedenfalls sieht das die Stadtverwaltung.
"Aus dem Bebauungsplan und aus den Schnitten ist eine Auffüllung dieser Größe nicht ersichtlich", betonte in der Sitzung Bürgermeister Johannes Krapp. Das habe er den Bauherren auch mitgeteilt. Diese sehen das anders. Nach ihrer Meinung lässt der Bebauungsplan die Aufschüttungen zu, da das Gegenteil nicht ausdrücklich vermerkt ist.


Baustopp gilt noch

Was aufgrund der ursprünglich positiven Rückmeldung aus dem 120 Einwohner zählenden Ort zunächst "als Bereicherung" angesehen wurde, steht nun in der Kritik, vor allem der Bewohner von Eckersbach. Viele von ihnen hatten bereits im Bebauungsplanverfahren Bedenken vorgebracht.

Durch die Stadt von den Auffüllungen in Kenntnis gesetzt, sprach das Landratsamt für den südlichen Geländebereich einen Baustopp aus, der bis heute Bestand hat. Im Nordteil des Geländes kann hingegen weiter gebaut werden.

Nun ist guter Rat teuer: "Ein strittiger Punkt, in dem sich die Meinungen gegenüber stehen", wie Krapp in der Sitzung im Beisein zahlreicher Zuhörer betonte. Die Frage sei, ob die Aufschüttungen zulässig seien oder nicht. Wer letztendlich im Recht sei, müsse vom Landratsamt, eventuell sogar juristisch geklärt werden.

Obwohl ein genehmigter Bebauungsplan eigens für ihr Vorhaben vorliegt, hatten die Bauherren zur Sitzung "vorsorglich" noch einen Bauantrag eingereicht, in dem die Gesamtmaßnahme zusammengefasst war. "Ich werde dazu mein Einvernehmen nicht erteilen", erklärte Bürgermeister Krapp. Bleibe der Bestand erhalten, sei es nicht mehr möglich, den Eckersbach wie gewohnt mit Gerätschaften zu pflegen. Es könne auch Probleme geben, an die vorhandenen Wasserleitungen zu kommen.


"Mir schmeckt das Ganze nicht"

Ob sich durch die Auffüllungen die Hochwassersituation für Eckersbach verschärft, soll ein vom Wasserwirtschaftsamt gefordertes Gutachten klären. Der Bauherr habe das Gutachten in Auftrag gegeben. Es liege zwar bereits vor, sei aber von der Wasserwirtschaftsbehörde noch nicht geprüft, teilte die Stadtverwaltung mit. Wie der Bauherr vorab wissen ließ, sei laut Gutachten durch die Auffüllung keine Verschärfung der Hochwassersituation zu erwarten.

Bedenken äußerten in der Diskussion mehrere Stadträte. "Mir schmeckt das Ganze nicht", stimmte Rainer Herdegen (SPD) seinen Vorrednern zu. Ihn störe, dass die Bauherren "im Nachhinein eine Schachtel aufmachen". Seriös wäre, so Herdegen, wenn man seine Absichten von vornherein offen lege.

Der Beschluss wurde einstimmig gefasst: Das Einvernehmen wurde nicht erteilt. Wie es weiter geht, bleibt spannend.