Neues Leben in der alten Uehlfelder Burg

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Ernst Hicke hat das Burgareal ersteigert. Foto: Evi Seeger
Ernst Hicke hat das Burgareal ersteigert. Foto: Evi Seeger
So präsentiert sich die Anlage, wenn man durch die Burggasse kommt. Foto: Evi Seeger
So präsentiert sich die Anlage, wenn man durch die Burggasse kommt. Foto: Evi Seeger
 
Die einstige Mauer mit dem Eingang zum Rundturm Foto: Evi Seeger
Die einstige Mauer mit dem Eingang zum Rundturm  Foto: Evi Seeger
 
Der Rundturm ist im östlichen Teil des Hauses und soll aus dem Jahr 1500 sein Foto: Evi Seeger
Der Rundturm ist im östlichen Teil des Hauses und soll aus dem Jahr 1500 sein  Foto: Evi Seeger
 
Die Ansicht Richtung Süden zum Wiesengrund. Die Denkmalpflege besteht auf kleinen Fenstern. Foto: Evi Seeger
Die Ansicht Richtung Süden zum Wiesengrund. Die Denkmalpflege besteht auf kleinen Fenstern.  Foto: Evi Seeger
 
In den Rundturm ist ein Brunnen integriert. Foto: Evi Seeger
In den Rundturm ist ein Brunnen integriert. Foto: Evi Seeger
 

Der Hemhofener Ernst Hicke hat das sogenannte Uehlfelder Wasserschloss ersteigert. Der Bauherr will die Gebäude sanieren.

Ernst Hicke hatte einen Traum: Nach seinem Berufsleben dachte der gelernte Bankkaufmann daran, ein italienisches Landhaus zu erwerben und als Alterssitz herzurichten. Es kam ganz anders. Sein Interesse fiel auf eine ganz außergewöhnliche Immobilie im Aischgrund, die er bei einer Versteigerung erwarb: Die historische Burganlage von Uehlfeld, im Volksmund immer noch "das Wasserschloss" genannt. Von dem, was allgemein unter Schloss verstanden wird, ist bei der Anlage allerdings nicht mehr viel zu sehen. Auf einer Fläche von 900 Quadratmetern befinden sich bauliche Anlagen aus den verschiedensten Epochen.

"Die Burg war einst wie eine Insel, eingeschlossen von der Aisch", erklärt Ernst Hicke. Später sei die Aisch für die Mühlen umgelegt worden. Bis aufs 11. Jahrhundert soll die einstige Burg zurückgehen. Die noch vorhandenen Gebäude seien im Wesentlichen zwischen 1525 und 1750 errichtet worden. Ein Anbau, der früher als Stall genutzt wurde, stammt aus dem Jahr 1920.

Im Bauernkrieg und durch Brände sei die Anlage mehrfach zerstört worden. Auch hätten die Besitzer immer wieder gewechselt. Neben den älteren Gebäudeteilen gibt es noch ein Haus, das, 1750 errichtet - wie das gesamte Ensemble - unter Denkmalschutz steht.

Der heute in Hemhofen lebende Besitzer hat sich viel vorgenommen: Nach der Sanierung will er in den Gebäuden sechs Wohnheinheiten unterbringen. In einer davon will der 70-Jährige künftig selbst leben. Fünf Wohneinheiten sollen zu Ferienwohnungen werden, sofern das so funktioniert, wie er es sich vorstellt. Den zum Wiesengrund hin ausgerichteten ehemaligen Stallanbau aus dem Jahr 1920 will er abreißen und altersgerecht wieder aufbauen. Da er historisch nicht bedeutend sei, müsse er auch nicht erhalten werden, meint der Besitzer.

Alle übrigen Gebäude sollen möglichst stilgerecht saniert werden. Dass ihm der Denkmalschutz zur Südseite nur kleine Fenster gestattet, bedauert der Bauherr. Schließlich sei die Südfront zur Talaue hin die sonnenreichste der gesamten Anlage. Grundsätzlich arbeite er aber mit dem Denkmalschutz sehr gut zusammen.

Das westliche Gebäude verfügt noch über schönes Fachwerk, das erhalten bleiben wird. Nach der Planung soll man über eine Treppe in eine kleine Zweizimmerwohnung ins Obergeschoss gelangen. Ebenerdig könnte ein Stellplatz entstehen und daneben der Raum für die Haustechnik eingerichtet werden. Das einstige Wohnhaus auf dem Burgareal ist seit Jahrzehnten nicht mehr bewohnt. Hicke will im Erdgeschoss eine Wohnung ausbauen.

Im Dachgeschoss mit seiner sehr niedrigen Balkenlage möchte er sein Büro einrichten. Natürlich bleiben die vorhandenen Fensteröffnungen, antwortet der Bauherr, "denn der Charme des alten Anwesens muss unbedingt erhalten bleiben".

Eines der ältesten Fragmente ist der Rundturm, der samt einem ehemaligen Brunnen ins Haus integriert ist. Die Mauerteile werden auf das Jahr 1500 datiert. "Eventuell kommt ein Kegeldach auf den Turm", erklärt Hicke.

Diesbezüglich verlasse er sich auf den Rat des Denkmalamtes. "Wenn man so ein Projekt angeht, muss man es gut machen", sagt er. Anders würde man viel Geld in den Sand setzen. Als ehemaliger Bauunternehmer weiß er, wovon er spricht: Er hat schon viele Häuser gebaut und auch ähnliche Objekte saniert. In Uehlfeld rechnet er mit einer Investition von einer halben bis dreiviertel Million Euro, aber auch mit Zuschüssen.

Jetzt will er "ein wenig Gas geben", denn bereits Ende 2017 möchte er dort einziehen. Die Gemeinde Uehlfeld hat sein Vorhaben einstimmig abgesegnet. "Ich warte jetzt darauf, dass ich die Mauer errichten kann, damit ein bisschen Ordnung auf das Gelände kommt." Die Sandsteine für die Mauer liegen schon bereit, stammen aber nicht aus der Anlage selbst.

Für die Gemeinde Uehlfeld ist die Sanierung der Anlage ein echter Glücksfall. Bürgermeister Werner Stöcker (CSU) und die Gemeinderäte sind froh darüber, dass in die alten Mauern wieder Leben einziehen soll.