Die Barmherzigen Brüder Gremsdorf planen an der Bechhofener Straße ein Haus, in dem 32 Behinderte in vier Gruppen Platz finden.
"Es geht darum, dass ein behinderter Mensch in allen Lebensbezügen die gleichen Rechte und Möglichkeiten hat wie jeder nicht behinderte", erläutert Günther Allinger die UN-Behindertenrechtskonvention. "Ein sehr schöner Anspruch", betont der Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder. Derzeit werde versucht, dieses Übereinkommen, das sich für gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Behinderung ausspricht, umzusetzen.
Neues Wohnheim im Neubaugebiet Demnächst will die Einrichtung an der Bechhofener Straße und damit direkt im Gremsdorfer Neubaugebiet ein neues Wohnheim bauen. Der Inklusionsgedanke der UN-Konvention "mittendrin statt nur dabei" soll mit diesem Projekt in besonderer Weise erfüllt werden.
Wenngleich Allinger immer wieder feststellen muss, dass die Bedürfnisse körperlich behinderter Menschen im Bewusstsein der Öffentlichkeit weit mehr vorhanden sind als die von geistig Behinderten.
"Was braucht ein geistig behinderter Mensch, wie groß muss ein Zimmer, ein Bad sein, welche Nebenräume werden benötigt - alle Vorgaben wurden im Vorfeld erfasst", berichtet Günther Allinger. Geplant sei ein lang gestreckter zweigeschossiger Bau, ähnlich einer Reihenhausbebauung. Durch seine Anordnung entlang der Straße gegenüber dem Unternehmen Imo nehme der 90 Meter lange Baukörper zudem die Funktion des Lärmschutzes für das dahinter liegende Wohngebiet wahr.
Derzeit verfügt die Einrichtung der Barmherzigen Brüder über 290 Wohnplätze für Frauen und Männer mit geistiger und mehrfacher Behinderung.
In dem dreigegliederten Haus werden vier Wohngruppen mit 32 neuen Wohnplätzen für Frauen und Männern geschaffen, die in der Benedikt-Menni-Werkstatt arbeiten. Der Bauantrag sei Ende Januar ans Landratsamt gegangen. "Wir warten auf die Baugenehmigung, dann geht's los", sagt der Leiter.
Notwendig sei die neue Wohnanlage zweifelsohne: Den Anstoß dazu habe die stetige Nachfrage gegeben. Eine Bedarfsfeststellung sei vorgeschaltet worden: "Die fiel sehr eindeutig aus! Im Durchschnitt haben wir pro Jahr rund 200 Anfragen nach Aufnahme", erklärt Allinger. Ein bisschen sei auch das Glück an seiner Seite gewesen. Aufgrund der Sparmaßnahmen sei das Wohnheim vorerst das letzte, das in Mittelfranken gebaut werde. Der Neubau ist immerhin auf 4,4 Millionen veranschlagt. An Finanzmitteln werden vom Freistaat mehr als 2,8 Millionen fließen.
Die gute Nachricht aus dem Sozialministerium übermittelte vor kurzem CSU-Landtagsabgeordnete Christa Matschl.
400.000 Euro steuert außerdem der Bezirk Mittelfranken zu, 1,2 Millionen muss der Orden aus eigener Kasse bestreiten. Es freue sie ganz besonders, dass die zusätzlichen Wohnplätze inmitten des Neubaugebiets geschaffen werden und die Bewohner damit direkt in das Gemeindeleben integriert werden, schreibt Christa Matschl.
Das neue Wohngebäude ist aber nicht das einzige Vorhaben, das die Einrichtung derzeit anpeilt. Im Eingangsbereich an der B470 wird demnächst ein eingeschossiger Werkstattkomplex für 70 Arbeitsplätze entstehen. Die Einrichtung habe die Anerkennung für 240 Arbeitsplätze.
Derzeit würden im Werkstattbereich 170 Arbeitsplätze gefördert.
Mit der neuen Werkstätte könne die Differenz von 70 Plätzen geschlossen werden. Da in den Werkstätten bereits 210 Menschen arbeiten, sei man eigentlich überbelegt. In der Einrichtung arbeiten außerdem 450 Mitarbeiter. 50 davon sind Auszubildende der Heilerziehungspflege. Zudem betreiben die Barmherzigen Brüder eine Fachschule für Heilerziehungpflege, in der aktuell 115 Schüler, darunter auch externe, eine duale Ausbildung erhalten. Das bedeutet wöchentlich 20 Stunden Unterricht und etwa die gleiche Stundenzahl einer praktischen Tätigkeit in einem anerkannten Berufsfeld.