In vorsichtigen Schritten will die Gemeinde Hemhofen in die zukünftige Entwicklung gehen. Ein Kernthema ist dabei die bauliche und verkehrstechnische Verbesserung des Ortskerns. Dazu lässt die Gemeinde die Bebauungspläne Mitte-Nord (alter Ortskern) und Alleeäcker (Ladengeschäftsflächen östlich der Hauptstraße) unter der Bezeichnung "Hauptstraße-Nord" überarbeiten.
Das Gebiet umfasst eben die Alleeäcker mit dem ungenutzten Wersal-Gelände und auf der westlichen Seite der Staatsstraße die meisten Grundstücke. Sie sind oft groß, reichen tief von der Straße nach hinten, haben aber nur kleine Baufenster. Das soll für Nachverdichtungen geändert werden.
Der Bebauungsplan umfasst auch den Schlossplatz mit der zum Verkauf stehenden Gaststätte Goldener Schwan. Der Gemeinderat scheint einem möglichen Erwerb positiv gegenüber zu stehen, denn dadurch könnte die Engstelle mit der scharfen Kurve entschärft werden. Eine solche Baumaßnahme könnte durch die Städtebauförderung bezuschusst werden. Hemhofen bemüht sich, in das Förderprogramm 2016 aufgenommen zu werden. Der Rat setzte dazu der Verwaltung und dem beratenden Planungsbüro eine Frist bis Oktober dieses Jahres.
Die Regierung von Mittelfranken hat schon signalisiert, dass sie einer Ortskernverbesserung positiv gegenüber steht.
Die Schulden sinken Nicht zuletzt deshalb, weil Hemhofen in den letzten Jahren seine Investitionstätigkeit auf Kanalsanierungen samt Ertüchtigung der Zeckerner Kläranlage ausgerichtet hat. Diese teuren Arbeiten belasten auch seither die kommunalen Finanzen. Es mussten Kredite von rund sechs Millionen Euro aufgenommen werden. Durch zwei Haushalte (2014 und 2015) ohne Neuverschuldung reduziert sich die Schuldenlast bereits um eine Million Euro. 2016 soll die Pro-Kopf-Verschuldung wieder unter 1000 Euro liegen.
Gleichwohl gab Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU) vor, dass nur Sparen die Gemeinde nicht voranbringe. Man müsse mit Maß in die Zukunft investieren. Das soll auf der Basis von soliden Zahlen passieren.
Deshalb ließ sich der Rat auch für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans über das benötigte Wohnbauland informieren. Auf der Basis der Sterbe- und Geburtenraten braucht Hemhofen rund 5,8 Hektar Bauland in den nächsten 15 Jahren. Im Flächennutzungsplan sind aber knapp 20 Hektar als bebaubar ausgewiesen. Allerdings sind hierin auch Vorhalteflächen für neue Sportplätze enthalten.
Größte unbebaute Flächen im Ort sind das Gebiet Zobelstein-Süd zwischen Seniorenheim und Sportgelände und der westliche Teil der Wolfenäcker. Auch wenn die Ausweisung des früheren Gewerbegebiets in Zeckern als Wohnbauland gezeigt habe, dass solche Parzellen schnell verkauft werden, riet der Planer dazu, die bislang ausgewiesenen Flächen zu überprüfen, ehe der Bebauungsplan "Hauptstraße-Nord" in Angriff genommen werde.
Eine Zukunftsinvestition wird auch ein neues Feuerwehrgebäude
für die beiden Freiwilligen Feuerwehren aus Hemhofen und Zeckern sein. Es gibt seit einigen Jahren einen Entwurf für eine Gebäude im Zobelstein mit gut 500 Quadratmetern Nutzfläche. Die Baukosten liegen bei gut 3,8 Millionen Euro. Nun ließ der Bürgermeister denselben Architekten prüfen, wie teuer ein Anbau an den Bauhof käme.
Dort könnte ein Feuerwehrhaus mit etwas über 400 Quadratmetern entstehen. Der Bau soll nur 1,8 Millionen Euro kosten. Nagel hat diese Variante schon den beiden Wehren vorgestellt. "Viele haben es als einzig realisierbare Lösung akzeptiert", war sein Eindruck. Auch Ratsmitglied Lutz Bräutigam (Grüne) teilte diese Einschätzung: "Eine verstandesmäßige Entscheidung, keine grundsätzliche Ablehnung, aber auch keine jubelnde Zustimmung." Offen sind noch die Zufahrt direkt von der Staatstraße aus und die Frage, in welcher Höhe es Zuschüsse geben könnte. Sind diese geklärt, soll das Thema wieder in den Rat kommen.
Eckdaten des Hemhofener Haushalts 2015