Mögliche Windräder bei Kienfeld entzweien Dorfgemeinschaft

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So wie in dieser Fotomontage würden die Windräder über Kienfeld (im Vordergrund) erscheinen.
So wie in dieser Fotomontage würden die Windräder über Kienfeld (im Vordergrund) erscheinen.
 

Erstmals diskutierten die Gemeinderäte von Vestenbergsgreuth, Uehlfeld und Münchsteinach gemeinsam über mögliche Windräder nahe dem Vestenbergsgreuther Ortsteil Kienfeld. Die Fronten in der Bevölkerung bleiben verhärtet - entschieden ist noch nichts.

Noch steht auf dem Höhenzug südlich von Kienfeld kein einziges Windrad. Der Wind, den die Pläne und Überlegungen für ein solches Projekt aber schon im Vorfeld machen, ist gewaltig. Mittlerweile geht sogar ein Riss durch die ehemals harmonische Dorfgemeinschaft in dem kleinen Vestenbergsgreuther Ortsteil.

Da ist auf der einen Seite eine Gruppe von 14 Gesellschaftern, die sich zur "Windenergie Kienfeld" zusammengeschlossen hat. Sie spielen mit dem Gedanken, auf ihren Grundstücken in dem Windenergie-Vorbehaltsgebiet zwischen Kienfeld, Schornweisach und Altershausen Windräder aufzustellen. Ein Vorhaben, das die "Initiative Gegenwind Kienfeld" mit aller Macht bekämpft.

Weil die kontroversen Diskussionen mittlerweile auch Altershausen (Gemeinde Münchsteinach) und Schornweisach (Gemeinde Uehlfeld) erfasst haben, hatte Uehlfelds Bürgermeister Werner Stöcker (CSU/FW) am Dienstagabend erstmals alle Räte der drei
Gemeinden zum Meinungsaustausch geladen.

Wie die drei Bürgermeister hinterher in einer Pressemitteilung verlauten ließen, seien sich alle einig gewesen, dass zu den Energie-Alternativen nach dem Atomausstieg auch Windräder gehören. Hinsichtlich der Standorte gingen die Meinungen aber auseinander.

Noch nicht rechtskräftig

Vestenbergsgreuths Bürgermeister Helmut Lottes (UB) informierte die Räte über die besondere Situation in seinem Ort. So seien hier Windvorbehaltsgebiete zwar ausgewiesen, aber noch nicht rechtskräftig. In der Region Westmittelfranken, wozu Uehlfeld und Münchsteinach gehören, gebe es solche Regelungen jedoch nicht. Weil die Wirkung von Windkraftanlagen vor Gemeindegrenzen aber nicht Halt macht, sei in den Nachbarorten das große Interesse am Geschehen in Vestenbergsgreuth verständlich.

Den Gegnern macht Lottes Hoffnung mit der Erklärung, dass Vestenbergsgreuth ein "Vorbehaltsgebiet" für Windenergie werden soll - im Gegensatz zum geplanten "Vorzugsgebiet" Birkach bei Lonnerstadt. Hier hat die Windenergie Vorrang. Im Naturpark Steigerwald könnte Vestenbergsgreuth beispielsweise einem Wald-Erlebnispark den Vorrang geben.

Entscheidungen wurden in der ersten gemeinsamen Ratssitzung nicht getroffen, aber jedes Mitglied konnte seine Meinung äußern. Jetzt sei man gespannt, was die Koalitionsverhandlungen in Berlin zum Thema Windenergie ergeben, teilten die drei Bürgermeister mit.

Nur eine Voranfrage

Offiziell ging bisher beim Landratsamt nur eine Voranfrage für den Bau von zwei Windrädern mit einer Nabenhöhe von 113 Metern ein. Wie Otto Tröppner, Leiter der Verwaltungsgemeinschaft Höchstadt, zu der Vestenbergsgreuth gehört, unserer Zeitung bestätigte, hat der Antragsteller sein Vorhaben jetzt erst einmal auf Eis gelegt. Das Verfahren ruht.

Weitere konkrete Planungen wurden bisher noch nicht eingereicht. Wie aus Kreisen der Gesellschaft "Windenergie Kienfeld" verlautet, sei die Vor-anfrage für den Bau der beiden Windräder nicht aus ihren Reihen gekommen. Den 14 Gesellschaftern gehe es auch nicht in erster Linie ums Geld, vielmehr wollen sie "mitreden, falls etwas gebaut wird". Welche Vorstellungen die Grundeigentümer haben, möchten sie erst nach der öffentlichen Versammlung mitteilen, die kommende Woche in Vestenbergsgreuth stattfinden soll.

Weiterhin mit aller Macht gegen Windräder am Ortsrand kämpfen wird Bernd Schierer mit seiner "Initiative Gegenwind Kienfeld". Die Gegner lehnen den Bau von Windrädern nahe Kienfeld generell ab. Sie argumentieren damit, dass Windräder hier am Rande des Steigerwalds nicht effizient genug sind. Schierer: "Es ist ein windschwaches Gebiet und es gibt keine Speichermöglichkeiten." Schierer sieht durch Windräder zudem Gefahren für die Gesundheit, Brandgefahr im Wald und eine Beeinträchtigung des Ortsbildes.