Wenn nicht angeleinte Hunde auf Passanten treffen, endet das oftmals gefährlich. Obwohl in den Verordnungen der Gemeinden geregelt ist, wo Hunde an die Leine müssen, halten sich nicht alle Halter daran. Das stört auch die verantwortungsvollen Hundebesitzer.
Ein Hund ist einem Radfahrer in Höchstadt auf der Zufahrt zum Parkplatz Aischwiesen ins Vorderrad gelaufen. In Erlangen kam es zwischen einer Hundehalterin und einem Jogger zum Streit, weil die 26-Jährige ihren Hund nicht an der Leine geführt hat. In Diespeck wurde am Dienstag eine Hundehalterin beim Gassigehen verletzt, weil ihr Hund nicht angeleint war und plötzlich die andere Hundehalterin angriff. Als die Besitzerin eingriff, wurde sie in die rechte Hand gebissen. Die Polizeimeldungen der vergangenen Tage zeigen: Wenn in der Öffentlichkeit freilaufende Hunde auf andere Passanten treffen, führt das oft zu Problemen.
Auch im Amtsblatt der VG Höchstadt wird auf das Thema aufmerksam gemacht: "Immer wieder gehen Beschwerden ein, dass Spaziergänger, Radfahrer und Jogger durch frei herumlaufende Hunde belästigt werden. Eine Vielzahl der Hundehalter lässt ihre Hunde frei herumlaufen, auch wenn sich ihnen Personen oder andere Hunde nähern."
Die VG weist deshalb darauf hin, dass Kampfhunde und große Hunde (Schulterhöhe mindestens 50 Zentimeter) nicht ohne Aufsicht frei herumlaufen dürfen. Auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen und in Anlagen sind diese Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen. Weiter verweist die VG auf die Hundehaltungsverordnungen der jeweiligen Gemeinden.
Machtlose Gemeinden
An ihre Grenzen kommen solche Verordnungen jedoch, wenn Hundehalter ihre Hunde auf privaten Flächen frei laufen lassen, erklärt Norbert Stoll, Leiter der VG Höchstadt. "Dort sind uns als Gemeinde die Hände gebunden", sagt er. Kleine Hunde seien außerdem ohnehin von der Verordnung ausgenommen.
Nicht alle Hundehalter verhalten sich so rücksichtslos. Meist sind es einzelne Fälle, die alle Hundehalter in ein negatives Licht rücken. Das weiß auch Sabine Karl-Kraus, Hundetrainerin aus Adelsdorf. Seit 2014 betreibt sie ihr eigenes Hundezentrum, sie selbst hat vier amerikanische Bulldoggen. Ihre Erfahrung: Alle Hundehalter versuchen zumindest, ihren Hund zu erziehen.Oft mangele es dann aber an Zeit, Verständnis oder Durchhaltevermögen. "Das A und O ist, dass der Hund durch meine Erziehung kontrollierbar ist", sagt Karl-Kraus.
Rücksicht auf andere nehmen
Hundehalter müssen gegenüber anderen Menschen und Tieren Rücksicht nehmen, betont sie. "Auch wenn man seinen Hund liebt, muss der andere ihn nicht auch toll finden." Dass ihr Hund andere anspringt oder anschnüffelt, würde Karl-Kraus nie erlauben. "Das gehört zum guten Hunde-Knigge." Wenn zwei Hunde aufeinander treffen, sollten beide erst einmal an die Leine genommen werden. Ebenso in Parks, in Innenstädten und bei größeren Menschenmengen. "Bei spielenden Kindern immer den Hund ranrufen und anleinen", sagt die Hundetrainerin.
Nicht nur Hundehalter sind verpflichtet, auf ihren Hund zu achten. Auch für Fußgänger, Jogger oder Radfahrer gibt es Benimmregeln. "Fremde Hunde immer ignorieren", sagt Karl-Kraus. Also nicht ansprechen und nicht anschauen. Vor allem kleinere Hunde können sich schnell bedroht fühlen, wenn ein Mensch sie von oben anstarrt. Die wichtigste Regel: Nie einen Hund ungefragt anfassen, auch wenn er noch so putzig aussieht.