Walter Nussel will für die CSU die Nachfolge von Christa Matschl antreten. Er möchte sich als Abgeordneter um das kümmern, was um ihn herum geschieht.
Direktkandidat der CSU ist der 47-jährige Walter Nussel aus dem Herzogenauracher Ortsteil Burgstall. Er stellte sich in einem Interview den Fragen unserer Zeitung.
Warum soll der Wähler gerade bei Ihrem Namen sein Kreuzchen machen?
Walter Nussel: Von Bürgern höre ich immer wieder, dass sie es schätzen, wie ich in meinen bisherigen kommunalpolitischen Funktionen gearbeitet habe. Es war mir immer wichtig, Politik nicht als abstraktes Geschäft zu betreiben, sondern im Sinne der Menschen, ihrer Interessen, Sorgen und Anliegen. Mir macht es schon immer Freude, gemeinsam mit anderen Ideen umzusetzen und Lösungen für Probleme zu finden. Als Kandidat der CSU bewerbe ich mich nicht nur persönlich, sondern als Teil eines Teams, das für die Zukunft unseres Landes arbeitet.
Dafür bitte ich die Wähler um ihre Stimmen.
Was hat Sie dazu bewogen, eine politische Karriere einzuschlagen?
Ich bin überzeugt, dass man eine politische Karriere nicht gezielt einschlagen kann. Insofern kann ich diese Frage eigentlich nicht beantworten. Mir persönlich war es aber immer wichtig, mich darum zu kümmern, was um mich herum geschieht. Wenn man beginnt, sich auf kommunaler Ebene zu engagieren, hat man sicher keine Karriere im Kopf. Jedenfalls war das bei mir nicht so. Menschen zu helfen, die es nicht immer so leicht haben, ist eine Motivation, die mich ins Ehrenamt bei der Feuerwehr und im Sportverein gebracht hat. Und letztlich auch in die Politik.
Wie sehen Sie Ihre Chancen, das Direktmandat zu gewinnen oder über die Liste in den Landtag einzuziehen?
Ich erlebe seit Wochen eine sehr positive Stimmung unter den Bürgern.
Leistungen und Engagement der CSU für Franken und Bayern werden anerkannt, wie auch meine persönliche Arbeit. Entscheidend ist aber, dass die Menschen auch tatsächlich wählen gehen. Ich werde jedenfalls bis zum Wahltag für ein gutes Ergebnis für mich und die CSU kämpfen.
Wofür würden Sie sich als Abgeordneter besonders einsetzen - was dürfen speziell die Bürger aus dem Stimmkreis Erlangen-Höchstadt von Ihnen erwarten?
Ich selbst sehe die professionelle Umsetzung der Energiewende ohne Ideologie, die Stärkung das ländlichen Raums, sowie Erhaltung und Ausbau unserer Infrastruktur als besonders wichtige Themen. Für uns hier im Landkreis Erlangen-Höchstadt ist es auch aus meiner Sicht als Selbstständiger besonders wichtig, mit einer wirtschaftsfreundlichen Politik dafür zu sorgen, dass Mittelstand und Industrie auch in Zukunft gut arbeiten können.
Darüber hinaus liegt mir die Förderung des Ehrenamts, speziell im Bereich der Feuerwehren und Rettungsdienste, besonders am Herzen.
Mit der A 3 prägt eine der europäischen Hauptverkehrsadern den Stimmkreis. Wie stehen Sie zu einer Autobahn-Maut für alle Fahrzeuge?
Fast alle unsere Nachbarländer in Europa erheben eine Pkw-Maut auf ihren Autobahnen. Umgekehrt müssen ausländische Autofahrer für die Benutzung unserer Autobahnen nichts bezahlen. Diesen ungerechten Zustand wollen wir ändern. Für mich gilt aber: Die deutschen Autofahrer dürfen dadurch auf keinen Fall stärker belastet werden als bisher. Das geht auch, ohne Europarecht zu verletzen. Zum Beispiel, indem man die Kfz-Steuer senkt oder abschafft.
Wichtig ist mir außerdem, dass die Mittel aus einer Pkw-Maut ausschließlich für den Straßenbau verwendet werden.
Geben Sie dem dreigliedrigen Schulsystem in Bayern noch eine Zukunft und wie soll diese aussehen?
Es wird Zeit, dass die Oppositionsparteien aufhören, Eltern, Kinder und Lehrer durch ständig neue Debatten über das Schulsystem zu irritieren. Die Ergebnisse bayerischer Schüler in den allermeisten Vergleichsstudien der letzten Jahre waren exzellent. Mir ist wichtig, dass Schüler, deren volles Leistungsvermögen sich erst im Lauf der Zeit entwickelt, die Möglichkeit haben, höhere Abschlüsse zu erwerben. Der Weg, unser Schulsystem durchlässiger zu machen ist richtig. Wir müssen darauf achten, dass wir auch weiterhin gut ausgebildete Facharbeiter und Techniker bekommen, die für unsere produzierende Wirtschaft eine außerordentliche Bedeutung haben.
Nicht nur die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, auch innerhalb Bayerns gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Der reiche Süden um München legt zu, der Norden verarmt. Was würden Sie tun, um die Lebensverhältnisse in Bayern ausgeglichener zu gestalten?
In der Frage steckt eine Behauptung, die aus meiner Sicht nur teilweise zutrifft. Die Lebensverhältnisse in ländlichen Gebieten Nordbayerns unterscheiden sich sicherlich von denen in München. Aber davon zu sprechen, dass der Norden verarmt, halte ich für stark übertrieben. Was wir erleben, sind Auswirkungen des demographischen Wandels, die zum Beispiel in einem Zuzug in die Ballungsräume sichtbar werden. Aber eben nicht nur nach München, sondern auch in den Kernbereich der Metropolregion Nürnberg.
Die Entwicklung in München ist nicht nur positiv, sondern verursacht zum Beispiel bei der Nachfrage nach Wohnungen und den Mietpreisen auch erhebliche Probleme. Wir müssen deshalb die ländlichen Räume weiter stärken und versuchen, Arbeitsplätze außerhalb der Ballungsräume zu erhalten und auszubauen. Deshalb sind Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur so wichtig oder auch das von der CSU angestoßene Programm zur Digitalisierung in der Fläche.
Die Fragen stellte Andreas Dorsch.
Persönliches Geboren am 12. Oktober 1965, verheiratet, zwei Kinder, wohnhaft im Herzogenauracher Ortsteil Burgstall
Beruflicher Werdegang Gelernter Metallfacharbeiter, staatl.
geprüfter Land- und Forstwirt, Projektentwickler
Politischer Werdegangab 1995 Ortssprecher von Hauptendorf/Burgstall, seit 1996 Stadtrat in Herzogenaurach, von 2002 bis 2008 Zweiter Bürgermeister, Bezirksrat, Vorstandsmitglied im CSU-Bezirksverband Mittelfranken, stv. Kreisvorsitzender der CSU Erlangen-Höchstadt
EhrenämterSeit 1988 Kommandant der Feuerwehr Burgstall, Vorstandsmitglied im Landschaftspflegeverband Mittelfranken, Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittelfranken und deren Sprecher in Bayern