Eine spezielle Methode verspricht, gegen Asthma und Allergien zu helfen. Dabei inhalieren Betroffene Bienenluft. In Voggendorf ist eine Station geplant.
Mit ihren Bienenvölkern zu arbeiten bedeutet für Mirjam Prechtel-Knapp Entspannung. "Ich kann dabei gut runterfahren", sagt die Landwirtin, die seit 2009 zudem zertifizierte Imkerin ist. Auf dem Biohof Prechtel in Voggendorf kümmert sie sich um ihre mittlerweile 14 Stöcke. Die Ruhe und vor allem der angenehme Duft der Honigwaben haben es ihr angetan. Diese Erfahrung wollte Prechtel-Knapp gerne mit anderen teilen. "Ich wollte Menschen erleben lassen, wie es in einem Bienenstock riecht", erzählt sie.
Dadurch wurde die 46-Jährige auf eine bestimmte und erst junge Methode aufmerksam, die sogenannte Bienenstockluft-Therapie. Dabei handelt es sich um eine Atemwegstherapie, bei der Luft direkt aus dem Bienenstock inhaliert wird. Das soll gesundheitsfördernd sein und sich bei mehrmaliger Anwendung positiv auf Beschwerden wie Heuschnupfen, Asthma oder auch Allergien auswirken. Denn die Luft enthalte viele antiseptische Stoffe. "Die Bienen sammeln Propolis, das nachgewiesen antibakteriell wirkt", erklärt die Landwirtin das Grundprinzip.
Über ein spezielles Schlauchsystem wird die Luft direkt aus den Bienenstöcken eingeatmet. Mehrere Sitzungen seien dabei nötig. "Bei den Behandlungen ist in jedem Fall ein Arzt dabei, der im Vorfeld auch einige Tests durchführt", versichert Jürgen Schmiedgen. Der Imker aus dem sächsischen Erzgebirge ist der Entwickler der speziellen Therapieform. Bisher werde diese zwar noch von keiner Kasse übernommen, durch die gestiegene Nachfrage könne dies aber bald der Fall sein.
Leader-Förderung bewilligt
Das geplante Projekt auf dem Biohof Prechtel, das den Namen "Milch und mehr tanken beim Aischgrund Biohof Prechtel" trägt, beinhaltet nicht nur die Möglichkeit zur speziellen Inhalationstherapie. Auch weitere Vorhaben möchte die Landwirtin gerne mit ihrem Mann verwirklichen. So ist eine Milchtankstelle geplant, aus der Milch direkt in ein mitgebrachtes Gefäß gezapft werden kann, die kürzlich angelegten Blühflächen bieten außerdem Lebensraum für Insekten.
"Unser Hof liegt direkt am Aischtalweg. Ich will den Besuchern, die dort entlang kommen, etwas anbieten", so Prechtel-Knapp. Dies ist einer der Gründe dafür, dass ihr Konzept Leader-gefördert wird, wie Anne Billenstein, Geschäftsführerin der LAG Aischgrund, bestätigt.
Um Gelder über das Förderprogramm Leader zur Entwicklung ländlicher Regionen zu erhalten, müsse ein Projekt mehrere Kriterien erfüllen. Dazu zähle beispielsweise der Umweltschutz sowie eine Bereicherung für Freizeit und Kultur. Grundlegend sollen die Konzepte aber die Regionalentwicklung anstoßen. "Das Projekt erfüllt viele dieser Kriterien", begründet Billenstein. Beispielsweise werde durch die Bienenvölker und die Blühflächen etwas für den Umweltschutz getan.
Ein innovatives Projekt
Außerdem sei das Vorhaben neuartig. "Innovatives wird auch gerne gefördert", so Billenstein. Gerade bei Krankheiten, bei denen bisher noch keine herkömmliche Medizin geholfen habe, sei es einen Versuch wert. "Da ist man froh, wenn man alles ausprobieren kann", so die Geschäftsführerin.