"Lachnacht" setzte auf den Tod

1 Min
Der Tod ist auch privat zu buchen, ließ bei bei der Lachnacht wissen. Fotos: Evi Seeger
Der Tod ist auch privat zu buchen, ließ bei bei der Lachnacht wissen. Fotos: Evi Seeger
Klamauk mit Musik: "Zärtlichkeiten mit Freunden" nennen sich die beiden Unterhalter aus Riesa.
Klamauk mit Musik: "Zärtlichkeiten mit Freunden" nennen sich die beiden Unterhalter aus Riesa.
 
Auf der Lachnacht-Bühne läuft sich "Pete the Beat" heiß. Dem genialen Imitator jubelte das Publikum zu
Auf der Lachnacht-Bühne läuft sich "Pete the Beat" heiß. Dem genialen Imitator jubelte das Publikum zu
 

Schon zum zehnten Mal fand in Höchstadt die "Lachnacht" statt. Das Programm fand nicht überall Anklang.

von unserer Mitarbeiterin Evi Seeger

Höchstadt — Der Tod war anonym. Weder Gesicht noch Name. Zwei Tage war er in Höchstadt. Und es gefällt ihm da: "Totenstille, Straßen wie ausgestorben, da wo der Hund begraben ist." Er solle ein wenig für Stimmung sorgen, sagte der Tod. Schon erstaunlich womit man die Leute unterhalten kann. Schade, dass den Organisatoren zur 10., der Jubel-Lachnacht, nichts Besseres eingefallen ist als der Tod auf Image-Kampagne mit Totentanz zu Stimmungsmusik, dem Lied vom Tod und Anti-Angsttraining. Er sei übrigens auch privat zu buchen, ließ er wissen: Als Weihnachtsüberraschung für den Chef, zum Beispiel.
Als Klamauk, aber kaum besser ließ sich die Zwei-Mann-Unterhaltung "Zärtlichkeiten mit Freunden" an. Und weil Lokales meist für einen Lacher gut ist, musste beim Einstieg wieder Höchstadt herhalten.
"Strukturschwache Region, was haben die schon - bloß die Hoffnung." Da sei es doch schön, wenn in eine solche Gegend mal zwei echte Granaten kämen. Die zwei "Granaten" kommen übrigens aus Riesa in Sachsen (oder einem kleinen Ort daneben) und das hat doch tatsächlich ein paar Einwohner mehr als Höchstadt. Als "Musikkabarett der Extraklasse" angekündigt, möchte man es mit dem unvergleichlichen Atze Bauer und seinem Song halten: "Das Lied ist unnütz, sinnlos . . ."

Perkussionanlage als Staffage

Überhaupt der Atze: In der Lachnacht 10b - die 10a war bereits am Freitag - stellte er dem Publikum "Meine unglaubliche Band - Sony" vor. Zur Zahl der Woche "3 Jahre und 6 Monate" fiel ihm auch gleich ein Song ein. "Hallöchen Uli Hoeneß, Hallöchen Alice Schwarzer, willkommen im Verein". Im Verein mit vielen anderen prominenten Steuerhinterziehern, die Atze auch beim Namen nennt.
Nicht zuviel versprochen hatte Atze, mit "Pete the Beat", einem echten Highlight "from Berlin". Der Beat-Box-Geräusche-Comedian mit Weltrekord hat sie alle drauf, die Sounds von AC/DC, Deep Purple, von der Love Parade bis hin zur böhmischen Polka von Ernst Mosch. Die Perkussionanlage im Hintergrund ist reine Staffage, denn alle Geräusche vollbringt er mit dem Mund. Ist er erst mal bei Boris Becker angelangt oder Monica Seles, der "Urmutter des Stöhnens", sind die Zuschauer nicht mehr zu halten.
Wären da nicht noch die unterschiedlichen Motorengeräusche - vom VW bis zum Trabi. Oder wie - laut Pete - der Literaturkritiker Reich-Ranicki gesagt hätte: "Wieder ein Stück Papier unter mir, das nichts taugt." Das versöhnt, ebenso wie Claudia Bill, die temperamentvolle Pflanze aus dem Ruhrpott, die über Franken, speziell über Effeltrich sagt: Da bin ich daheim.