Die Idee der Jungen Union, in Herzogenaurach einen Stadtstrand einzurichten, wurde im Kulturausschuss kontrovers diskutiert.
Dass er mit seinem Antrag in der Sitzung des Kulturausschusses einen "Sand"-Sturm auslösen würde, das hatte CSU-Stadtrat Konrad Körner wohl eher nicht erwartet. War die Idee des 24-Jährigen und seiner meist noch jüngeren Freunde aus der Jungen Union, doch nur als Anregung gedacht, in der Stadt etwas für für die Jugend zu tun. Der Wunsch nach einem Stadtstrand aber fand auch deutliche Kritik, und das aus den eigenen Reihen. Denn Fraktionskollege Franz-Josef Lang war "mit aller Entschiedenheit dagegen", dies im öffentlichen Raum zu tun.
Körner hatte vorgeschlagen, ähnlich wie in Erlangen oder Nürnberg, einen öffentlichen Strand in der Innenstadt einzurichten. Das hielt er für eine gute Ergänzung zu den Veranstaltungen der Stadt, ohne dass diese selbst aktiv werden sollte, ohne dass also "städtische Mitarbeiter zum Cocktailmixen" abgestellt würden. Als Örtlichkeit könnte sich die Junge Union, von der Aurach bis zum Marktplatz, vieles vorstellen. Er habe auch schon mit ein paar Gastronomen gesprochen, die sich laut Körner durchaus aufgeschlossen zeigten.
Privates Interesse wird geprüft
Bei Bürgermeister German Hacker (SPD) stieß diese Anregung erst einmal nicht auf grundsätzliche Ablehnung. Er sehe das "relativ leidenschaftslos." Aber die Grundbedingung sei, dass ein privates Interesse besteht. Wenn sich beispielsweise Gastronomen finden, die das machen, dann könnte man sich das vorstellen. Aber "über diese Hürde muss ein solches Projekt springen", meinte Hacker.
Er sagte zu, dass die Stadtverwaltung ein mögliches privates Interesse prüfen wolle. Dann könne man das Thema wieder auf den Tisch bringen. Sollte sich eine Realisierung abzeichnen, wäre die Stadt bereit, das über den Projektfond Innenstadt zu fördern. 50 Prozent Zuschüsse gebe es da. Der Bürgermeister ergänzte, dass man solche Fördermittel abrufen könne, wenn es um die Innenstadt fördernde Maßnahmen geht. Auch für das Kneipenfestival würde das gelten.
Körner zeigte sich damit zufrieden. Er habe eine positive Grundstimmung abholen wollen, sagte er. Es sei schon klar, dass es nur mit den Gastronomen gehe, aber eben auch nicht ohne die Stadt.
Stadt darf nicht Beute sein
Einen entschiedenen Gegner fand das Vorhaben bei Franz-Josef Lang, einem ebenso entschlossenen Verfechter für die Innenstadt. Und die Aussage von Bürgermeister Hacker, die Idee sei "innenstadtrelevant", gebe ihm zu denken. Die Innenstadt dürfe nicht als "Spielwiese für die Spaßgesellschaft dienen, die ganz offensichtlich die Stadt als Beute betrachtet", betonte Lang, der in der Hauptstraße lebt und viele Jahrzehnte eine Bäckerei führte.
Er mache sich Sorgen um die Stadtmitte, um die "kleinen" Geschäfte und Betriebe, die eine Innenstadt prägen und lebendig machen. Diese würden nur noch eine untergeordnete Rolle spielen, da allerorts Einkaufszentren und Gewerbeparks ausgewiesen würden. Jetzt einen Strand mitten in der Stadt anzulegen, wollte Lang nicht gefallen. Ihm falle da der Spruch ein, den er einmal belauscht hatte: "In diesem Land ist nichts mehr echt."
Gleichwohl betonte der Stadtrat, dass er den Einsatz junger Leute grundsätzlich sehr schätze: "Wir brauchen junge Ideen." Einen solchen Strand aber hielt er außerhalb für besser. Warum nicht bei Puma, wo im Advent eine Eislauffläche war?
Drei Standortvorschläge
Standortideen hatte auch Siegbert Sendner (SPD). Er, der "gelebte 68-er", erinnerte daran, dass es beispielsweise in Nürnberg an der Pegnitz immer schon Liegestühle gegeben habe. "Wir hatten auch schon Sandstrände, allerdings ohne Sand", sagte er. An drei Stellen in der Stadt könne er sich einen kleinen Strand durchaus vorstellen: an der Steinernen Brücke, wo jetzt aber ein Biergarten sei, im Garten vom einstigen Monopol, heute Chillis, oder am Eingang der Fußgängerzone, wo mal ein Glaspavillon stand und jetzt eine freie Fläche ist. Also, gleich vor der Haustür seiner Fraktionskollegin Petra Mauser. Der wollte viel Sand vor der Haustür aber gar nicht gefallen. Für einen "Relax-Charakter" wäre Sand auch gar nicht erforderlich, meinte sie.
Eine private Fläche für das Vorhaben zu finden, das hielt Bürgermeister Hacker für schwierig. "Na gut, der Kirchenplatz", fügte er etwas weniger ernst hinzu. Jetzt wird erst einmal geprüft, ob von privater Seite überhaupt ein Interesse besteht.