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Kräuterwanderung rund um Vestenbergsgreuth


Autor: Evi Seeger

Vestenbergsgreuth, Montag, 23. Sept. 2013

Der Fränkische Tag hatte eingeladen, alles, was in der Natur grünt und blüht, genauer kennenzulernen. Lehrreich war die Veranstaltung, und den Teilnehmern hat sie viel Spaß gemacht.
Frieda Funke holt eine Malve vom Feld und erklärt sie ihrer Wandergruppe. Foto: Evi Seeger


Wussten Sie, dass es männliche und weibliche Brennnesseln gibt? Und dass die weiblichen schwer an ihrer "Frucht" tragen, "der männliche Brennnessel" hingegen "statzt". Was im Fränkischen heißt, dass er kräftig dasteht und seine Blätter fest abstehen. Eine Erläuterung der Kräuterführerinnen, die natürlich zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Ebenso wie ihr Vergleich von blühenden Heilkräutern mit einem Mädchen "in voller Blüte": Beide gäben ihre ganze Kraft in Blüte und Früchte ab, wobei die Inhaltsstoffe - der Heilkräuter natürlich - zu kurz kämen.

Ja, es wurde viel gelacht auf der vergnüglichen Kräuterwanderung, zu der der Fränkische Tag zusammen mit der Firma Martin Bauer am Samstag seine Leser eingeladen hatte.

Die vom Unternehmen ausgebildeten Kräuterführerinnen Frieda Funke aus Neuhaus und Elis Lechner aus Frimmersdorf gaben gerne ihr geballtes Wissen an die rund 30 Teilnehmer weiter. Wobei die Damen in der Gruppe in der Überzahl waren. Was Frieda Funke keineswegs verwunderte: "Kräuter-Hexen waren immer Frauen, weise, also solche mit großem Wissen."
Durch Feld und Flur des Aisch- und Weisachgrundes führte die dreistündige Tour zurück in den Teeladen des Unternehmens, wo eine feine Tasse köstlichen Getränks auf die Gruppe wartete.

Viele FT-Leser waren aus dem Bamberger Raum und sogar aus der Region Hassberge angereist. Sie kamen aus der Gemeinde Rauhen Ebrach, aus Zückshut, Baunach, Tiefenstürmig, Bamberg und natürlich auch aus dem Aischgrund. Jüngste Teilnehmer waren die elfjährige Celina und ihr fünfjähriger Bruder Joshua aus Zückshut, die mit ihren Großeltern unterwegs waren. Sie hatten auch den am weitesten gereisten Teilnehmer mitgebracht: Barry Nunn, ihren Gast aus Australien, der seinen fünfwöchigen Deutschlandaufenthalt nutzt, um Deutsch zu lernen. Seine Kenntnisse wurden durch das fränkische Idiom sogleich auf eine harte Probe gestellt. "Ich habe viele neue Wörter kennengelernt", sagte er am Ende.

Aber auch alle anderen Wanderer profitierten. Nicht nur, dass sie die ganze Vielfalt der fränkischen Kräuter kennenlernen konnten. Auch über die Landschaft an den Ausläufern des Steigerwalds und ihre Besonderheiten wurde ihnen so einiges vermittelt. Darüber hinaus gab es viel über die Geschichte von Vestenbergsgreuth und die Firma Martin Bauer zu hören. Von den Anfängen des Kräuteranbaus mit dem Huckelkorb bis zum heute weltweit agierenden Unternehmen. Elis Lechner und ihr verstorbener Mann Paul hatten die Entwicklung live miterlebt.

Und natürlich wurde über die Verwertung der Heilkräuter als Gesundbrunnen und in der Küche gesprochen. Da wurde so manches Rezept ausgetauscht, so manche Heilpflanze dem Schlaf der Vergessenheit entrissen. Viel gab es auch zu hören über Landwirtschaft und Ackerbau, wobei Grundsatzpositionen mit Frieda Funke, einer Bäuerin mit Leib und Seele, diskutiert wurden. Und das nicht nur beim Vergleich von zwei unterschiedlichen "Energiefeldern". Einer Photovoltaikanlage, die am Wege lag, und einem Feld mit Mais, der zum Bestücken einer Biogasanlage dient. Was sich schöner in die Landschaft einfügt, blieb dem Ermessen des Betrachters vorbehalten.