Die Lonnerstädter Kerwasburschen sind über den Nachwuchs glücklich. Denn dieser sichert die Kirchweih über die nächsten Jahre.
27,645 Meter lang ist die Kerwasficht'n, die von den Ortsburschen am Samstag in Lonnerstadt aufgestellt wurde. Aber auch nur, wenn die Rechnung stimmt. Denn gemessen wurde nicht mit dem Metermaß, sondern mit dem "Fuß", Genauer Schuhgröße 45, was wiederum 29,1 Zentimetern bedeutet. 95 Fuß exakt waren es vom Schnittende bis zur Wipfelspitze.
Viel Jungvolk bei den Burschen
"Macht mehr Spaß", begründeten die Burschen ihre diesjährige Maßeinheit unisono. Spaß an der Sache war wie immer überhaupt ihre Antriebskraft für die zahlreichen Aktionen, die sie an der Kerwa am Wochenende für sich und das Publikum wieder auf die Beine gestellt hatten.
Die Fichte kam via Fetzelhofen, wo die rund 35 Jungs in der dortigen Gastwirtschaft schon von den "Altburschen" erwartet wurden. Nach einer gemeinsamen Stärkung ging es aber arbeitstechnisch wieder getrennt weiter. Die Jungen transportierten umsichtig die Fichte, die Ehemaligen fuhren auf eigenem Wagen unbeschwert hinterher.
Beim Aufstellen, musikalisch begleitet von der Hornochsenband, leisteten die Jungen weiterhin die Schwerstarbeit. Doch die fachlichen Ratschläge der Älteren waren dennoch ganz nützlich. "Zum Glück haben wir ja keine Nachwuchsprobleme", sagt Cheforganisator Frank Iftner. "Aber es sind eben gerade heuer viele zum ersten Mal dabei. Da kann etwas Erfahrung der Ehemaligen nichts schaden." Zum ersten Mal dabei war Moses Mboizi aus Höchstadt. Der in Uganda geborene junge Mann ist seit vier Jahren in der Nachbarstadt daheim. Seit drei Jahren spielt er in Lonnerstadt Fußball und jetzt, mit 16 Jahren, hat er sich entschlossen, auch bei den Ortsburschen mit anzupacken. "Mein erster Kerwasbaum", schmunzelt er. "Eine ganz neue Erfahrung!"
Er war aber nur einer unter vielen "Frischlingen". Ein ganzer Schwung "Jungvolk" war heuer dabei. "Gut so", meinten die anderen "Der Heine heiratet, der Steffen heiratet - wir brauchen den Nachwuchs." Sobald die Lonnerstädter Jungs nämlich unter der Haube sind, ist Baumaufstellen und Betzentanz nicht mehr ihre Sache, das dürfen nur die Unverheirateten machen.
Langes Wochenende
Das Einpassen der Kerwasficht'n ins Loch besorgten aber wie immer die Erfahrenen. Robert Faust und Markus Lenk machten das gekonnt.Die Gemeinde trug am Sonntag mit dem großen Kunst- und Handwerkermarkt rund um den Marktplatz das ihre zum Gelingen der Kirchweih bei. Vorführungen, Stände, ein Einblick in alte Handwerkskunst - es war alles dabei, was Traditionen wieder lebendig macht. Die örtliche Gastronomie bot an, was Küche und Keller hergeben, Musik an allen Abenden vervollständigte das fröhliche Treiben. Am Montag ist der große Frühschoppen - anderweitig als "Dämmerschoppen" zu Kirchweihbeginn gefeiert - und gegen Abend wird noch der Geger rausgeschlagen. Dann geht sie langsam dem Ende zu, die Lonnerstädter Kerwa.