Kahlschlag am Weingartsgraben in Höchstadt

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Der Damm des Rückhaltebeckens wurde komplett abgeholzt. Jetzt müssen noch die Wurzelstöcke raus. Foto: Andreas Dorsch
Der Damm des Rückhaltebeckens wurde komplett abgeholzt. Jetzt müssen noch die Wurzelstöcke raus. Foto: Andreas Dorsch
Idyllisch gelegen ist das Rückhaltebecken am Weingartsgraben. Foto: Andreas Dorsch
Idyllisch gelegen ist das Rückhaltebecken am Weingartsgraben. Foto: Andreas Dorsch
 
 

Wurzeln gefährden den Damm des Rückhaltebeckens am Weingartsgraben in Höchstadt. Das Wasserwirtschaftsamt ordnete die Entfernung an.

Auch wenn es sich Nicht-Betroffene nur schwer vorstellen können: In den vergangenen 20 Jahren haben immer mal wieder Wassermassen den Weingartsgraben geflutet und sich den Weg in die dort stehenden Wohnhäuser gesucht. Damit dies nicht wieder passiert, haben Mitarbeiter des städtischen Bauhofs jetzt kräftig abgeholzt.

Abgesprochen

Das Wasserwirtschaftsamt hat diesen Kahlschlag angeordnet, um das im Tal liegende Wohngebiet vor Überschwemmung zu schützen. Nach Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde und Hans Krautblatter aus dem städtischen Agenda-Arbeitskreis Umwelt wurden die Motorsägen angeworfen.

Die Gefahr lauert in den Wurzeln der zahlreichen Weiden, Buchen, Eichen und Ahorne. Die inzwischen gefällten Bäume standen auf einem Damm, der das Regenüberlaufbecken am Weingartsgraben Richtung Wohnbebauung abschottet.
Nach Feststellungen des Wasserwirtschaftsamtes gefährdet das Wurzelwerk die Stabilität und Dichtheit des Dammes.

Durch Rohre abgeleitet

Das in die Natur integrierte Überlaufbecken war angelegt worden, um vor allem das bei stärkeren Regenfällen von den landwirtschaftlichen Flächen abgeleitete Wasser aufzufangen und zwischenzuspeichern, ehe es in Rohren durch den bebauten Weingartsgraben in den Häckersteiggraben geleitet wird.

"Jetzt müssen nur noch die Wurzelstöcke aus dem Damm herausgeholt werden", sagt Herrmann Zehn, der Gartenbautechniker der Stadtverwaltung. Wo einst ein wildes Wäldchen stand wird dann eine Wiese den Damm zieren.

Weil in Zeiten des Klimawandels verstärkt mit größeren Niederschlägen zu rechnen ist, wollen Wasserwirtschaftsamt und Stadtverwaltung auf Nummer sicher gehen. "Im Auslaufbereich des Rückhaltebeckens bauen wir noch eine Drossel ein", kündigt Zehn an. Dann kann der Abfluss genau gesteuert werden. All diese Arbeiten kontrollieren natürlich die Experten des Wasserwirtschaftsamtes.

"Mir schmerzt die Seele", sagt Bürgermeister Gerald Brehm (JL) zu dem Kahlschlag am Weingartsgraben. Er hätte die Bäume lieber stehen lassen. "Wir müssen uns aber dem Wasserwirtschaftsamt unterordnen", bedauert der Bürgermeister und zeigt irgendwo auch Verständnis für die Aktion.

Als Ausgleich für den Eingriff in die Natur wird die Stadt einige hundert Meter westlich auf einem Acker eine Schlehen- und Rosenhecke pflanzen.