Der Adelsdorfer Jürgen Schröder will mit der Partei "Die Franken" seiner Heimat mehr Gewicht verleihen. Er kandidiert, auch wenn er keine Chancen hat, das Direktmandat für den Landtag zu gewinnen.
Noch bevor am 15. September die Wahllokale im Stimmkreis Erlangen-Höchstadt öffnen, steht für
Jürgen Schröder, Direktkandidat der Partei "Die Franken", fest, dass er wohl nicht in den Landtag einziehen wird.
Der 43-jährige Adelsdorfer schätzt seine Chancen ganz realistisch ein. Trotzdem hatte er sich bereit erklärt, für Die Franken zu kandidieren. Aber so einen richtigen Wahlkampf, wie man ihn von den etablierten Parteien kennt, führt der Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Erlangen ohnehin nicht.
Auf Plakate haben er und seine Mitstreiter beispielsweise ganz verzichtet.
"Wir beschränken uns eher auf die neuen Medien wie Facebook, Twitter und das Internet", sagt Jürgen Schröder und schickt schmunzelnd hinterher: "Im Augenblick gilt für mich aber die Devise ,Wickeln statt Wahlkampf'". Schröder ist erst vor wenigen Wochen Vater einer zweiten Tochter geworden, hat im Neubaugebiet Grünsee gebaut und noch jede Menge Arbeit auf dem Grundstück.
Schon immer sei er politisch sehr interessiert gewesen, verrät der aus einem Adelsdorfer Fernsehgeschäft stammende Polizeibeamte. Als überzeugter und bodenständiger Franke war für ihn schnell klar, dass er sich für seine Heimat engagieren muss.
Rund 200 Mitglieder Eine politische Heimat hat er bei den erst im Oktober 2009 gegründeten Franken gefunden. Dort wurde er 2010 auch gleich mittelfränkischer Bezirksvorsitzender.
Ein Ehrenamt, das er aber schon im Herbst 2012 aus familiären Gründen wieder abgab. In seiner Zeit an der Spitze wurden vier Kreisverbände und ein Ortsverband gegründet. Mittlerweile zählen die Franken etwa 200 Mitglieder.
"Franken kommt in Bayern zu kurz", ist Schröder mit seinen Freunden überzeugt. Die Gegend um Hof und Bayreuth blute aus. Richtung Ansbach und im Nürnberger Land gebe es sogar im Umfeld der Metropolregion strukturelle Defizite.
Mit seiner Kandidatur will er dazu beitragen, dass Franken mehr Aufmerksamkeit bekommt und die etablierten Parteien wenigstens aufhorchen. "Wenn uns das gelingt, haben wir schon etwas erreicht", sagt der 43-Jährige auf seiner provisorischen Terrasse, inmitten einer noch Baustelle, auf der ein gebraucht gekaufter kleiner Bagger auf seinen nächsten Einsatz wartet.
Die Unentschlossenen im Visier Vielleicht
schneiden Die Franken bei der Wahl am Sonntag in einer Woche doch besser ab als allgemein erwartet wird. Schröder: "Viele Bürger wissen noch nicht, was sie wählen sollen - warum nicht uns?" Der Kandidat vermutet, dass manche erst in der Wahlkabine merken, dass es Die Franken überhaupt gibt.
Jürgen Schröder will etwas für die Region bewirken. Die Frage, wo die 14 bei der vergangenen Landtagswahl angetretenen Parteien jeweils ihren Sitz haben, beantwortet der überzeugte Franke selbst: "alle im Raum München". Daraus folgert er, dass sich das Engagement dieser Parteien für Nordbayern in Grenzen hält. Da begrüßt er es schon, wenn die Freien Wähler jetzt einen Franken-Sprecher etabliert haben.
Bei ihren monatlichen Treffen auf "Landesebene" diskutieren Die Franken natürlich auch ihre Ziele, deren Schwerpunkt in der Verbesserung der Infrastruktur liegt.
Eine Hauptforderung ist der rasche Ausbau des Frankenschnellwegs im Bereich der Stadt Nürnberg. Schröder: "Hier endet eine Autobahn an Ampeln." Den Flughafen würden Die Franken zweispurig kostengünstig an die B4 und nicht an die A3 anbinden.
Die Abgeordneten sollten nach Meinung Schröders besser bezahlt werden, sich dann aber nicht mehr auf Nebenschauplätzen tummeln. Ob er wenigstens in die Kommunalpolitik einsteigt, wenn es mit dem Landtag nicht klappt, lässt er noch offen.