Er hat schon Bundestagserfahrung und sitzt für die FDP jetzt seit fünf Jahren im Landtag. Jörg Rohde kennt sich aus im politischen Geschäft. Er ist guter Dinge, dass ihm die Wähler auch deshalb wieder ihr Vertrauen schenken.
Zur Armutsbekämpfung setzt er auf eine florierende Wirtschaft und für gute Bildung auf das dreigliedrige bayerische Schulsystem sowie mehr Ganztagsangebote. Im FT-Interview gibt sich Jörg Rohde, der FDP-Direktkandidat für den Landtag im Landkreis Erlangen-Höchstadt, selbstbewusst und bürgernah.
Warum soll der Wähler gerade bei Ihrem Namen sein Kreuzchen machen?
Jörg Rohde: Als Landtagsvizepräsident, Kreisrat, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und mittelfränkischer Bezirks- und Kreisvorsitzender der FDP kann ich sehr viel Erfahrung auf mehreren politischen Ebenen in die nächste Legislaturperiode einbringen.
Nach acht Jahren als hauptamtlicher Politiker kenne ich die anstehenden Projekte im Landkreis Erlangen-Höchstadt, Mittelfranken und Bayern sehr gut und würde gerne meine politische Arbeit im Dienst der Bürger in München fortsetzen.
Was hat Sie dazu bewogen, eine politische Karriere einzuschlagen?
Ich setze mich gerne für andere Menschen ein. Als ehemaliges Vorstandsmitglied eines Sportvereins und damals ehrenamtlicher Betriebsrat war ich 1993 zuerst einfach nur neugierig: "Wie läuft das wohl in der Politik?". Da mir Bürgerrechte und persönliche Freiheit besonders wichtig sind, war für mich der Parteieintritt bei den Liberalen zweifelsfrei klar. Als dann verschiedene Kandidaturen an mich herangetragen wurden, habe ich die Ärmel hochgekrempelt und mir vorgenommen, Positives zu unserer Gesellschaft beizutragen.
Wie sehen Sie Ihre Chancen, das Direktmandat zu gewinnen oder über die Liste in den Landtag einzuziehen?
Durch meine hohe Bekanntheit im Landkreis ERH und in Mittelfranken trete ich selbstbewusst zur Wiederwahl als Landtagsabgeordneter an. Als mittelfränkischer Spitzenkandidat der FDP zur Landtagswahl gehe ich fest von meinem Wiedereinzug in den Landtag aus - ich kämpfe hier vor Ort um beide Stimmen: die Erststimme für mich und die Zweitstimme für Michael Dassler aus Herzogenaurach auf Platz 23 der FDP-Wahlkreisliste, um dieses Ziel zu erreichen.
Wofür würden Sie sich als Abgeordnete besonders einsetzen - was dürfen speziell die Bürger aus dem Stimmkreis Erlangen-Höchstadt von Ihnen erwarten?
Als Sozialpolitiker setze ich mich besonders für die Schwachen ein.
Der Staat hat aber nur genug Mittel, um den Bedürftigen zu helfen, wenn die Wirtschaft floriert und alle Bürger und Unternehmen ehrlich ihre Steuern zahlen. In der letzten Legislaturperiode konnte ich dank der Regierungsbeteiligung der FDP in München mit dazu beitragen, das einige Millionen Euro in Projekte in unserer Region flossen. Dies würde ich gerne fortsetzen.
Mit der A 3 prägt eine der europäischen Hauptverkehrsadern den Stimmkreis. Wie stehen Sie zu einer Autobahn-Maut für alle Fahrzeuge?
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es europarechtlich nicht zulässig eine Pkw-Maut für Ausländer zu erheben wie dies die CSU öfter populistisch fordert. Man müsste - wenn man dies wollte - alle Autofahrer zur Kasse bitten. Zu 95% benutzen aber wir Deutsche selbst unsere Autobahnen, zum Beispiel auf dem täglichen Weg zur Arbeit. Eine Mehrbelastung der Autofahrer lehne ich ab.
Aber nach - das betone ich ausdrücklich - der Abschaffung der Kfz-Steuer kann die CSU gerne mit uns Liberalen über eine Pkw-Maut verhandeln...
Geben Sie dem dreigliedrigen Schulsystem in Bayern noch eine Zukunft und wie soll diese aussehen?
Ja, denn unsere Kinder sind sehr verschieden - sie sind zu schade für eine Einheitsschule! Wir benötigen mehr individuelle Förderung für jeden einzelnen Schüler, kleinere Klassen und die Kooperationen verschiedener Schultypen gerade im ländlichen Raum, damit wir ein Schließen von Schulstandorten - was leider aufgrund der demografischen Entwicklung auf uns zu kommt - möglichst vermeiden. Die FDP setzt gerade auf die frühkindliche Bildung und flächendeckende Ganztagsangebote.
Nicht nur die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, auch innerhalb Bayerns gibt es unterschiedliche Entwicklungen.
Der reiche Süden um München legt zu, der Norden verarmt. Was würden Sie tun, um die Lebensverhältnisse in Bayern ausgeglichener zu gestalten?
Wir halten als FDP bereits durch aktive Strukturpolitik gegen diese Entwicklung - zuletzt zum Beispiel durch die Errichtung einer Berufsfachschule für Hotel- und Tourismusmanagement in Kronach, beziehungsweise die Verlagerung von Behörden und staatlichen Verwaltungen von München nach Hof, Fürth und Nürnberg. Die fränkischen Hochschulen werden weiter ausgebaut und auch Bayern Invest hat jetzt ein Büro in Nürnberg und kann so besser als in der Vergangenheit internationale Unternehmensansiedlungen nach Franken lotsen.
Persönliches Jörg Rohde, 47 Jahre, verheiratet
Beruf Diplom-Informatiker
Politische ÄmterLandtagsvizepräsident, Kreisrat, Bundestagsabgeordneter a.D., Bezirksvorsitzender der
FDP Mittelfranken, Kreisvorsitzender der FDP Erlangen-Höchstadt