Kühe in Reihe, angehängt vorm Futter: Das ist die Vergangenheit in der Milchviehhaltung. Die Zukunft sieht man in einem neuen Stall in Fetzelhofen.
Ums vorweg zu sagen: Es ist natürlich nicht direkt die Kuh, die anklingelt. Denn genauer gesagt ist es der Melkroboter, der Signal gibt. Etwa wenn es ein technisches Problem mit den Melkbechern gibt. Dann bimmelt bei Daniel Blankenbühler das Smartphone und der Junglandwirt weiß, er muss in den Stall, um nach dem Rechten zu sehen. Notfalls nachts.
Der Stall ist nicht mehr direkt neben dem Wohnhaus, sondern mittlerweile draußen am Ortsrand von Fetzelhofen. Hier hat die Familie Blankenbühler mit einem neuen Milchviehstall in die Zukunft investiert.
Rund 1,3 Millionen Euro haben der moderne Bau, die Güllegrube und die Fahrsilos nebenan gekostet. Er ist die kostspielige, aber notwendige Zukunftssicherung von Daniel Blankenbühler. Der 29-jährige ausgebildete Landwirt führt den Betrieb der Eltern weiter. In den heutigen Zeiten eine mutige Entscheidung. Nicht nur wegen des niedrigen Milchpreises. Auch wegen steigender Auflagen.
Kurz vor Beginn der Landwirtschaftsmesse "Grüne Woche" in Berlin hat am Mittwoch der örtliche Bauernverband zum "Stallgespräch" nach Fetzelhofen eingeladen. Man wolle zeigen, wie moderne Tierhaltung in der Landwirtschaft aussieht. Und, dass ein größerer Betrieb nicht schlechter fürs Tier sei.
Kühe in Reihe, angehängt vor dem Futter, also die von Tierschützern oft kritisierten sogenannten Anbindebetriebe, gebe es immer weniger, sagt Kreisbäuerin Evi Derrer. "Ein Auslaufmodell. Beim Generationenwechsel verschwinden die."
Mehr Platz für die Tiere
In Anbindehaltung steht eine Kuh auf etwa zwei Quadratmetern. In Blankenbühlers Stall hat jedes Tier zehn Quadratmeter. "Der Stall ist ein ideales Beispiel, wie Tierwohl ausschauen kann", sagt Gerhard Lang vom Bauernverband in Herzogenaurach.
Die Tiere stehen nicht an einem Platz, sondern verteilen sich im Raum oder gehen durch ein Tor ins Freie. Eine der Hallenseiten lässt sich öffnen. Im Sommer ist der Stall dann besser durchlüftet.