An Höchstadts historischen Kellern wurden Beschädigungen festgestellt. Schuld soll der Schwerverkehr auf der darüber verlaufenden Staatsstraße sein. Für eine nahe gelegene Baustelle hat das Landratsamt einen Baustopp erwirkt.
Die Wut ist groß, die Enttäuschung auch: An einigen der mehr als 200 historischen Höchstadter Bierkeller wurden in den vergangenen Wochen teils schwere Schäden entdeckt. "Im Eingangsbereich ist unser Keller heruntergebrochen", beklagt Irene Häusler.
Sie besitzt einen der Keller sowie das darüber gelegene Kellerhaus an der Staatsstraße 2763, wo der Hohlweg abzweigt. Häuslers historische Lagerstätte ist Teil eines Labyrinths aus Kellern, Tunneln und Abzweigungen.
Fahrverbot wird missachtet
Das restaurierte Kellerhaus nutzt sie für private Veranstaltungen, im Gewölbe lagern mehrere Kellerbrüder ihr Bier. Am 6. Mai habe ein Kellerbruder sein Bier noch aus dem intakten Gebäude geholt. Zwei Tage später sei der Eingangsbereich in Teilen eingestürzt gewesen. "Das Problem sind die Lkw, die auf der Staatsstraße fahren", sagt Karsten Wiese vom Kellerbergverein. Der im Jahr 1991 gegründete Verein setzt sich für den Erhalt des als einmalig geltenden Ensembles von Kellern und Häusern ein. Zwar habe man erwirkt, dass auf diesem Abschnitt der Staatsstraße Tempo 30 gelte. "Doch daran hält sich niemand. Ebenso wenig wie an das Fahrverbot für Lkw", beklagt Wiese.
Stattdessen nahm der Lkw-Verkehr am Kellerberg zuletzt sogar zu: Oberhalb der Gewölbelandschaft werden Wohnhäuser errichtet, die Baustelle wird von entsprechenden Fahrzeugen angefahren. "Ich habe selbst Lkw gesehen, die auf der Straße fuhren und dann in die Baustelle eingebogen sind", sagt Häusler.
Seit die Bauarbeiten vor zwei Monaten begonnen haben, habe es Beschädigungen an Kellern und Häusern gegeben, meint Wiese. Am Haus "Wallensteins Lager" sind Risse an der Fassade zu sehen. "Ich habe mit einigen Kellerbesitzern gesprochen. Manche Keller sind teilweise eingestürzt", sagt er.