Das junge Grün auf dem Kreisverkehr in Höchstadt-Süd hat die WM trotz hunderter feiernder Fans unbeschadet überstanden. Ein Bauzaun und die Präsenz der Polizei zeigten Wirkung.
Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land wird jedes bei Titelkämpfen gewonnene Spiel der deutschen Elf öffentlich gebührend gefeiert. Autokorsos und Fahnen schwenkende Fans dominieren dabei nicht nur die Hauptstraßen in den Großstädten, auch in Höchstadt zieht es nach einem Sieg die Menschen zum Karpfenkreisel an der B 470 im Süden der Stadt.
Die überwiegend jugendlichen Fans sind von dem Kreisverkehr nicht mehr wegzubekommen. "Das zeigt, dass der Karpfenkreisel auch von der Höchstadter Jugend als Zentrum gesehen wird", stellt Bürgermeister Gerald Brehm (JL) nicht unerfreut fest.
Der Versuch von Stadtverwaltung und Polizei, die Höchstadter "Fanmeile" auf den nahen Festplatz in den Aischwiesen zu verlagern, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Man könne die Fans nicht einfach auf den Festplatz umleiten, sagt dazu Höchstadts stellvertretender Polizeichef Gerhard Backert.
500 Fans waren dabei Wie andernorts auch, wollen die jungen Höchstadter ihre Freude über Siege dort zum Ausdruck bringen, wo es möglichst vielen auffällt, auch wenn dabei der Verkehr auf der B 470 zeitweise lahm gelegt wird.
Mit von der Polizei geschätzten 500 Menschen war der Auftrieb nach dem Sieg im Endspiel in der Nacht zum Montag natürlich am größten. Bis weit nach ein Uhr donnerten die Beats von einem Wagen, wie er auch in die Love-Parade gepasst hätte.
Kreisverkehre sind bei Fußballfans generell beliebt, stellt die Polizei fest. Allerdings nur dort, wo die Runden der mit jubelnden Fans besetzten und beflaggten Fahrzeugen auch jemand mitbekommt. Am Kreisel in Aisch soll nach dem Endspiel auch einiges los gewesen sein. Kreisverkehre fernab jeglicher Bebauung locken dagegen überhaupt nicht.
Bangen in der Verwaltung In der Höchstadter Stadtverwaltung sah man der diesjährigen WM allerdings mit etwas Bangen entgegen, hatte man die Grünzone um den steinernen Karpfen doch erst kurz vorher neu gestaltet, frisch bepflanzt und auch eine automatische Beregnungsanlage eingebaut.
Um das junge Grün vor übermütigen Fans zu schützen, war schon vor dem ersten Deutschland-Spiel ein gut zwei Meter hoher Bauzaun montiert worden. Mitarbeiter des Bauhofs bauten diesen am Montag wieder ab. Bürgermeister Brehm zollt der Jugend "großen Respekt", weil die Grünanlage die Fan-Aufläufe weitgehend schadlos überstanden hat. Besonders dankbar ist er aber auch der Polizei, die nach jedem deutschen Sieg das Treiben am Karpfenkreisel im Blick hatte.
"Unsere Anwesenheit war erforderlich, sonst wären immer wieder einige über den Zaun gestiegen", ist sich der stellvertretende Polizeichef Backert sicher. Mehrere Versuche, den Zaun zu überklettern und den steinernen Karpfen wie in der Vergangenheit zu stürmen, konnten nur durch sanfte Gewalt verhindert werden. Zwischen zwei und vier Streifenwagenbesatzungen waren nach jedem Deutschland-Spiel vor Ort.
Unterm Strich ist die Weltmeisterschaft für die Höchstadter Polizei "friedlich verlaufen", es gab lediglich eine Anzeige wegen Beleidigung eines Polizeibeamten.