Höchstadter Fosänachter am Scheideweg

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Ihre gewaschenen Geldbeutel hängten die trauernden Höchstadter Fosänachter zum Trocknen auf. Foto: Andreas Dorsch
Ihre gewaschenen Geldbeutel hängten die trauernden Höchstadter Fosänachter zum Trocknen auf. Foto: Andreas Dorsch
Konrad Scheubel (links) gab die Rathausschlüssel an Bürgermeister Gerald Brehm zurück. Foto: Andreas Dorsch
Konrad Scheubel (links) gab die Rathausschlüssel an Bürgermeister Gerald Brehm zurück. Foto: Andreas Dorsch
 
In einem Wännchen wurden die Geldbeutel gewaschen. Foto: Andreas Dorsch
In einem Wännchen wurden die Geldbeutel gewaschen. Foto: Andreas Dorsch
 

Mit der Resonanz auf ihre Veranstaltungen in diesem Jahr sind die Höchstadter Faschingsnarren nicht zufrieden. Sie denken über eine Pause nach.

Auf der Führungsebene der Höchstadter Fosä-nachter ist man sich einig: Ein Jahr Pause wäre nicht schlecht. Womit pausiert werden soll, darüber spekulieren die Narren aber noch. Prunksitzung, Weiberfasching, Faschingszug - oder gleich alles?

Noch ist keine Entscheidung gefallen. Als am Aschermittwoch am Vogelseck die Faschingszeit begraben und die Geldbeutel gewaschen wurden, war die Stimmung nicht gerade himmelhoch jauchzend. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) versuchte die geknickten Narren aufzumuntern: "Wir brauchen euch, ihr sollt nichts streichen, sondern eher ausweiten", meinte der Bürgermeister. "Die Leute wollen das haben", sagte Brehm mit Blick auf den Faschingszug am Vortag.

Viele Zuschauer am Zug

Über mangelndes Interesse aus der Bevölkerung konnte sich beim Faschingszug niemand beklagen, wohl aber über die geringe Beteiligung.
Nur wenige Wagen, insgesamt lediglich 15 Gruppen hatten sich auf den Weg durch die Höchstadter Innenstadt gemacht. Und da waren die Fosänachter selbst schon mit zwei Wagen dabei.

Beim Heringsessen im Gasthof Zur Post, zu dem der Bürgermeister nach dem Geldbeutelwaschen geladen hatte, versuchten sich die Narren in Ursachenforschung. Für die geringe Beteiligung am Zug könnte der kurze Fasching in diesem Jahr ebenso verantwortlich sein wie die strengen behördlichen Auflagen, die alle Gruppen erfüllen müssen, wenn sie mit einem Wagen starten wollen. Dazu kommt das generelle Problem, Leute in den Vereinen hinter dem Ofen hervorzulocken und sie dafür zu begeistern, sich für den Faschingszug zu engagieren.

Wie von einem anderen Planeten

"Beim Weiberfasching haben uns manche Leute angeschaut, als wären wir von einem anderen Planeten", berichtete Angelika Ort, Dritte Vorsitzende der Fosänachter, von ihrem närrischen Streifzug mit Kolleginnen durch die Stadt am vergangenen Donnerstag.

Über den schwachen Besuch der Prunksitzung wurde auch gerätselt. Nur 200 zahlende Gäste hat Kassenverwalter Matthias Rehäuser im Forum der Barmherzigen Brüder in Gremsdorf gezählt, obwohl die Qualität der Veranstaltung allseits gelobt wurde. Damit konnte er nicht einmal die 7000 Euro Fixkosten decken.

Angelika Ort überlegt, ob sich die Fosänachter nicht ein ganz neues Konzept einfallen lassen sollten, um wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. Es gab Jahre, da lockte die Prunksitzung in Höchstadt an drei Tagen hintereinander jeweils 800 Menschen in die Aischtalhalle. Diese Zeiten sind Vergangenheit.

Die Fosänachter waren beim Heringsessen selbstkritisch: Ihnen fehlt einmal Angelika Orts verstorbene Mutter Marga Öttinger, jahrelang Kopf und Motor des Vereins und Schreiberin vieler Büttenreden. Dann mischen bei der Prunksitzung auch einige Aktive nicht mehr mit, die früher beim Publikum besonders gut ankamen.
In der Hauptversammlung im Mai wollen die Fosänachter darüber entscheiden, wie es weitergehen soll.