Im Landkreis Erlangen-Höchstadt bewerben sich allein 300 Bürger um einen der 60 Sitze im Kreistag. Bei einer Fülle von Kandidaten boomt die Briefwahl wie noch nie.
Die Größe der Wahlkabinen reicht gerade noch aus, um den 70 mal 50 Zentimeter großen Stimmzettel "Zur Wahl des Kreistags im Landkreis Erlangen-Höchstadt" ganz aufzufalten. Es sollte also möglich sein, seine Kreuzchen so zu setzen, dass der Wähler in der Nachbarkabine nichts sieht.
Trotzdem dürfte es nicht so einfach werden, auf dem größten der vier Stimmzettel den Überblick zu behalten. 300 Kandidaten werben hier um die Gunst des Wählers, der 60 Stimmen - auch verteilt über alle Gruppierungen - vergeben darf. Wie bei den Stadt- und Gemeinderäten kann auch beim Kreistag ein Kandidat eine, zwei oder drei Stimmen bekommen.
Auf dem grünen Stimmzettel der Stadtratswahl in Höchstadt stehen diesmal nur drei Listen mit jeweils 24 Kandidaten.
Dazu kommt ein blauer Stimmzettel mit fünf Bewerbern für die Direktwahl des Landrats und ein gelber mit drei Kandidaten für die Wahl zum Höchstadter Bürgermeister. Bei der Landrats- und Bürgermeisterwahl darf jeweils nur ein Bewerber angekreuzt werden.
Insgesamt hat der Höchstadter Wähler 380 Möglichkeiten, bei Kandidaten Kreuzchen zu setzen. Darüber hinaus kann beim Kreistag und Stadtrat auch eine der Listen angekreuzt werden. Dann werden die nicht direkt zugewiesenen Stimmen von oben auf die angekreuzte Liste verteilt.
Wer sich seine Kandidaten nicht schon vorher ausgesucht hat, wird in der Wahlkabine Zeit brauchen, um gewissenhaft auszuwählen. Um die Stimmzettel in Ruhe ausfüllen zu können, entscheiden sich immer mehr Bürger für die Briefwahl.
"Wir rechnen diesmal mit bis zu 4000 Briefwählern", sagt der Höchstadter Wahlleiter Gerhard Leicht.
Er hat neben 17 Wahllokalen acht Briefwahlbezirke eingerichtet. Wer seine Wahlbenachrichtigungskarte mit ins Rathaus bringt, kann noch bis Freitag um 15 Uhr Briefwahlunterlagen bekommen.
10 500 Wahlberechtigte gibt es in Höchstadt. Geht man von einer Wahlbeteiligung von 70 Prozent aus, haben nach Leichts Berechnungen schon mehr als die Hälfte Briefwahl beantragt.