"Mimi kann nicht laufen": Junge Katze stirbt beinahe an Mäusegiftköder - Familie geschockt

- Höchstadterin und Familie bangten um das Leben ihrer Katze Mimi
- Giftköder machte Klinikaufenthalt mit Infusion nötig
- "Ich bin stocksauer": Weitaus mehr Lebewesen als Mäuse und Ratten gefährdet
Angela Harmaz aus Höchstadt wird extrem wütend, wenn sie an ihr Erlebnis am vergangenen Wochenende (20. Mai 2022) denkt. Ihre zweijährige Katze Mimi stieß auf ihrem nächtlichen Ausflug auf einen Mäusegiftköder und nahm so viel davon auf, dass sich ihr Gesundheitszustand angsteinflößend verändert habe. Stunden des Bangens um das Tier und ein ordentlicher Geldbetrag für seine Behandlung folgten, berichtet sie inFranken.de am Dienstag (24. Mai 2022).
Nächtlicher Schock: Katze Mimi trägt Giftköder nach Hause - "war ganz schlimm"
"Freitagnacht kam Mimi nach Hause und eines meiner Kinder öffnete die Tür, um sie hereinzulassen", erinnert sie sich. Im Halbschlaf habe zunächst niemand genau auf ihr Verhalten geachtet. Doch schließlich habe ihre Tochter Angela Harmaz geweckt und gesagt: "Mimi kann nicht laufen, du musst aufstehen." Tatsächlich sei der gesamte hintere Körper samt Hüfte und Beine erschlafft. "Außerdem waren ihre Pupillen geweitet und ihre Zunge hing heraus und war knallrot, ähnlich wie bei Fieber. Es war ganz schlimm und ein absoluter Schock."
Vor der Tür habe Harmaz' Tochter den besagten Köder gefunden. In einem aufgerissenen Stoffbeutel mit Aufdruck "Mäusegiftköder" habe sich eine rote Paste befunden. Dann habe die Frage im Raum gestanden, was zu tun sei. Glücklicherweise habe der Freund der Freundin ihrer Tochter sie in die Tierärztliche Klinik Nürnberg Hafen fahren können. "Ich wollte nur noch mein Tier retten", beschreibt die Höchstadterin ihren damaligen Zustand.
"Den Köder gab ich den Ärzten, damit sie erfahren, was Mimi zu sich genommen hatte." Die Katze habe bis zum nächsten Tag in der Klinik bleiben müssen. "Zu Hause habe ich ein paar Stunden geschlafen und versucht, herunterzukommen. Mir wurde gesagt, ich werde zwischen 11 und 17 Uhr zurückgerufen. Als sie sich um 11.30 Uhr noch nicht gemeldet hatten, bin ich schon fast wahnsinnig geworden", schildert sie. In ständiger Angst vor einer Todesnachricht, sei die Alleinerziehende in Gedanken bei ihrer Katze gewesen, habe sich parallel aber um ihre drei Kinder kümmern müssen.
Unterkühlung, Muskelzucken, Atemnot: Katze streift häufig durch Höchstadt
Schließlich habe sie ihren Bruder aus Schwarzenbrück gebeten, zur Klinik zu fahren und sich nach Mimi zu erkundigen. Am späten Nachmittag dann die erlösende Nachricht: "Sie haben Mimi wieder komplett aufgebaut", so Harmaz. Das Klinikpersonal habe ihr ein Mittel zum Erbrechen gegeben und per Infusion die Giftstoffe aus ihrem Blut gespült. Fast 500 Euro habe sie die Behandlung gekostet. "Mir wurde gesagt, dass in solchen Ködern auch manchmal Rasierklingen sind und es nicht jedes Haustier überlebt." Harmaz ist entrüstet über die Gefahr, die für Mensch und Tier von den Ködern ausgeht.
"Es bereitet mir immer noch Kopfzerbrechen. Mimi ist in der Regel in Höchstadt-Nord zwischen Polizei, Friedhof und Don-Bosco-Schule unterwegs. Es gibt in der Gegend viele Hunde und Katzen. Die räumen doch auf, man muss keine Mäusegiftköder auslegen", sagt sie. Wenn es sogar verboten sei, Autos auf der Straße zu waschen, damit kein Öl ins Erdreich gelange, wie könne dann Gift hergestellt und benutzt werden dürfen, frage sie sich.
Harmaz vermutet nach Recherchen den Stoff Alpha-Chloralose in dem Köder. Das ist ein häufig vorkommendes Mittel, das das Nervensystem angreift und den Tod von Ratten und Mäusen durch Unterkühlung oder Erstickung auslösen soll. Bei Katzen kann es unter anderem zu Untertemperatur, Muskelzucken oder zum Tod führen. An diesem Muskelzucken habe Katze Mimi am Vortag des Gesprächs mit inFranken.de noch gelitten. "Inzwischen ist sie aber wieder die Alte", sagt Angela Harmaz erleichtert.
inFranken.de berichtet häufig über ausgelegte Köder in Franken. So starb beispielsweise im April 2022 ein kerngesunder Hund im Landkreis Erlangen-Höchstadt an einem Giftköder. Auch im Landkreis Bamberg stieß eine Frau auf eine mit Nägeln besetzte Wurst.