Herzogenauracher warten auf die Märkte

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In der Nähe des Novina-Hotels, direkt am Olympiaring, soll im neuen Stadtteil Herzo Base in den nächsten Jahren ein Supermarkt gebaut werden. Zum Jahresbeginn soll mit der Planung begonnen werden.
In der Nähe des Novina-Hotels, direkt am Olympiaring, soll im neuen Stadtteil Herzo Base in den nächsten Jahren ein Supermarkt gebaut werden. Zum Jahresbeginn soll mit der Planung begonnen werden.
Mit der Kette Tegut, unser Foto zeigt einen Lebensmittelmarkt in Hirschaid, arbeitet die Lebenshilfe für ihr (wesentlich kleineres) Vorhaben in der Beethovenstraße zusammen. Fotos: Bernhard Panzer
Mit der Kette Tegut, unser Foto zeigt einen Lebensmittelmarkt in Hirschaid, arbeitet die Lebenshilfe für ihr (wesentlich kleineres) Vorhaben in der Beethovenstraße zusammen.  Fotos: Bernhard Panzer
 

Das Projekt der Lebenshilfe im Stadtsüden steht mangels Förderzusage nur auf der Warteliste. Auf der Herzo Base soll 2020 die Planung für einen Supermarkt beginnen.

Das Projekt steht in den Startlöchern, doch es kommt nicht zum Zug. "Es fehlt die Förderzusage", sagte Bürgermeister German Hacker (SPD) in der Sitzung des Stadtrates. "Ohne Förderung können wir aber nicht starten."

Gemeint ist das geplante Vorhaben der Lebenshilfe in der Beethovenstraße mit einem kleinen Einkaufsmarkt nebst Café sowie einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung und einem integrativen Kindergarten. Mindestens bis zum August 2020 wird man auf einen Spatenstich warten müssen, denn erst danach erfolgt die nächste Förderwelle durch den Freistaat.

Ein zweites Nahversorgungs-Projekt ist da schon etwas weiter, allerdings werden auch da noch zwei bis drei Jahre bis zur Fertigstellung ins Land ziehen. Auf der Herzo Base soll, nahe dem Novina Hotel, ein Supermarkt gebaut werden. Realisiert wird das nicht von der Stadt, sondern von Adidas selbst auf dem eigenen Gelände. Im Januar soll die Planung beginnen, sagte Hacker.

Der Bürgermeister beantwortete damit zwei Anfragen, die von der CSU-Fraktion zum Thema Nahversorgung gestellt worden waren.

Lädchen für alles

Der kleine Markt im Stadtsüden, der von der Kette Tegut gestellt und von Mitarbeitern der Lebenshilfe betrieben werden soll, wäre da zeitlich gar nicht das Problem, sagte Hacker. Entscheidend für das ganze Projekt sei das Wohnheim. Im August, dem jährlichen Termin der Förderzusagen, sei schon zum zweiten Mal mitgeteilt worden, dass das Herzogenauracher Vorhaben noch nicht auf der Liste steht. Es gebe bayernweit wohl sehr viele konkurrierende Projekte. Die Stadt wolle zusammen mit der Lebenshilfe jetzt einen weiteren Vorstoß unternehmen, um die Regierung von der Bedeutung des Projekts zu überzeugen. Wenn die Förderzusage vorliegt, könne der Bauantrag gestellt werden. Dann werden laut Hacker aber mindestens zweieinviertel Jahre ins Land ziehen, bis das komplexe Gesamtvorhaben fertiggestellt ist.

Zweite Bürgermeisterin Renate Schroff wies erneut auf die Bedeutung eines Marktes im Stadtsüden hin. Früher habe es solche Angebote gebeben, die allesamt aufgegeben worden seien. Allerdings nicht mangels Nachfrage, betonte die SPD-Stadträtin.

Somit sind es trübe Aussichten, dass frühestens im August 2020 wieder gehofft werden dürfe, wie CSU-Stadtrat Frank Gäbelein anmerkte. Der Bürgermeister bestätigte, es sei denn, man bekomme außer der Reihe schon vorher eine Zusage. Es kann aber auch noch länger dauern. "Wir wissen nicht, wann die Förderung kommt", sagte Hacker.

Das Konzept für den kleinen Markt (etwa 400 Quadratmeter) stamme von der Lebensmittel-Kette Tegut. Er werde quasi als Franchise betrieben, "alle Mitarbeiter vor Ort sind von der Lebenshilfe", sagte der Bürgermeister. Man hatte so ein "Lädchen für alles" von der kleinsten Kategorie der Kette nahe Würzburg auch schon besichtigt.

Hinsichtlich einer Nahversorgung im Stadtteil Herzo Base begleite die Stadt bereits seit Jahren Überlegungen zur Bebaubarkeit, erläuterte das Stadtoberhaupt zur zweiten Anfrage. Bis zur Fertigstellung des Olympiarings hätten sich Nahversorger noch nicht für diesen Standort interessiert. Das aber hat sich laut Hacker grundlegend geändert, Anfragen von Supermarkt-Ketten gebe es inzwischen genügend.

Auf grüner Wiese

Das Areal liegt auf grüner Wiese, vor dem Novina-Hotel auf einer hierfür im Flächennutzungsplan extra für "Hotel, Konferenz und Nahversorgung" reservierten Fläche. Die Abteilung für die Standortentwicklung von Adidas werde Anfang des Jahres 2020 mit der Variantenuntersuchung starten, wie das Nahversorgungszentrum (gegebenenfalls in Kombination mit einer weiteren Nutzung) entwickelt werden kann, sagte Hacker. Ursprünglich war ein Nahversorgungszentrum mit einem Boardinghaus angedacht. Das habe sich durch die kürzlich im Bauausschuss behandelte Errichtung der Boardinghäuser an anderer Stelle erübrigt.

Heute wohnen auf der Herzo Base 650 Menschen im ersten Bauabschnitt und bisher weitere 254 in Abschnitt zwei.