Ein Planungsbüro hat in einem Grobkonzept 29 Punkte festgehalten, an denen es Verbesserungsmöglichkeiten für die Infrastruktur der Gemeinde gibt. Ob sich mit Mitteln der Städtebauförderung ein richtiger Schlossplatz realisieren lässt, hängt allerdings von vielen Faktoren ab.
Die Gemeinde hemhofen möchte in die Städtebauförderung aufgenommen werden. Deshalb hat sie das Fachbüro Wittmann und Valier in Bamberg beauftragt, ein Grobkonzept zu erstellen, welche Punkte im Ort zu verbessern sind. Leonhard Valier und seine Mitarbeiterinnen stellten ihre Gedanken jetzt dem Gemeinderat vor.
29 verbesserungswürdige Punkte haben die Städtebauer ausfindig gemacht. Sie reichen von Verschwenkungen der Durchfahrtsstraße bis zu einem Ausbau alter und neuer Fußwege zu einer Art Rundgang durch den Kernort. Im Mittelpunkt der planerischen Überlegungen, so ausdrücklich Valier, sollte das Schloss stehen. "Fährt man von Norden oder von Süden rein, fällt es kaum auf", merkte er an. Dabei war es mit den Anlagen ringsum zur Zeit des Urkatasters von 1850 absolut bestimmend.
Im nördlichen Bereich der Staatsstraße sieht der Fachmann besonderen Handlungsbedarf. Zum einen wäre eine "Mahnung" nötig, nicht mit hoher Geschwindkeit bis zur Kurve beim Schloss zu fahren. Denselben Effekt hätte ein markierter Radweg auf den Fahrbahnen von der Jahnstraße bis zur Baiersdorfer Straße. Auch sollte die Querungshilfe zwischen Jugendzentrum und Seniorenheim optisch deutlicher herausgehoben werden.
Ein großer planerischer Punkt ist der Bereich um den Bahnhof. Spielplatz und Festplatz sind dort angedacht. Die Zufahrt- und Parksituation bei den Geschäften und Dienstleistern in der nördlichen Hauptstraße hält Valier auch für verbesserungsbedürftig. "Toll" findet er, dass die Gemeinde auf lange Sicht Rathaus und Feuerwehr aus der Blumenstraße verlagern will.
Ein richtiger Schlossplatz? Das ist nach Valier nur möglich, wenn irgendwann die Gaststätte zum Schwan abgerissen würde. Dann könnte die Kurve entschärft, das Gelände dahinter erschlossen und vor der Schlossmauer wieder ein (für die) Kerwa nutzbarer Platz entstehen. Handlungsbedarf sieht Valier auch im südlichen Schlossbereich: Ein Fußweg, der die dortige Gaststätte anbindet, sollte Richtung Schafscheune verlängert werden. Er verliefe dann auf der Mittelachse des früheren barocken Schlossgartens.
Ausdrücklich betonte Valier, dass seine Auflistung in erster Linie das Potenzial Hemhofens aufzeige. Die Ideen sind nach Prioritätsstufen geordnet und könnten in völlig unterschiedlichen Zeiträumen abgearbeitet werden. Je nach Kassenlage und Beschlüssen des Gemeinderats. Keineswegs müsse alles je umgesetzt werden.
"Das ist eine gute Grundlage, damit wir ins Städtebauförderprogramm aufgenommen werden", plädierte Reimer Hamm (CSU). Andere Ratskollegen hatten Bedenken, weil etliches auf heute noch privatem Grund geschehen müsse, insbesondere im Bereich des Gasthofs. Alexander Heilmann (FW) fragte nach, ob der Schlossplatz ein elementarer Bestandteil sei, um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden. Es liege allein im Ermessen der Regierung, welche Konzepte welcher Orte sie aufnimmt, musste ihn Valier bescheiden.
Lutz Bräutigam (Grüne) warnte seine Ratskollegen hinsichtlich der Schlossplatzidee: "Also nicht möglichst schnell in diese Richtung arbeiten." Valier betonte mehrfach während der ausführlichen Debatte: "Mit dem Antrag gehen sie keine Bindung ein." Sie entstehe erst, wenn ein konkretes Objekt geplant, ausgeschrieben und vergeben wird. Bis dorthin liege alles noch im Bereich der planerischen Überlegungen.
Gegen die Stimmen der Grünenfraktion beschloss der Rat, mit dem vorgestellten Grobkonzept einen Antrag für die Städtebauförderung zu stellen.