Für Röttenbacher Sportler eine Schnitzelgrube

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Architekt Harald Fuchs (links) und Bürgermeister Ludwig Wahl auf dem neuen Tribünengang an der Längsseite der Halle. Fotos: Andreas Dorsch
Architekt Harald Fuchs (links) und Bürgermeister Ludwig Wahl auf dem neuen Tribünengang an der Längsseite der Halle.  Fotos: Andreas Dorsch
Der neue Anbau über zwei Seiten der Sporthalle hat auch ein eigenes Treppenhaus bekommen.
Der neue Anbau über zwei Seiten der Sporthalle hat auch ein eigenes Treppenhaus bekommen.
 
Die Besenbinder wollen schon im Februar eine Prunksitzung in der dann vermutlich aber noch Rohbauhalle veranstalten.
Die Besenbinder wollen schon im Februar eine Prunksitzung in der dann vermutlich aber noch Rohbauhalle veranstalten.
 

Drei-Millionen-Projekt: Röttenbach erneuert seine Sporthalle und schafft eine Bildungseinrichtung für alle.

Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) hat eine Vision: Alle Bürger sollen auch im Alter in Röttenbach gut leben und an den gesellschaftlichen Aktivitäten in der Gemeinde teilhaben können. Deshalb legt er ein besonderes Augenmerk darauf, dass alle öffentlichen Bauprojekte behindertengerecht werden. Das wird auch eines der großen Vorhaben, die derzeit in Röttenbach laufen, die Generalsanierung der Sporthalle an der Schule.

Die im Inneren 24 mal 36 Meter große Halle wurde fast bis auf die Grundmauern entkernt und bekommt nicht nur eine neue Innenausstattung. Der Röttenbacher Architekt Harald Fuchs, der an dem Projekt Regie führt, verpasste der Halle an zwei Seiten auch einen Anbau. Auf der Längsseite dient dieser als Tribüne und gleichzeitig als zweiter baulicher Fluchtweg.

Herzstück des Anbaus an der Nordseite ist eine so genannte Schnitzelgrube - ein überdimensionales Bad aus Schaumstoffkegeln, in die sich die Turner vom Trampolin oder vom Reck hineinfallen lassen können. An der Schnitzelgrube wird es auch eine Kletterwand geben, an der sich die Schüler austoben können.

Neubau-Standard

"Wir erreichen mit der Sanierung Neubau-Standard", sagt Bürgermeister Wahl. Das Dach bekommt neue Oberlichter aus Glas, die Halle eine Fußbodenheizung. Alle Tribünen werden barrierefrei und mit induktiven Hörschleifen ausgestattet, die Signale direkt vom Mikrofon aufs Hörgerät übertragen.

Architekt Fuchs schätzt an der Röttenbacher Halle besonders den kathedralenartigen Charakter durch die Höhe von neun Metern. Die Norm bei Sporthallen sind heute sechs Meter. Von der größeren Höhe profitieren besonders die Trampolinspringer.

Um Kosten zu sparen, werden alte Sportgeräte, wie beispielsweise Basketballkörbe, wieder verwendet. In die Planung und Ausgestaltung der Halle wurden neben der Grundschule auch alle Röttenbacher Vereine mit einbezogen, die die Halle nutzen. Badmintonspieler, Turner, Trampolinspringer, Fußballer und Tennisspieler sollen in der Halle gute Bedingungen vorfinden. Für sie werden im Untergeschoss auch ausreichend Umkleiden und Duschen erneuert.

Die Großbaustelle erstreckt sich aber nicht nur auf die Sporthalle. Im angebauten Schulgebäude werden die Toiletten saniert und behindertengerecht ausgebaut. "Alles was wir tun, sehen wir aus dem Blickwinkel eines Behinderten", sagt der Bürgermeister. Vor diesem Hintergrund bekommt der Gebäudekomplex auch einen Aufzug, der bis ins Untergeschoss fährt.

Die Gesamtkosten der Sanierungsarbeiten sind auf drei Millionen Euro veranschlagt. Mit der Rundumerneuerung will Wahl eine "Bildungseinrichtung für alle" schaffen. Dafür stehen in dem Komplex aus Schule, Sporthalle und altem Rathaus 6000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung.

Die Räume, die vor Jahren durch die Auflösung der Röttenbacher Hauptschule frei wurden, sind längst wieder belegt. Unter anderem durch die Mittagsbetreuung mit 95 Grundschülern und die Röttenbacher Blasmusik.