Das Reich von Familie Bär aus Frimmersdorf wird von Nachbarn und Freunden wegen seiner durchdachten Gestaltung bewundert. Waltraud Bär hat nicht nur ein Händchen für das Grün, sondern lässt mit ihrem Mann aus vermeintlichem Schrott Kunstwerke entstehen.
Bei ihr gibt es kein Unkraut, dafür aber einige, ja viele Edelrost-Kunstwerke. Und Terrakotta-Figuren. Was Waltraud Bär noch vor einigen Jahren gar nicht gefallen hat, ziert mittlerweile fast jede Ecke in ihrem Garten. Gezählt wurden die Metallfiguren zwar noch nicht, aber es sind bestimmt über 50 Stück: Engel und Herzen hat sie am liebsten, und Metallschilder mit kleinen Botschaften darauf.
Die einzelnen Beete sind auf den 900 Quadratmetern akkurat angelegt. In drei größeren Rechtecken, die mit Steinchen umrandet und mit Rindenmulch aufgefüllt sind, blühen zum Beispiel Heidekräuter - auch Erika genannt - und kleine Buchsbäumchen-Kugeln. Viel Unkraut komme durch den Mulch nicht durch, sagt Waltraud Bär.
Spätestens beim Anblick des Gemüsegarten-Beetes wird aber auch klar, dass ungewolltes Grün zwischen den einzelnen Reihen Karotten oder Rote Beete sowieso keine Chance hätte und immer wieder rechtzeitig heraus gezupft wird, noch bevor es dem Gast ins Auge fallen könnte. Nur die Zier-Physalis, die sich auch gerne unkrautartig verbreitet, darf ihre orangenen Spuren auffallend in einer Ecke hinterlassen.
Ideen gibt es genug
Lila, Dunkelviolett, Rot - das sind die eigentlichen Lieblingsfarben von Waltraud Bär. Überhaupt achtet sie darauf, dass es nicht zu kunterbunt in ihrem Garten wird: "Bei der Bepflanzung schaue ich schon, dass nicht zu viele Farben - nur zwei bis drei unterschiedliche - vorkommen", erklärt Waltraud Bär. Je nachdem, welche Pflanze den Winter - oder jetzt auch den heißen Sommer - nicht überlebt, wird im Frühjahr neu angepflanzt. An der Struktur ändert sich aber erst mal nicht mehr so viel. Das "Grundgerüst" hat ihr Mann angelegt. Er ist eher für das Grobe zuständig. Oder wenn es darum geht, aus Altem Dekoratives zu machen.
Bügeleisen und Co.
Die Ideen würden dem Ehepaar Bär ganz von alleine kommen. So werden aus alten, großen, verrosteten Sägeblättern Tische und aus Gugelhupf-Formen oder Bügeleisen Garten-Accessoires im Retro-Stil. Garten-Magazine oder andere Fachlektüre brauche Waltraud Bär zur Inspirationen eigentlich nicht. Und auf eine Ausbildung zur Landschaftsarchitektin kann sie auch nicht verweisen - leider.
Das wäre ihr großer Traum. Bisher sorgt sie noch dafür, dass es in der Apotheke, in der sie arbeitet, einladend ausschaut. Für den Ruhestand sei sie aber noch auf der Suche nach einer kreativen Herausforderung.
Dank der Besuche von ihrem fünf Monate alten Enkel Tom wird es bestimmt nicht langweilig. Von ihrem Lieblingsplatz auf der Terrasse kann Familie Bär dann nicht nur den Garten bestaunen, sondern Toms Eroberungszüge im Grünen beobachten: Schaukel und Spielzeug-Bagger seien für den Nachwuchs schon gekauft und die Rutsche werde auch noch bestellt.