Freundeskreis Castlebar in unruhigem Fahrwasser

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Dagmar Wennmacher (Mitte), stellte sich nicht mehr zur Wahl. Jay Kaspar und Anne Grohmann dankten ihr für ihr Engagement. Foto: Johanna Blum
Dagmar Wennmacher (Mitte), stellte sich nicht mehr zur Wahl. Jay Kaspar und Anne Grohmann dankten ihr für ihr Engagement.   Foto: Johanna Blum
Die Auftritte von "Irish Heartbeat" waren Höhepunkte in Höchstadts kulturellem Leben. Foto: Blum (Archiv)
Die Auftritte von "Irish Heartbeat" waren Höhepunkte in Höchstadts kulturellem Leben.      Foto: Blum (Archiv)
 

Die Partnerschaft mit Castlebar muss in Höchstadt eventuell auf neue Füße gestellt werden.

Der Freundeskreis Castlebar ist derzeit händeringend auf der Suche nach einem neuen Vorstand. Dagmar Wennmacher, die zwölf Jahre lang an der Spitze des Vereins stand, stellte sich in der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag nicht mehr zur Wahl, und auch nach längerer Diskussion fand sich niemand, der den Vorsitz übernehmen wollte.

Es kam dann der Vorschlag, doch einen geschäftsführenden Vorstand, bestehend aus drei Vereinsmitgliedern und einem Vertreter der Stadt, zu bilden. Hierzu ist jedoch eine Satzungsänderung nötig und alles muss notariell abgeklärt werden. Bis auf Weiteres bleibt deswegen der alte Vorstand im Amt. In einer Vorstandssitzung Anfang Mai will man zusammen mit Bürgermeister Gerald Brehm (JL) eine Lösung finden und hofft, dass Neuwahlen nach dem oben erwähnten Vorschlag nichts im Wege steht.

Dagmar Wennmacher blickte noch einmal auf die Anfänge des Vereins zurück. Im Jahr 1997 begab sich Höchstadt auf Partnersuche. Eine irische Stadt wäre nicht schlecht, meinte damals Dagmar Wennmacher, die ein halbes Jahr in Cork studiert hatte und von Anbeginn mit ihrem Bruder Christian bei der Suche dabei war. Die Eltern der damals in Höchstadt lebenden Theresa Walsh-Zaby stammten aus Castlebar, und sie empfahl diese Stadt. Walsh-Zaby war auch die erste Vorsitzende des am Patricksday 1999 gegründeten Freundeskreises. Im Jahr 2000 erfolgte die offizielle Besiegelung der Partnerschaft.

Der Verein kann auf viele Feste und Aktivitäten zurückblicken. Unvergessen sind die Feiern des Patricksdays im "Weberskeller". Neben der Musikgruppe "Craic" machte die Tanzgruppe "Irish Heartbeat" diesen Tag zu etwas Besonderem. In den letzten Jahren ist es still um die Mädels geworden, aber so mancher träumt noch heute von den herrlichen Tänzen.

Die nächsten Reisen sind geplant

Der Englisch-Stammtisch im "Weberskeller" - an jedem zweiten Freitag im Monat - besteht schon seit 17 Jahren. Viel Bier wurde zwischen den Partnerstädten ausgetauscht und etliche Gruppen - sowohl Schüler als auch Erwachsene auch Schüler der Realschule - haben sich auf den Weg nach Irland gemacht. Spaß verspricht jedes Jahr die "White-Elephant-Party", bei der ungeliebte Geschenke getauscht werden.

Beim Neujahrsempfang dieses Jahres erhielt Dagmar Wennmacher für ihre großen Verdienste um die Partnerschaft die Ehrenspange der Stadt. Ende April begibt sich zum dritten Mal eine 41-köpfige Reisegruppe auf den Weg nach Irland. Drei Tage Castlebar mit vielen Aktionen wie dem deutsch-fränkischen Abend mit frisch zubereiteten fränkischen Bratwürsten sind geplant. Vom 11. bis 18. Mai wird eine Delegation der Feuerwehr Höchstadt nach längerer Pause wieder einen Workshop in Castlebar absolvieren. Am 25. Mai findet ein "Celtic Evening" in der Weinstube Zwetschger in Höchstadt statt. Ende des Jahres wird wieder Besuch aus Castlebar erwartet.

Ein Kommentar von Johanna Blum

Partnerschaften werden zwischen zwei Kommunen geschlossen. In einem feierlichen Akt unterzeichnen die beiden Bürgermeister eine Partnerschaftsurkunde. Mit ihrer Unterschrift haben sie die Partnerschaft und Freundschaft besiegelt und auch versprochen, diese zu pflegen und zu unterstützen. In unserer heutigen Zeit ist es in allen Vereinen schwer, Freiwillige zu finden, die Verantwortung übernehmen wollen. Da aus diesen Gründen kein Vorstand für den Freundeskreis Castlebar gefunden wurde, besteht nun die Gefahr, dass der Verein aufgelöst wird.

Das heißt aber nicht, dass die Partnerschaft beendet wird. Der Verein ist seit Beginn "nur" ein Gremium aus Irlandbegeisterten, die der Partnerschaft Leben einhauchen, wie in Höchstadt nun 20 Jahre geschehen. Die angestrebte Lösung, ein Vorstandsgremium zu bilden mit dem Bürgermeister oder einem seiner Vertreter an der Spitze, wäre die Rettung des Vereins. Viele Kommunen haben auch im Rathaus einen Verantwortlichen für Partnerschaften, der dem Vorstand viel Arbeit abnimmt und für Anträge an die EU zuständig ist.

In Adelsdorf gibt es zum Beispiel seit fünf Jahren aus den gleichen Gründen wie in Höchstadt keinen Partnerschaftsverein für das italienische Uggiate Trevano mehr. Die Gemeinde und allen voran der Bürgermeister sind nun zuständig für diese Partnerschaft. Aus dem ehemaligen Komitee kommt aber weiterhin große Unterstützung. Die Partnerschaft lebt etwas sparsamer, aber sie lebt weiter!