Der Vorsitzende des Heimatvereins Reicher Ebrachgrund und Herausgeber des "Heimatboten", sorgte bei seiner Würdigung für Schmunzeln.
"Das Feld macht den Bauern zum Held! Mein Feld war der Heimatverein!" Die Antwort auf die Auszeichnung mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten war so typisch und originell wie Franz Friedrich Kachler selbst. Für seine Verdienste im Ehrenamt, genauer gesagt für den Heimatverein Reicher Ebrachgrund, wurde der Horbacher mit der Auszeichnung gewürdigt.
Bei der Übergabe durch Landrat Eberhard Irlinger (SPD) im Wachenrother Rathaus war der so Geehrte wie immer: quirlig, sprudelnd, originell. "Komplimente sind wie Moorwasser: Man soll darin baden, aber nicht davon saufen", ein weiteres Zitat aus seinem Munde. Dass er bei der musikalischen Umrahmung durch Landrat Irlinger selbst zur Gitarre griff und die Begleitakkorde setzte, passte so recht zu dem Bild, das seine Weggefährten von Kachler haben. Seine engsten Mitarbeiter in der Vereinsführung - die Stellvertreter Thomas Simon und Frieda Pflaum sowie Schriftführer Rudi Schmidt - waren an seiner Seite und natürlich auch Ehefrau Bärbel. Die Bürgermeister von Wachenroth und Mühlhausen, einige Gemeinderäte und Andrea Lottes, die Enkelin von Martin Lottes, der einst den Heimatverein initiiert hatte, gaben dem Horbacher die Ehre. Bei Kachlers Rede war in diesem Kreis so manches Schmunzeln zu vernehmen.
Franz Kachler verdiene, als Vorbild dargestellt zu werden, betonte Landrat Irlinger. Kachler gehörte 1987 zu den Gründungsmitgliedern des Heimatvereins Reicher Ebrachgrund, der sich die Pflege und Förderung heimatkundlicher Belange, die Sicherstellung heimatbezogenen Schriftguts, die Brauchtumspflege und die Veröffentlichung heimatkundlicher Artikel zum Ziel gesetzt habe.
Von Beginn an war er Zweiter Vorsitzender. Seit 1994 leitet er den 400 Mitglieder starken Verein "äußerst motiviert und ambitioniert" als Erster Vorsitzender. Seit 14 Jahren zeichne Kachler als Herausgeber und Gesamtredakteur für den "Heimatboten", das Jahrbuch des Vereins, verantwortlich. Er pflege den Kontakt zu Autoren und schaffe es, sie zu fundierten Beiträgen zu motivieren, hieß es in der Laudatio. Zahlreiche Artikel seien seiner Feder entsprungen.
Daneben habe der Verein sieben Buchbände der Reihe "Materialien aus dem Reichen Ebrachgrund" herausgegeben. Neben der Vereinsarbeit und dem Aufbau eines Archivs organisiere der Vorsitzende interessante Vorträge und Besichtigungsfahrten zu historisch bedeutsamen Orten. Was im Heimatverein geleistet werde, sei ein Schatz, der auch für kommende Generationen erhalten bleibe.
"Der richtige Mann am richtigen Ort", lobte Wachenroths Bürgermeister Friedrich Gleits mann (CSU). Kachler vermöge es, jeden mit seiner Begeisterung anzustecken. Der Heimatbote sei eine wertvolle heimatgeschichtliche Dokumentation, die auch in hundert Jahren noch gelesen werde. Bürgermeister Klaus Faatz (CSU) vertrat Mühlhausen, wo der Verein Sitz und Archiv hat. Faatz erinnerte sich gerne an gemeinsame Stunden auf dem Horbacher Keller. Bei Kachler dürfe man immer auf etwas Spannendes gefasst sein.
Heimat sei "ein etwas abgegriffener Begriff", sinnierte Kachler. Heimattümelei habe der Verein sich nie zu eigen gemacht. "Unsere Intention ist eher geistig!" Der "geistige Horizont" sei die Heimat, der geografische der Talgrund. "Das Gerüst, das dem Ganzen Stabilität gibt", sei der Heimatbote aus dem Reichen Ebrachgrund.