Fränkische Kliniken berichten von zunehmenden Corona-Fällen - eine Altersgruppe ist besonders betroffen

3 Min

Mehrere fränkische Krankenhäuser verzeichnen aktuell eine Steigerung von Corona-Patienten. Laut dem Robert-Koch-Institut infizieren sich am meisten Menschen einer bestimmten Altersgruppe. So ist die Lage in Erlangen, Nürnberg, Bamberg und Coburg.

Mit dem Herbst steigt nicht nur die Zahl der Grippe-Infektionen, auch Corona-Fälle machen sich wieder in den fränkischen Kliniken bemerkbar. "Das Klinikum bemerkt derzeit einen leichten Anstieg der Zahlen Corona-infizierter Patienten und Patientinnen. Im Sommer kamen Corona-Fälle so gut wie nicht vor, seit Mitte September steigt die Zahl", berichtet beispielsweise das Klinikum Nürnberg auf Anfrage von inFranken.de. Auch die Krankenhäuser in Erlangen, Coburg und Bamberg schildern, wie bei ihnen die Lage ist.

Während die Situation längst nicht so prekär sei wie in den vergangenen Jahren, gebe es weiterhin eine große Nachfrage nach Behandlungen des Post-Covid-Syndroms. Mit der Zeit werde die Therapie jedoch auch immer effektiver.

Fränkische Kliniken behandeln wieder mehr Corona-Patienten - so ist die Lage in Bamberg, Coburg, Nürnberg und Erlangen

"In den vergangenen 24 Stunden haben wir bei uns im Haus acht Corona-Patienten behandelt", teilt die Pressesprecherin des Klinikums Bamberg am Mittwoch (18. Oktober 2023) mit. Jedoch befänden sich keine Corona-Erkrankte auf der Intensivstation. Ein Patient liege derweil mit Corona in Erlangen auf der Intensivstation und in Nürnberg drei. "Derzeit sind 14 Corona-Patienten im Klinikum Coburg - praktisch alle jedoch nur mit einer mehr oder weniger heftigen Erkältungssymptomatik", erklärt das Klinikum Coburg. Die Betroffenen in Nürnberg würden nicht nur aufgrund der Covid-19-Erkrankung intensivmedizinisch behandelt, betont das dortige Klinikum. 

 

Auf der pneumologischen Station in Nürnberg befänden sich im Mittel "gerade meist drei bis vier Erkrankte in stationärer Behandlung, sie benötigen unter anderem eine intensive Sauerstofftherapie. Auch bei ihnen ist häufig eine Corona-Infektion nicht der einzige Grund für die Behandlung: Wegen anderer schwerer Erkrankungen oder einer Immunsuppression erleben sie zusätzlich einen schweren Verlauf von Covid-19", heißt es vonseiten des Klinikums Nürnberg.

Die Infektionen äußerten sich an allen vier Orten überwiegend grippeähnlich. "Die Patienten weisen respiratorische Symptome, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen auf", heißt es aus Bamberg. "Fieberhafte Verläufe sind häufiger als bei Erkältungen. Daneben können Beschwerden auftreten wie Kurzatmigkeit bis hin zu Atemnot und Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit", fügt die Uniklinik Erlangen hinzu. Die Nachfrage nach Corona-Impfungen ist in Deutschland laut dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband weiter zögerlich. Viele Menschen zeigten sich verunsichert und der Beratungsaufwand sei groß. 

"Lange Warteliste" für Post-Covid-Behandlung in Erlangen - "vielversprechende" Ergebnisse in Bamberg

Laut dem Robert-Koch-Institut sind in Deutschland Menschen im Alter zwischen 35 und 59 Jahren am meisten von Corona-Infektionen betroffen (Stand März 2023). Bamberg könne dies bei seinem Personal "aufgrund der vielen sozialen Kontakte" bestätigen. Bei den Patient*innen handele es sich aber "eher um ältere Patienten, die aus anderweitigen Gründen zur Behandlung ins Krankenhaus kommen". Bei den schweren Verläufen sehe das Klinikum Nürnberg auch "nur einen engen Ausschnitt der Bevölkerung, vor allem sind es ältere Menschen über 75 Jahre mit Vorerkrankungen". Das Klinikum Coburg spricht sogar von über 80-Jährigen.

Alle vier Kliniken bereiten sich auf weitere Fälle in den kommenden Wochen vor. Erlangen biete ein Influenzaimpfangebot für alle Mitarbeitenden, fordere jene zur Corona-Boosterung auf, die im direkten Patientenkontakt stehen und deren letzte Impfung beziehungsweise Covid-19-Infektion mindestens zwölf Monate her ist. Arbeitsfähige Mitarbeitende mit Atemwegsinfektionen tragen zudem Mund-Nasen-Schutz. Letzteres gelte ebenso in Nürnberg auch für Besucher*innen. "Strenge Hygienemaßnahmen" habe auch das Klinikum Bamberg definiert. Eine Erweiterung der Isolationskapazitäten sei möglich. Coburg sieht eine Herausforderung im Auseinanderhalten von Influenza, RSV, Corona, Rhino- und sonstigen Viruserkrankungen.

Das Klinikum Coburg sehe "aufgrund der Trennung zwischen dem ambulanten und stationären Sektor wenige Post/Long-Covid-Patienten". In Erlangen, Bamberg und Nürnberg spiele die Behandlung des Post-Covid-Syndroms jedoch weiterhin eine große Rolle. "Der Bedarf ist derzeit noch sehr groß. In unserem Post-Covid-Zentrum gibt es eine lange Warteliste, die mittlerweile ins Frühjahr 2024 reicht", heißt es aus Erlangen. Bamberg verzeichne indes mitunter "vielversprechende Behandlungsergebnisse. Mit steigendem Wissen gewinnen die Behandlungen an Effizienz", so die Sprecherin.

Ein Drittel der Patienten in Nürnberg leidet an chronischem Fatigue-Syndrom

Christiane Waller, Chefärztin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg, lässt verlauten: "Wir haben bisher rund 100 Patientinnen und Patienten im Rahmen von Post-Covid behandelt und tun dies auch weiterhin. Voraussetzung für eine Behandlung bei uns ist, dass neben der stattgehabten Covid-19-Erkrankung gleichzeitig psychische oder psychosomatische behandlungsbedürftige Diagnosen wie Traumafolgesymptome, Depressionen oder Angststörungen vorliegen."

Etwa ein Drittel der Patientinnen und Patienten in Nürnberg erfüllten die Kriterien eines chronischen Fatigue-Syndroms. Die Behandlung erfolge je nach Wohnort und Belastung stationär oder teilstationär. Auch hier habe man die Behandlung durch die Erfahrung mit dem Krankheitsbild optimieren können. Weitere Nachrichten aus Franken findest du in unserem Regionalressort.

Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehen
Artikel enthält Affiliate Links
Vorschaubild: © Ralf Welz / inFranken.de