Auf dem Kellerberg in Höchstadt fand eine ungewöhnliche Grillparty statt. Die Teilnehmer waren unter anderem aus Hamburg und Ostfriesland angreist.
Das perfekte Sommerwetter nutzten am Wochenende noch einmal viele, um die diesjährige Grillsaison gebührend ausklingen zu lassen. Die wenigsten von ihnen aber vermutlich so professionell, wie die 25 Hobbygriller am Höchstadter Bleichner-Kellerhäusla.
Sie waren aus ganz Deutschland angereist, um Grilltechniken auszutauschen und ganz besondere Spezialitäten auf den Bratrost zu legen. Zusammengeschlossen hatte sich die Gruppe bereits vor rund fünf Jahren via Internet. Die Initiative ergriff damals Ratgar Beckmann aus dem Münsterland.
Er war auf der Suche nach außergewöhnlichen Rezepten und wollte sich mit Gleichgesinnten zusammentun. Seither stellen die Grillfreunde zwei- bis dreimal jährlich ein Treffen auf die Beine. "In Höchstadt sind wir heute zum dritten Mal", berichtet Christian Händel aus Etzelskirchen. Auch er ist von Anfang an Teil der Grilltruppe. "Wir tauschen Tipps aus und profitieren von dem Wissen der jeweils anderen", weiß er.
Spezialitäten auf dem Grill Mit dem, was abendlich in deutschen Gärten passiert, habe das Ganze dann aber nicht viel zu tun. Schließlich landeten nicht nur Bratwurst und Schweinesteak auf dem Grill, sondern quasi alles - von Rinderbrust über Wild bis hin zu Fisch, Erdbeeren und sogar Eis.
Abgerundet würden diese Spezialitäten dann durch die optimale Würzung. Die häufigsten Fehler vieler Freizeitgriller kann Armin Thinnes aus der Eifel schnell ausmachen. "Sie grillen zu schnell und zu heiß", so der Experte. Das Fleisch verbrenne außen auf diese Weise innerhalb kürzester Zeit, während es innen noch roh sei. Als wichtigste Zutat nennt er deshalb eins: Zeit.
Thinnes platziert eine brasilianische Spezialität auf seinem Grill in Höchstadt: Picanha. Dabei handelt es sich um in Scheiben geschnittenen Tafelspitz, wie der Fleischfan erklärt. Auf solch ungewöhnliche Leckereien aufmerksam wird die Gruppe durch den Austausch auf diversen Internetplattformen und in Foren.
Um immer wieder neu Entdecktes ausprobieren zu können, besitzen alle Mitglieder der Gruppe mehr als nur einen Grill. "Fünf bis sechs im Durchschnitt", schätzt Armin Thinnes. Schließlich gebe es für jede Grillart das passende "Sportgerät". In Höchstadt am häufigsten vorzufinden war aber der kompakte Kugelgrill. Er sei sowohl für Profis als auch für Grill-Einsteiger am vielseitigsten einsetzbar.
Bei der Kerwa wird gegrillt Im Jahr 2016 soll dann auch die Höchstadter Bevölkerung Einblicke erhalten in die Kunst des fachgerechten Grillens. "Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am Kellerberg soll dann eine große Kellerbergkerwa stattfinden", berichtet Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL).
Die 25 Männer der Gruppe werden sich dann auf den insgesamt 25 Kellern aufteilen und unterschiedliche Spezialitäten aus aller Welt zubereiten - "nicht nur Bratwurst aus Franken". Für die Grillfans steht zunächst aber vor allem eins im Vordergrund: Freude am gemütlichen Beisammensein. Schließlich ist das Grillen für sie alle ein Hobby. "Auch, wenn viele hier es auch professionell machen könnten", findet der Etzelskirchener Christian Händel, der bereits im März zu der Runde auf den Kellerberg geladen hatte und seine Gäste nun bei strahlendem Sonnenschein im Aischgrund begrüßen konnte.
Gäste aus ganz Deutschland Nicht fehlen durfte dabei natürlich Bier aus dem Höchstadter Brauhaus. Das schmeckte wiederum auch den Gästen, die aus Hamburg und Ostfriesland kamen. Sie hatten die längste Anreise hinter sich.