Nach dem Bayernliga-Eishockespiel zwischen dem Höchstadter EC und dem Team aus Memmingen versuchte eine Gruppe von Höchstadtern, die Gäste handfest anzugehen. 20 Beamte des Einsatzzuges Erlangen verhinderten dies. Nun wertet die Polizei Videoaufnahmen aus - und kündigt Konsequenzen an.
Für den Höchstadter Eishockeyclub (HEC) ging es im Bayernligaspiel am Sonntagabend im Eisstadion am Kieferndorfer Weg eigentlich nur noch darum, nicht ohne Punkte aus der Zwischenrunde zu gehen. Ziele hatten aber offensichtlich auch einzelne Mitglieder des Höchstadter Fanclubs "Fanatics". Sie wollten den mitgereisten Memminger Anhängern mal so richtig einheizen.
Mussten sich diese gewaltbereiten Fanatics-Vertreter während des Spiels noch auf verbale Attacken beschränken, versuchte nach der Schlusssirene eine Gruppe von fünf bis zehn Höchstadtern, die Gäste aus dem Allgäu handfest anzugehen.
Wäre die Polizei mit ihrem verstärkten Aufgebot nicht rechtzeitig dazwischengegangen, hätte es eine Schlägerei gegeben, waren sich die vor dem Eisstadion eingesetzten Beamten der Höchstadter Dienststelle sicher.
An vorderster Front hielten knapp 20 speziell ausgebildete Beamte des Einsatzzuges Erlangen die Höchstadter Fans davon ab, über ihre Memminger Kollegen herzufallen.
Grenze überschritten Nach den Beobachtungen der Polizeibeamten vor Ort wollten die Memminger Fans friedlich in ihren auf der Straße vorgefahrenen Bus einsteigen, als die Fanatics auf sie zustürmten. Für Höchstadts Polizeichef Jürgen Schmeißer ist inzwischen die Grenze im Verhalten einiger Höchstadter Anhänger erreicht: "Nur weil am Sonntagabend nichts größeres passiert ist, kann man nicht darüber hinwegsehen."
Nachdem die Memminger Fans abgereist waren, hat die Polizei erstmals von über 20 Fanatics die Personalien festgestellt. Das Verhalten der jugendlichen HEC-Anhänger haben Beamte der Polizei auch auf Video festgehalten.
Schmeißer geht davon aus, in zwei bis drei Tagen sagen zu können, wer die Rädelsführer waren. Ihnen droht dann ein Strafverfahren wegen Landfriedensbruch. Auf generelle Schuldzuweisungen im Vorfeld verzichtet der Polizeichef, er möchte erst wissen, wer es war.
"Wir wollen und müssen Sicherheitsstörungen verhindern", sieht es Schmeißer als Aufgabe der Polizei an. Manchmal müsse man dabei auch von einer "Form des unmittelbaren Zwangs" Gebrauch machen. Schmeißer: "Wir haben die Augen da, wo sich Brennpunkte entwickeln."
Solche Brennpunkte waren in dieser Saison schon wiederholt Eisstadien, in denen die Fanatics aufgetreten sind. Da gab es die Vorgeschichte aus den Begegnungen gegen Bayreuth. Von ihren Memminger Kollegen hat die Höchstadter Polizei erfahren, dass Höchstadter Fans auch beim Hinspiel in Memmingen negativ aufgefallen seien.
Vor diesem Hintergrund sei die Polizei am Sonntag mit verstärkten Kräften im Eisstadion am Kieferndorfer Weg angerückt.
"Wir schreiten ein, um Zuschauer zu schützen", sagt Schmeißer. Dies sei diesmal nötig gewesen. Natürlich brauche jeder Verein Fans, die die Mannschaft nach vorne treiben. Aber die müssten auch wissen, wo die Grenzen sind.
Schmeißer sieht hier allerdings auch den Verein in der Pflicht: "Erkannte Rädelsführer sollten ausgeschlossen werden." Den Fanbeauftragten des HEC bescheinigt der Polizeichef "hervorragende Arbeit".