FairTrade im Schlosshof: Von Köstlichkeiten "fairverführt"

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Ruth Niewerth präsentiert zum Auftakt der Fairen Woche im Schlosshof Kostproben im Glas. Foto: Richard Sänger
Ruth Niewerth präsentiert zum Auftakt der Fairen Woche im Schlosshof Kostproben im Glas. Foto: Richard Sänger
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Fair-Trade-Stadt Herzogenaurach beteiligt sich an einer bundesweiten Aktionswoche.

Mit Kaffee, Tee, Schokolade und Jutetaschen in Weltläden und auf Kirchenbasaren fing es an. Dass man heute fair gehandelte Produkte auch im Supermarkt und Discounter kaufen kann, ist hauptsächlich der Verdienst von Fairtrade. "Der Verbraucher hat es in der Hand, was an regionalen und Produkten aus fairem Handel gekauft wird", erklärte Bürgermeister German Hacker (SPD) zum Auftakt der fairen Woche im Schlosshof.

Vom 16. bis zum 30. September findet diese 15. Faire Woche, als größte Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland, statt. Am Samstag eröffnete der Bürgermeister die Ausstellung "Was bietet der faire Handel?" im Schlosshof. Die Bürger waren eingeladen, von bekannten Köstlichkeiten wie Kaffee und Schokolade, "fairverführt" zu werden und neue Produkte aus dem Fairen Handel kennen zu lernen.
Auf die Besucher wartete eine faire Bar mit Probiermöglichkeiten und Informationen sowie eine Präsentation von Produkten, die Herzogenauracher Händler aus dem Fairen Handel anbieten.

In seiner Ansprache dankte Hacker der Steuerungsgruppe "Fairtrade-Town" der Agenda 21, die gemeinsam mit Kirchengemeinden, Schulen und zahlreichen Privatpersonen vor Ort diese Idee unterstützt und immer wieder verschiedene Aktionen durchführt. "Ich freue mich, dass sich immer mehr Einzelhändler und Gaststätten der Aktion anschließen", erklärte das Stadtoberhaupt und hofft auf weitere neue Unterstützer. So unterstütze auch die Stadtverwaltung den Fairen Handel und verwendet zum Beispiel fairen Kaffee, um dem Ziel gerechter Lebens- und Arbeitsbedingungen benachteiligter Produzentenfamilien in Afrika, Asien und Lateinamerika näher zu kommen.

Unter dem Motto "Fairer Handel wirkt! - weltoffen - politisch - knackig" zeigt die Faire Woche in diesem Jahr die vielfältigen Wirkungen des Fairen Handels auf die unterschiedlichen Akteure. Die Ausstellung mit Exponaten vom "Lorenzer Laden Nürnberg" ist im Foyer des Herzogenauracher Rathauses noch bis zum 29. September zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen. Gezeigt werden Kunsthandwerk und Gebrauchsgegenstände aus unterschiedlichen Ländern, unter anderem Handtaschen aus Indien, Recyclingglas aus Ägypten, Sonnengläser und Geschirr aus Südafrika sowie Schmuck aus Südamerika.

Die Stadt Herzogenaurach darf seit März 2013 als erste Kommune im Landkreis Erlangen-Höchstadt den Titel "FairtradeTown" tragen. Vor einem Jahr wurde sie Stad für vier weitere Jahre zertifiziert.


Die Teilnehmer

Im Schlosshof präsentierten sich Red Corner mit T-Shirts, Fairschenk mit Kaffee, Tee, Schmuck und Schokolade, Zapfino (Prosecco, Wein, Knabbergebäck), Schreibwaren Ellwanger (Ökologisches Recycling-Papier) Naturtextilien Margit Rudert mit Wäsche, die Blumengeschäfte Gauch und Matthäus mit Rosen, Gasthaus Roter Ochse (Kaffee) und die OMV-Tankstelle mit Kaffee und Eissowie der Landgasthof Fasanengarten Niederndorf mit Köstlichkeiten im Glas.Des Weiteren wurde fränkischer Wein angeboten und Uschi Schmidt merkte dazu an, dass regionale Produkte ohne lange Transportwege eigentlich auch dazu gerechnet werden können.

German Hacker wies darauf hin, dass zahlreiche Erzeuger in den sogenannten Entwicklungsländern zu Niedrigstlöhnen produzieren und auch dem hohen Druck des Weltmarktes sowie den schwankenden Preisen unterliegen. Die Folgen seien Ausbeutung, Arbeitslosigkeit und Kinderarbeit. Dieser Abwärtsspirale möchte Fairtrade entgegenwirken und den Kleinbauern ein gerechteres Einkommen sichern.

Über 3000 verschiedene Produkte tragen in Deutschland das auffallende grün-blaue Siegel. Produkte, die ohne Zwangs- und Kinderarbeit entstanden sind und für die die Hersteller fair entlohnt werden. Doch nun wendet sich ein langjähriger Partner vom Fairtrade-Siegel ab, weil er befürchtet, dass die Standards verwässern, war zu erfahren. Im Jahr 1992 wurde TransFair als gemeinnütziger Verein gegründet. TransFair handelt nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für Waren, die bestimmten Standards des fairen Handels entsprechen.

Im Geschäftsjahr 2015 erreichte der Faire Handel in Deutschland mit 1,139 Milliarden Euro Umsatz zu Endverbraucherpreisen eine neue Rekordhöhe und verzeichnete eine Steigerung von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gegenüber 2010 verdreifachte sich der Umsatz annähernd, teilt TransFair zum Fairen Handel mit.


Internationale Woche

Am Samstag, 24. September, findet am Marktplatz von 11 bis 16 Uhr auf dem Marktplatz das 1. Interkulturelle und internationale Picknick statt. Bei schlechtem Wetter im katholischen Pfarrheim St. Magdalena. Mitdem Hinweis "In Herzogenaurach wohnen mittlerweile Menschen aus vielen Nationen. Wir wollen an diesem Tag gemeinsam ein Picknick feiern. Jeder ist eingeladen, mit oder ohne Picknickkorb zum Marktplatz zu kommen", lädt das Orga-Team mit Patrizia Eliani, Ute Manz und Alev Ekici ein.

Gemeinsam sollen Spezialitäten aus verschiedenen Ländern genossen werden und die Besucher miteinander ins Gespräch kommen. Es wird Italienische, griechische, brasilianische, syrische, iranische und viele andere Spezialitäten geben, die von den verschiedenen Nationalitäten zum Picknick mitgebracht werden. Doch eigentlich kann jeder kommen und gerne auch fränkisches Essen zum Tausch anbieten. Am 22. Oktober wird zudem in die Lutherisch-Evangelische Kirche zum Persischen Abend mit Konzert eingeladen.