Erlanger Krebs-Expertin: Höheres Krebsrisiko mit diesen Lebensmitteln
Autor: Isabel Schaffner
Erlangen, Montag, 05. Mai 2025
Yurdagül Zopf von der FAU und dem Uniklinikum Erlangen macht als Expertin für Ernährung und Gesundheit gegenüber inFranken.de deutlich, wie sehr Lebensmittel unser Krebsrisiko beeinflussen.
Yurdagül Zopf ist seit über zwei Jahrzehnten als Ärztin und Wissenschaftlerin am Universitätsklinikum Erlangen tätig, spezialisiert auf Ernährungsmedizin. Sie leitet hier das Hector Center für Ernährung, Bewegung und Sport und hat an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) eine Professur für Integrative Medizin mit dem Schwerpunkt Ernährungsmedizin inne.
Sie beschäftigt sich alltäglich mit den Einflüssen von Bewegung und Ernährung auf die Entstehung von Krebs und machte im August 2024 im Gespräch mit inFranken.de eindrücklich klar, wie entscheidend die Auswahl von Lebensmitteln ist. Laut ihr können wir dank der richtigen Ernährung sogar viele Jahre länger leben.
Erlanger Krebs-Expertin: Höheres "Risiko von sehr vielen Tumorerkrankungen" durch Übergewicht
Adipositas, bei einem Body-Mass-Index (BMI) ab 30 und in speziellen Fällen ab 27, sei eine "ernstzunehmende Problematik", betont die 50-Jährige zu Beginn. "Je mehr Bauchfett man hat, desto mehr hat man von ungünstigen, entzündungsfördernden Fettzellen." In den vergangenen Jahren habe die Forschung zudem erkannt, dass auch Fetteinlagerungen um Herz, Niere, Bauchspeicheldrüse, Leber oder in der Muskulatur Entzündungen hervorrufen können.
"Wenn der Körper täglich mit einer Entzündung beschäftigt ist, steigt das Risiko von sehr vielen Tumorerkrankungen. Es gibt inzwischen kaum noch eine Tumorart, die nicht erhöht wird." Neben einzelnen Lebensmitteln, die nachweislich schädigend seien, geht Zopf auf den heute weitverbreiteten Überkonsum ein. "Wir ernähren uns über unseren Bedarf hinaus und verbrauchen gleichzeitig zu wenig." Dabei seien viele Menschen "Vielesser", die immer wieder zwischendurch Nahrung aufnehmen und diese Energie wegen zu wenig Bewegung nicht verbrauchen.
Zopf rät: "Dokumentiere sieben Tage lang, was du isst und berechne, ob das zu deinem Verbrauch passt." Wer Bauchfett loswerden will, findet in diesem Artikel fünf Obstsorten, die beim Abnehmen helfen können. Fettanlagerungen im Kindheitsalter seien ebenfalls ernstzunehmen: Kinder, die bis zum sechsten Jahr übergewichtig sind, hätten eine geringe Wahrscheinlichkeit, "jemals wieder schlanker zu werden", betont die Ärztin.
Wurst, Salz, Zucker: Bei diesen Lebensmitteln solltest du vorsichtig sein
Auf der Vermeidungsliste ganz oben stehen für die Krebs-Forscherin Lebensmittel, die in hohem Maße industriell verarbeitet wurden. "Vor allem Wurst und Wurstwaren - die braucht eigentlich kein Mensch. Inzwischen ist auch ganz klar, dass zu viel rotes Fleisch ein Risiko insbesondere für Dickdarmkrebs auslöst." In Maßen sei Fleisch kein Problem, doch laut ihrem aktuellen Kenntnisstand konsumierten die Deutschen im Schnitt über ein Kilogramm pro Woche, empfohlen seien 300 bis 600 Gramm. Die Wissenschaftlerin empfiehlt die Zufuhr höchstens ein bis zweimal pro Woche.
Vorsorge und Früherkennung: Darmkrebs-Selbsttest bei DocMorris ansehenZopf daneben "alles Zuckerhaltige". Wie inFranken.de bereits berichtete, ernähren sich Krebszellen von Zucker. Darauf kommt es bei sogenannten Krebs-Diäten an. Weiterhin warnt sie vor einer großen Menge von Geschmacksverstärkern und Zusatzstoffen. Ein Bio-Siegel täusche etwa nicht darüber hinweg, dass der Aufstrich eventuell viele Zusatzstoffe enthalte. Auch in Salz eingelegte Lebensmittel und zu viel Alkohol könnten krebsfördernd sein. Diese Alkoholsorten sind beim Abnehmen besonders schädlich.