Erlanger CSU-Politiker beschuldigt Migranten auf Twitter: Journalist kontert und geht viral
Autor: Redaktion
Erlangen, Mittwoch, 24. Juni 2020
Die aktuelle Rassismus-Debatte bringt die Gemüter zum Kochen. Das zeigen auch die Ausschreitungen in Stuttgart. Ein CSU-Politiker aus Erlangen hat sich mit zweifelhaften Beschuldigungen zu den Vorfällen geäußert und ausführliche Kritik von einem Journalisten erhalten.
Rassismus ist kein Problem, das erst seit gestern existiert. Der Mord an George Floyd durch einen Polizisten ging um die Welt und hat die Menschen in Aufruhr versetzt. Auch in Deutschland protestierten tausenden Menschen auf den Straßen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Auf Social Media Kanälen zeigen Menschen ihre Solidarität oder erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen mit Rassismus.
Auch der Hass auf Polizisten nimmt dadurch wieder zu. In Stuttgart wurden die Verachtung und die Feindseligkeit in großem Ausmaß deutlich. Während der Kontrolle aufgrund eines Drogendelikts, solidarisierten sich die Anwesenden laut Polizei gegen die Beamten. Vermummte Männer randalierten in den Straßen Stuttgarts, schlugen Scheiben ein und zerstörten Geschäfte. 19 Polizisten wurden verletzt.
CSU-Politiker aus Erlangen äußert sich auf Twitter zu den Gewalttaten in Stuttgart
Der CSU-Politiker Stefan Müller hat sich auf Twitter zu den Gewaltausschreitungen geäußert und dabei ganz klar einer Personengruppe die Schuld zugeschrieben. Er ist Mitglied des Bundestages für Erlangen und Erlangen-Höchstadt.
Stefan Müller schreibt auf Twitter: "Wir haben in Deutschland ein Problem mit Migranten, die keinerlei Respekt vor der Polizei haben. Angestachelt von den Rassismus-Diskussionen der letzten Wochen fühlen sie sich als Opfer und enthemmt durch Alkohol und Drogen entlädt sich der Hass auf Polizisten."
Der Tweet spaltete die Nutzer. Neben mehr als 6000 Likes, hagelte es auch Kritik an Müllers Aussage.
Erlanger Journalist gibt Konter
Der Journalist Frédéric Schwilden, der für die Welt schreibt, kommt ebenfalls aus Erlangen. Er hat sich die Mühe gemacht, auf Müllers Tweet ausführlich auf Facebook zu antworten. In einem durchdachten Plädoyer setzt sich Schwilden Stück für Stück mit den rassistischen Vorwürfen von Müller auseinander.
Video:
Der Journalist schreibt: "Das größte Problem daran ist, glaube ich, dass Sie, als Sie diesen Schwachsinn geschrieben haben, total nüchtern waren." und spielt damit auf Müllers Verweis von der "Enthemmung von Alkohol und Drogen" an.