Erlangen: Seniorin (78) darf nicht ins Schwimmbad, weil sie keinen Computer hat
Autor: Redaktion
Erlangen, Donnerstag, 16. Juli 2020
Seit Anfang Juni hat das Röthelheimbad in Erlangen wieder geöffnet. Gertrude Hofmann kann ihr geliebtes Schwimmbad allerdings nicht besuchen. Der Seniorin fehlt ein Computer.
Gertrude Hofmann liebt das Schwimmen: "Eigentlich gehe ich jedes Jahr von Anfang bis Ende der Saison ins Röthelheimbad", sagt sie. Das Schwimmbad liegt genau neben ihrer Wohnung. Doch dieses Jahr ist alles anders.
Obwohl das Röthelheimbad bereits wieder seit dem 8. Juni 2020 geöffnet hat, kann die Rentnerin es nicht mehr besuchen. Der Grund: Die 78-Jährige hat keinen Computer beziehungsweise ein Smartphone.
Antwort des Schwimmbads macht Seniorin wütend
Seit der Wiedereröffnung können Tickets ausschließlich online gebucht werden. Für ältere Menschen, wie Gertrude Hofmann, ist das ein großes Problem.
Sie rief daraufhin beim Schwimmbad an, um doch noch schwimmen gehen zu dürfen. Die Antwort macht die 78-Jährige noch heute wütend: "Eine Woche vorher anrufen und das Ticket bestellen, Sie werden doch jemanden haben, der Ihnen das ausdruckt", habe der Mitarbeiter gesagt. "Nein, habe ich eben nicht", sagt die Seniorin entrüstet.
Als sie sonst keine Hilfe bekam, wurde sie selbst aktiv und rief beim Betreiber des Bads an. "Ich habe mich per Telefon beschwert, wie sie sich das vorstellen", sagt Gertrude Hofmann. "Die setzen einfach voraus, dass jeder einen Computer zu Hause hat."
Angebot: Ticket am anderen Ende der Stadt kaufen
Nun haben die Betreiber des Röthelheimbades eine alternative Lösung eingerichtet: Im Westbad - am anderen Ende der Stadt - kann man nun montags, dienstags, donnerstags und freitags jeweils Vormittag mit der EC-Karte vor Ort Tickets für beide Bäder erwerben.
Für Gertrude Hofmann ist das keine Hilfe. "Ich bin jetzt 78 Jahre alt, das ist für mich wirklich zu anstrengend durch die ganze Stadt zu fahren und zurück. Außerdem ist das viel zu teuer, da kostet der Bus dann schon mehr als das Ticket selbst."