Der Landkreis möchte in Sachen Elektromobilität mit gutem Beispiel voran gehen. Für einige Tage wurde nun ein Elektrobus getestet.
Fast geräuschlos setzt sich der "Blue City Bus" vor dem Röttenbacher Rathaus in Bewegung. Nur im Innenraum knarzt es hier und da. "Das hat man in anderen Bussen auch, es fällt jetzt nur mehr auf", sagt Geschäftsführer Alfred Neutz-ner von der Elektrobus-Firma "ebe Europa".
In den letzten Tagen war der E-Bus den beiden Busunternehmen Kohler aus Höchstadt und Tanner aus Dormitz zur Verfügung gestellt worden. "Das war schon gewöhnungsbedürftig, wenn man den Zündschlüssel herumdreht und nichts passiert", sagt Robert Tanner. "Vom Antrieb bin ich aber begeistert." Doch es wurden auch Probleme der Technik deutlich: "Wir hatten nur die Möglichkeit, mit einer Stromstärke von 32 Ampere zu laden. Damit bräuchte man für eine Vollladung 16 Stunden", so Tanner.
Und das ist bei den vielen Vorteilen - weniger Straßenlärm und Abgase, geringere Folgekosten oder Weiterverwendbarkeit der Akkus - einer der derzeit schwierigsten Punkte: die fehlende Infrastruktur. Nur mit stärkeren Ladestationen, am besten direkt an Haltestellen, wo die Busse längere Zwischenhalte einlegen, könnten die Busse schneller aufgeladen werden. Doch wie würde dann der Mehrbedarf an Strom gedeckt?
Die Busunternehmer müssten ebenfalls viel investieren. "Die Linien im Landkreis werden bündelweise ausgeschrieben", erklärt der Höchstadter Busunternehmer Klaus Kohler. "Das heißt, ich bräuchte direkt zehn bis zwanzig Fahrzeuge. Für die bräuchte ich dann aber auch genau so viele Ladestationen." Das kostet, zumal Fördermittel dafür fehlen. Zudem sind die Elektrobusse in der Anschaffung doppelt so teuer wie ein Dieselmodell. Der dauerhafte Umstieg sei also noch Zukunftsmusik.
Doch die Politik möchte helfen: "Das Thema ist nicht nur wegen des CO2- Ausstoßes wichtig, sondern auch für unsere Wirtschaft", so Gerald Brehm (FW). Die Freien Wähler und die FDP hatten im Kreistag eine Machbarkeitsstudie zum Thema E-Mobilität im ÖPNV angeregt. Die Voraussetzungen, in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einzunehmen, seien dank Firmen wie Schaeffler oder Siemens und der Forschungskompetenz der Universität ideal. Auch Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) treibt das Thema in seiner Gemeinde schon länger voran: "Das kann alles nur funktionieren, wenn die Bürger Lust auf E-Mobilität haben."
Chance zum Umrüsten
Auch Landrat Alexander Tritthart (CSU) steht dem positiv gegenüber. "Am wichtigsten sind mir die Takte, damit die Bürger schnell von A nach B kommen. Aber natürlich würde ich mich freuen, wenn mehr Elektrobusse fahren". Dafür habe man bei den für zehn Jahre angelegten Ausschreibungen der Buslinien bewusst offen gelassen, welcher Antrieb verwendet wird. So könnten die Unternehmen später noch umrüsten. "Mehr konnten wir nicht machen", sagt Tritthart. Eine Ausschreibung nur für E-Busse hätte wohl entweder gar keine oder für den Landkreis unbezahlbare Angebote eingebracht.