"Mein Herz hängt an diesem Laden", schreibt Andrea Maier in den sozialen Medien. Das Fotostudio, in dem sie arbeitet, sollte aber eigentlich Ende des Jahres schließen. Um das zu verhindern, hat sie sich nun einen Plan zurechtgelegt.
Seit 30 Jahren gibt es das Fotostudio "Foto Weller" in Höchstadt an der Aisch. "Wir haben miterlebt, wie aus Babys Schulkinder wurden. Wie sich Paare das Ja-Wort gaben und wie Familien über Generationen hinweg wuchsen", schreibt Inhaberin Petra Weller in den sozialen Medien. Ende November sah es dann so aus, als ob damit für immer Schluss wäre. Weller kündigte die Schließung an.
Damit war sie nicht allein: Zahlreiche Geschäfte in Franken verkündeten jüngst ihr Aus. Auch die Metzgerei Sendner in Forchheim will nach gut 75 Jahren schließen - genauso wie ein Schuhgeschäft in Karlstadt, das es bereits seit 144 Jahren gibt.
Passfoto-Novelle hat schwerwiegende Folgen für Fotostudio Weller im Landkreis Erlangen-Höchstadt
Damit es dem Fotostudio nicht genauso ergeht, suchte die einzige Mitarbeiterin, Andrea Maier, händeringend nach einer Lösung. "Ich habe jetzt wirklich Wochen überlegt, nächtelang nicht geschlafen", erzählt sie im Gespräch mit inFranken.de. Am Donnerstag (19. Dezember 2024) folgte dann der Entschluss: Maier übernimmt das Fotostudio. "Mein Herz hängt an diesem Laden, an der Fotografie, an den Begegnungen", begründet sie ihre Entscheidung.
Ab dem 2. Januar werde sie dann allein im Geschäft arbeiten, Weller verabschiede sich im neuen Jahr in den Ruhestand. Dann heiße es abwarten - und zwar darauf, was im Mai passiert. Denn ab dem 1. Mai 2025 dürfen Passbilder nur noch digital erstellt werden - das soll laut Maier dann auch mit einem Automaten im Bürgerbüro möglich sein. Für das Studio hat das schwerwiegende Folgen: "Das ist einfach eine Einnahme, die man kalkulieren kann. Wenn dieser Grundstock wegbricht, ist es schwierig", betont sie.
Dabei habe sie gemeinsam mit Petra Weller noch vor dem Beschluss versucht, die Neuerung zu verhindern. Zu diesem Zweck sei sogar eine Petition gestartet worden, erinnert sich Maier. "Wir haben uns mit Händen und Füßen gewehrt, aber hatten keine Chance", erzählt sie. Dabei erschwere die Änderung nicht nur für sie, sondern für zahlreiche feste Fotostudios das Geschäft.
"War ihr Lebenswerk": Mitarbeiterin übernimmt Fotostudio von Chefin
Dennoch will die 55-Jährige "Foto Weller" nicht aufgeben. Indem sie auf Angestellte verzichte, spare sie Kosten. Zusätzlich soll der Warenbestand an Rahmen, Alben und Filmen, die im Laden verkauft werden, reduziert werden. So könne sich das Studio eventuell auch in Zukunft halten. "Es ist jetzt einfach ein Versuch. Ich weiß nicht, wie es ausgeht", betont die langjährige Fotografin.
Den Namen des Betriebs wolle sie nicht ändern. Schließlich sei das Fotostudio seit Jahrzehnten unter diesem Namen bekannt und beliebt. Von zahlreichen Kunden habe Maier bisher positives Feedback bekommen. Und natürlich sei die Freude auch bei der Noch-Inhaberin Petra Weller groß. "Das war ja ihr Lebenswerk", betont Maier. Daher habe sie sich natürlich gefreut, dass es damit weitergeht.