Einigung bei der Wachenrother Ortsdurchfahrt

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Gegen die Verlegung der Ortsdurchfahrt wird es in der Marktgemeinde kein Bürgerbegehren geben. Fotos: Evi Seeger
Gegen die Verlegung der Ortsdurchfahrt wird es in der Marktgemeinde kein Bürgerbegehren geben.  Fotos: Evi Seeger
Die Sprecher der Bürgerinitiative Stephan Hofmann, Thomas Lang, Georg Martin (von links) hatten dazu eine Aussprache in die Wege geleitet.
Die Sprecher der Bürgerinitiative Stephan Hofmann, Thomas Lang, Georg Martin (von links) hatten dazu eine Aussprache in die Wege geleitet.
 

Die Sprecher der Bürgerinitiative haben erläutert, weshalb es nun kein Bürgerbegehren gegen die Pläne gibt.

Die Entscheidung ist gefallen! Gegen die Verlegung der Ortsdurchfahrt, der Staatsstraße 2260 wird es in der Marktgemeinde kein Bürgerbegehren geben. Das gaben in einer Gesprächsrunde mit den Bürgermeistern, den Vorsitzenden der Dorferneuerung und einigen Bürgern die Sprecher der Bürgerinitiative - Thomas Lang, Georg Martin und Stephan Hofmann - bekannt. "Wobei wir die Sache auch weiterhin aufmerksam begleiten werden", betonte Georg Martin.
Bürgermeister Friedrich Gleitsmann und seinen beiden Stellvertretern Josef Wichert und Lorenz Dietsch dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein. Wie Gleitsmanns Resümee am Ende der Aussprache zu entnehmen war, war die wochenlange Diskussion um das Projekt in der Ortsmitte wohl ein Lehrstück für beide Seiten. Den Kritikern ging es nach ihren eigenen Worten nie um die Dorferneuerung, sondern lediglich um die Verlegung der Ortsdurchfahrt. Sie seien auch dafür, "dass was passiert im Ort". Lorenz Dietsch hielt ihnen vor Augen, dass es sich bei dem Projekt um "eine einmalige Chance für die Gemeinde" handelt. Der Staat brauche die neue Ortsdurchfahrt unbedingt, um bei Umleitung der Autobahn den Verkehr aufnehmen zu können.


Konsens gefunden

"Wir hätten gewonnen, aber nicht aufgrund der Sache. Das wollten wir aber nicht", gab sich Thomas Lang sicher. Nach 90 Minuten gab er die Entscheidung der Bürgerinitiative bekannt. 250 Bürger hätten mit ihrer Unterschrift das Bürgerbegehren angestoßen.
Lang und seinen beiden Mitstreitern sei es immer nur um die Sache, um die Baumaßnahme gegangen. Lang rollte noch einmal auf, welche "Fehler" der Gemeinde zuzuschreiben sind. Immer wieder lief es darauf hinaus, dass die Bürger sich "nicht mitgenommen" fühlten. Für viele einstige Kritikpunkte habe man inzwischen einen Konsens gefunden. "Wir sind unsere Befindlichkeiten los geworden", betonte Lang. Im Laufe der Zeit musste er aber auch feststellen, "dass wir uns immer mehr von den Leuten entfernt haben". Denn vielen Kritikern sei es gar nicht um eine sachliche Auseinandersetzung mit der Baumaßnahme gegangen.


Ortsmitte entlasten

"Auch für uns gibt es Lernphasen", stellte Bürgermeister Friedrich Gleitsmann nach diesen Ausführungen fest. "Vielleicht haben wir ja nicht den Nerv getroffen." Die Diskussion sei aber nicht schlecht gewesen und er sehe das Ganze positiv. "Jetzt sind wir auf dem richtigen Weg." Die Bürger wären bereit und kämen ins Rathaus, um sich zu informieren. Als "Kernaussage" der Runde hielt Gleitsmann fest: "Ihr wollt weiter dabei sein. Ich nehme euch beim Wort. Ihr seid herzlich willkommen, mitzuarbeiten." Man sei jetzt "beieinander" und und alle Animositäten sollten beseitigt sein. Bis es zu dieser Einigung kam, war vieles angesprochen worden. So die Kostensumme, der Zeitplan, eine Lärmmessung wegen der umstrittenen Stützmauer und die Möglichkeiten, "sie zu entschärfen". In vielen Punkten konnte Klarheit geschaffen werden. Kritik übte Lang, der in der Kirchstraße wohnt, an den dort geplanten Parkplätzen. Seiner Meinung nach werden sie nur einmal pro Woche am Sonntag von den Gottesdienstbesuchern genutzt. "Für knapp 50 Prozent der Gemeindebürger Parkplätze zu bauen und ich soll sie bezahlen, das krieg' ich moralisch nicht hin", betonte Lang. Er könne jedoch damit leben, "wenn die Kosten im Gemeindeteil verschwinden". Dass dies so ist, sicherten ihm die Bürgermeister zu. Es handle sich um öffentliche Parkplätze, die nicht auf die Anwohner der Kirchstraße umgelegt werden.
Markus Dohrer, bislang Verfahrensvorsitzender vom Amt für ländliche Entwicklung, war bereits mit seinem Nachfolger Gert Schmidt gekommen. Er erklärte, die Parkplätze sollten bei großen Ereignissen die Situation in der Ortsmitte entlasten. Die Freifläche in der Kirchstraße biete sich dazu an. Die Kirchstraße werde ohnehin erst nach Fertigstellung der Hauptstraße - etwa 2020 - angepackt. Klarheit brachte die Aussprache auch über die Möglichkeit von Ablöseverträgen. Sobald nach Auswertung der Ausschreibungen Kosten und Zuschüsse feststehen, könne die Gemeinde - wie bereits in anderen Verfahren praktiziert - Ablöseverträge mit den Anwohnern schließen. Darin würden die auf sie zukommenden Kosten festgeschrieben.