Einbrecher lieben die Dämmerstunden

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Einer passt besonders auf: Udo Winkler von der Kriminalpolizei Erlangen. Das Fenster, durch das er schaut, verspricht ausreichende Sicherheit gegen Einbrecher. Foto: S.Martin
Einer passt besonders auf:  Udo Winkler von der Kriminalpolizei Erlangen. Das Fenster, durch das er schaut, verspricht  ausreichende Sicherheit gegen Einbrecher.  Foto: S.Martin

Die dunkle Jahreszeit beginnt wieder - damit steigen die Gelegenheiten für Einbrecher. Die Kriminalpolizei Erlangen rechnet mit einem Anstieg von Wohnungseinbrüchen.

Udo Winkler hat ein Zimmer, das voll ist mit Fenstern und Türverriegelungen aller Art. Ein Fest für Tüftler. Udo Winkler ist Präventionsbeamte bei der Kriminalpolizei Erlangen. Sein Fachgebiet: Einbrüche aller Art. Er kennt nicht nur alle Tricks von Einbrechern, er kann sie hier auch nachspielen. Winkler nimmt einen Schraubenzieher, setzt den Hebel an einem geschlossenen Übungsfenster an und innerhalb von Sekunden ist das Fenster offen. "So leicht geht das", sagt Winkler. Der Spezialist für Sicherheitstechnik hat schon viel Tatorte gesehen, das Aufhebeln käme bei Wohnungseinbrüchen am häufigsten vor.


Täter sind lichtscheu


Wie im Februar dieses Jahres in Gremsdorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) beispielsweise passiert, ein typischer Fall: Der Eigentümer eines Hauses war nur kurz weg. In der Zeit zwischen 18.30 Uhr und 21.15 Uhr kamen die Täter über den Garten durch Aufhebeln der Terrassentür in das freistehende Einfamilienhaus. Am Ende fehlten Geldbörsen mit Bargeld in Höhe von mehreren hundert Euro. Die Täter agierten im Dunkeln, so wie es die meisten Einbrecher lieben, wie Udo Winkler sagt. Sie seien scheu, wollen möglichst dem Einbruchsopfer nicht begegnen.

Spätestens wenn die Uhren Sonntag in einer Woche eine Stunde zurück gestellt werden, rechnet die Polizei wieder verstärkt mit Einbrüchen.
"Das ist die Zeit, wo die Fallzahlen wieder ansteigen", sagt Uwe Jornitz, Leiter der Kriminalpolizei Erlangen. Er beobachtet mit Sorge, dass insgesamt eine Zunahme der Fälle festzustellen ist. 2011 hat es im Landkreis nach der letzten Kriminalstatistik 39 Wohnungseinbrüche gegeben. 2010 waren es 26. "2010 waren es bayernweit noch 1600 Tageswohnungseinbrüche, 2011 schon 2000", sagt Jornitz.


Fenster und Terrassentüren sind Angriffsziele


Die Tendenz spiegle sich im Landkreis Erlangen-Höchstadt wider. Mit Tageswohnungseinbrüchen meint der Kripo-Chef auch Einbrüche in den Dämmerstunden: "Schnell und unbemerkt in ein Objekt einzudringen, darum geht es dabei", sagt Jornitz.

Meist seien die Täter auf Bargeld, Handys und Schmuck aus. Größere Geräte wie Fernseher oder Stereoanlagen ließen die Einbrecher, die oft in kleinen Gruppen auftreten, dagegen meist stehen.

"Angriffsziele sind vor allem Fenster und Terrassentüren", sagt Jornitz, deshalb hat sein Kollege Udo Winkler auch das komplette Sortiment in seinem Zimmer stehen. Er will die Täter verstehen und klärt in Vorträgen die Bürger über die richtige Sicherheitstechnik auf. Winkler rät jedem Hausbesitzer, sich Gedanken über die Verriegelung der Fenster und Türen zu machen. "Jeder dritte Einbruch wird durch gute Technik verhindert", sagt Winkler.

Und durch mehr Aufmerksamkeit: Die Polizei will jetzt wieder vermehrt Streife fahren.