"Heute wird nicht das Toilettenhaus eingeweiht", sagte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) angesichts der Feier zum neuen Fischereimuseum in dem Adelsdorfer Gemeindeteil Neuhaus. Das Museum findet in dem Neuhäuser Fischerhäuschen Platz - rein äußerlich sieht es klein aus. Die Ausstellung zur Fischerei findet aber immerhin auf 200 Quadratmetern Platz.
Zur Einweihung zeigten hochkarätige Gäste die Bedeutung der neuen Einrichtung: Zu Gast waren Landrat Alexander Tritthart (CSU), diesmal auch als Vorsitzender "Fischwirtschaftsgebiet Aischgründer Karpfen", Baron Guido von Crailsheim mit Gattin Cornelia, Vertreter des Kreistags, des Bezirkstags, des Adelsdorfer Gemeinderats, die Architekten, Vertreter der Neuhauser Gastronomie, Sandra Hammer vom Karpfenland Travel, Martin Oberle, Leiter der Außenstelle für Teichwirtschaft, Thomas Vordermeier (Fachberater für Fischerei Mittelfranken) und natürlich viele Vertreter von Vereinen und der Freunde des Museums wie Altbürgermeister Armin Goß.
Busse können das Museum anfahren "Aber so eine Einrichtung ist schon auch wichtig", fuhr der Bürgermeister schmunzelnd fort. "Jetzt können auch Busse unser kleines, feines Museum ohne große Probleme anfahren", freute er sich.
Das Fischereimuseum hatte nebst Außenanlagen die Höchstadter Landschaftsarchitektin Kathrin Nißlein betreut. Gerhard Zender, Vorsitzender der Hegegemeinschaft Unterer Aischgrund, ging kurz auf die neuere Geschichte des Museums ein. Als im August 2014 die Jäger aus dem früheren Jagd- und Fischereimuseum ausschieden, leierten Kathrin Nißlein und der Neuhauser Richard Niestroj die Restaurierung der Einrichtung an. "Im Januar 2015 wurde der Bau begonnen und jetzt am Freitag ist der letzte Handwerker rausgegangen." Die Grundausstattung sei da, werde nur noch verfeinert und ausgebaut - "aber das Museum wird nicht voll gestopft!"
Zender bedankte sich bei Nißlein, aber auch bei einer Powerfrau vom Fischereiverein Aisch, Anette Amtmann. "Sie hat zusammen mit mir viele Stunden im Museum verbracht." Architektin Nißlein erzählte vom Werdegang: "Kathrin, stell mal einen Antrag!", habe damals Karsten Fischkal zu ihr gesagt.
Und sie fragte beim Bayerischen Kulturfonds, bei der Stiftung der Sparkasse und bei der LAG (Lokale Aktionsgruppe) Aischgrund nach. Erst der Tipp von Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL) brachte sie weiter.
Im Dezember 2013 stellte sie bei der EFF (Europäischer Fischereifonds) einen Antrag. Das Projekt wurde angenommen - aber die Fördergelder waren bereits ausgeschöpft. Es wurden dann doch noch Mittel frei; der Bescheid kam im August 2014. Voller Ideen gingen alle ans Werk, und es entstand das Konzept "Diorama" (Durchscheinbild) als Darstellung einer typischen Unterwasserwelt im Karpfenteich von der Künstlerin Claudia Flor. Daneben sind historische und aktuelle Teichwirtschaftsgeräte im Museum zu sehen.
Die Architektin bedankte sich für das schöne Projekt und verriet, dass ein zweiter Bauabschnitt geplant sei, der sich mit der Gestaltung des Turmes mit Wasserinsekten, Wasservögeln sowie einem Wasserpflanzenlehrpfad befasst. Als Geschenk brachte Nißlein eine Karpfen-Spielekiste mit.
Architekt Albert Ruhmann hatte die Nebengebäude geplant. Toiletten, ausgelegt für die Größenordnung eines Reisebusses, ein Mehrzweckraum und ein Abstellraum. Der Dachboden könne ebenfalls zu Abstellzwecken benutzt werden, erklärte der Planer.
Beschilderung passt Jetzt endlich passe die Beschilderung im Landkreis "Karpfenland Aischgrund", erklärte Landrat Alexander Tritthart.
"Das Museum ist ein wichtiger Bestandteil des Karpfenlandes, und ich wünsche mir, dass viele Besucher den Weg hierhin finden." Auch Martin Oberle freute sich, dass gerade in Adelsdorf/Neuhaus, wo man viele Teiche findet, wo der Karpfenradweg durchführt, wo es Karpfen-Weißbier gibt, dieses Museum stehe.
Die biblische Geschichte vom Petrus und dem Fischfang stand im Mittelpunkt der Weihe durch die Pfarrer Thomas Ringer (katholisch) und Pfarrer Jens Arnold (evangelisch).
Baron Guido von Crailsheim erzählte am Rande ein bisschen über die Geschichte des Gebäudes: Das Türmchen steht hier schon seit dem 17. Jahrhundert. Oben wohnte immer jemand, der die Fische bewachte. Der Anbau - das heutige Museum - wurde um 1950 errichtet, als das Ganze zu einem teichwirtschaftlichen Betrieb erweitert wurde.
"Bis in die 70er Jahre haben wir die Teichwirtschaft selbst betrieben, dann übernahm die Teichgenossenschaft und anschließend die Familie Humann."
Nicht nur Gabi Schmidt (MdL/FW), die später dazu stieß, freute sich über das kleine, aber feine Museumsjuwel in Neuhaus. Viele Gäste nahmen die Gelegenheit wahr, das Fischereimuseum zu besichtigen.