Das Landratsamt hatte die Bürger zur Information über das neue ÖPNV-Konzept eingeladen. Trotz großer Bemühungen: Nicht jedem konnte man es recht machen.
Mehr Fahrten, ein deutlich verbesserter Zeittakt auf den Linien zwischen Höchstadt und Erlangen, größere Busse morgens an Schultagen, höhere Qualitätsstandards: Der ab Dienstag, 13. September, geltende neue ÖPNV-Fahrplan verspricht für die Fahrgäste im Landkreis attraktiver zu werden. Wären da nicht ein paar Wermutstropfen: Baustellen in Erlangen, Hannberg, vor allem aber die gesperrte Aischbrücke in Höchstadt. Für alle, die zum neuen Linienkonzept noch Fragen hatten, fand jetzt in der Fortuna-Kulturfabrik eine Infoveranstaltung statt.
Das Landratsamt hat sich jedenfalls große Mühe gegeben, die schwierige Situation zu meistern. Und der Landkreis nimmt dafür auch viel Geld in die Hand: 100 000 Euro kostet nach den Worten von Landrat Alexander Tritthart der Shuttlebus, der die Fahrgäste aus Höchstadt-Süd zum Anschluss nach Gremsdorf bringt.
"Es wird keine andere Lösung geben. Dreht man an einem kleinen Rädchen, verändert sich das ganze System", betonte der Landrat. Da nur 22 Prozent der Fahrgäste aus Höchstadt Süd kommen, sei diese Lösung vernünftig.
Auch die Alternative über Lonnerstadt sei geprüft worden. Diese Strecke sei wesentlich länger, würde für Fahrgäste aus Etzelskirchen einen langen Fußweg bedeuten und die Don-Bosco-Schule könnte nicht angebunden werden.
Nach der Einführung durch den Landrat standen den Besuchern an acht Tischen Gesprächspartner von OVF und VGN, vom Staatlichen Bauamt, den Planungsbüros und dem Landratsamt Rede und Antwort. Zufriedenstellen konnten diese sicher nicht alle. Beispielsweise Christine Lenk, die bei einer Arbeitszeit bis 12 Uhr in Erlangen den künftig um 12.08 Uhr am Busbahnhof abfahrenden Bus nicht mehr erreicht.
Nehme sie den nächsten, sei sie bis nach Hause eineinhalb Stunden unterwegs. "Das tu ich mir nicht an", erklärte die Höchstadterin gegenüber dem FT. Sie werde daher aufs Auto umsteigen, vielleicht in einer Fahrgemeinschaft.
Viele Fahrten nach Erlangen
Tatsächlich ist es halt so, wie zwei Mitarbeiterinnen des Landratsamts betonten: "Es handelt sich nicht um Individualverkehr, sondern um öffentlichen Personennahverkehr." Was heißt, dass es unmöglich ist, jedem Fahrgast gerecht zu werden. Etliche Besucher hätten sich jedoch sogar bedankt für die gute Veranstaltung und die Möglichkeit der Information. Das Höchstadter Ehepaar, das über den Baufortschritt der Aischbrücke Auskunft wollte, ging jedenfalls zufrieden nach Hause.
Apropos Brücke: Wie der Landrat informierte, gilt vom 13. September bis 11. Dezember dieses Jahres der Baustellenfahrplan.
In den Folgemonaten bis Ende März 2017 trete der Normalfahrplan in Kraft und ab April bis Mitte Dezember 2017 wieder der Baustellenfahrplan. Danach sollte die Baustelle beendet sein.
Zwischen Erlangen und Höchstadt wird es künftig pro Werktag 54, an den Wochenenden 62 Fahrten geben, teilt das Landratsamt mit. Die Busse werden barrierefrei zu erreichen sein. Sie sind mit Bildschirminformationen und Klimaanlage ausgestattet und im Durchschnitt nur fünf Jahre alt. Die Anschlüsse an die Bahn in Erlangen wurden verbessert und Puffer zwischen den Haltestellen eingebaut, um die Fahrplanzeiten besser einhalten zu können. Aisch, Medbach und der Höchstadter Westen werden regelmäßig angefahren.
Die Linie 205 beispielsweise fährt in der Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt, in der Nebenverkehrszeit im 30-Minuten-Takt. Dazu wurden noch Früh- und Nachtfahrten eingefügt.
Der neue Aischexpress über die Autobahn fahre den kürzesten Weg, den man auch mit dem Auto fahre, so der Landrat.
Hier gibt's den Fahrplan
Ab sofort liegt der neue Fahrplan bei der Stadt Höchstadt, der VG Höchstadt, dem Landratsamt und den Gemeinden kostenlos aus. Im Internet steht er unter
www.vgn.de zur Verfügung.
Für Fragen ist im Landratsamt ab sofort unter der Nummer 09131/803-380228 eine Hotline freigeschaltet.