Eicheln bauen die fränkischen Wälder um

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Forstreferendarin Pia Schmid zeigt das zertifizierte Saatgut. Foto: Andreas Dorsch
Forstreferendarin Pia Schmid zeigt das zertifizierte Saatgut.  Foto: Andreas Dorsch
Die Eicheln für den Wald bei Kairlindach kommen aus dem Steigerwald und dem Spessart. Foto: Andreas Dorsch
Die Eicheln für den Wald bei Kairlindach kommen aus dem Steigerwald und dem Spessart.  Foto: Andreas Dorsch
 
Michael Rützel bringt die Saat aus. Foto: Andreas Dorsch
Michael Rützel bringt die Saat aus.  Foto: Andreas Dorsch
 
Heinz Geistmann fräst mit seinem kleinen Weinbergschlepper den Waldboden auf. Foto: Andreas Dorsch
Heinz Geistmann fräst mit seinem kleinen Weinbergschlepper den Waldboden auf.  Foto: Andreas Dorsch
 
Heinz Geistmann fräst mit seinem kleinen Weinbergschlepper den Waldboden auf. Foto: Andreas Dorsch
Heinz Geistmann fräst mit seinem kleinen Weinbergschlepper den Waldboden auf.  Foto: Andreas Dorsch
 

Die Forstbehörde will in den Kiefer-Monokulturen der Region um Erlangen möglichst viele Eichen hochziehen.

Die Forstwirtschaft stellt sich auf den Klimawandel ein. Eine Baumart, die mit Hitze, Trockenheit und unseren sandigen Böden sehr gut zurechtkommt, ist die Eiche. Im Bereich Forsten am Landwirtschaftsamt hat man sich deshalb vorgenommen, den Eichenanteil in den Kiefer-Monokulturen der Region deutlich zu erhöhen.

Wie das gehen kann, demonstrierten am Freitag Mitarbeiter der Forstbehörde und der Firma Geistmann in einem Privatwald zwischen Mechelwind und Kairlindach. "In der Regel pflanzen wir ein- bis drei Jahre alte und 20 bis 50 Zentimeter hohe Eichen", sagt Forstreferendarin Pia Schmid. Weil es heuer aber viele Eicheln gibt, raten die Forstexperten den Waldbesitzern zur Eichensaat.

Außergewöhnlich

Die ist laut Moritz Bergen, Abteilungsleiter Forsten beim Landwirtschaftsamt, "außergewöhnlich und anspruchsvoll". Das könne auch nicht jeder, man brauche eine spezielle Firma. Im Privatwald bei Kairlindach übernimmt das Heinz Geistmann mit seinem Mitarbeiter Michael Rützel.

Vor allem unter älteren Eichen liegen in diesem Jahr jede Menge Eicheln. Die Förster sprechen von Mastjahren, weil bis ins 19. Jahrhundert unter diesen Bäumen Schweine gemästet wurden. In der Natur werden die Eicheln sonst durch Eichelhäher und Eichhörnchen verbreitet.

Um aber einen Wald umzubauen, muss mit der Eichensaat nachgeholfen werden. "Wir müssen schneller in den Wandel", sagt Moritz Bergen. Trotzdem kann es erst mal bis zu drei Jahre dauern, ehe man überhaupt etwas von den jungen Eichenbäumchen sieht. Dafür ist die Wurzelentwicklung beim Säen besser, weiß Forstrat Bergen.

In der Regel gehen nach der Saat im Wald viele Pflanzen auf. Vor allem dann, wenn die auf die Eicheln scharfen Wildschweine und die junge Knospen liebenden Rehe durch einen Zaun abgehalten werden. Um eine stattliche Eiche "ernten" zu können, gehen schon mal 50 oder 100 Jahre ins Land.

Anfangs nur Brennholz

Aber auch in den ersten Jahrzehnten sei schon eine Vornutzung möglich, sagen die Forstexperten. Beim Durchforsten kann Brennholz gemacht werden, was bereits einen Ertrag bringt. Für Pia Schmid und Moritz Bergen steht aber der Waldumbau im Vordergrund: "Wir wollen den Mischwald."

Ganz so einfach wie man es sich vielleicht vorstellt ist die Eichensaat nicht. Schon das Saatgut muss zertifiziert sein. Es wird auf Qualität geachtet. Für die Saat bei Kairlindach kommen Eicheln aus zugelassenen Beständen im Steigerwald und im Spessart zum Einsatz. Ein Kilo Eicheln kostet acht Euro. Auf den 3000 Quadratmetern eingezäunter Waldfläche werden 150 Kilogramm Eicheln ausgesät.

Dafür muss der Waldboden erst einmal vorbereitet werden. Mit einer Fräse an seinem besonders kleinen und leichten Weinbergschlepper zieht Heinz Geistmann eine nach der anderen Bahn zwischen den Kiefern hindurch und lockert den Boden auf. Michael Rützel schleudert dann die Eicheln in die Erde, ehe der Weinbergschlepper die zweite Runde dreht und die Saat wieder mit Waldboden bedeckt. Nur zwei Zentimeter sollten es sein. Trotz der aktuellen Trockenheit können die Eicheln im Boden überwintern und im nächsten Jahr keimen und austreiben. "Wenn das Wetter passt, gehen 70 Prozent auf", sagt Heinz Geistmann. Der Forstunternehmer ist überzeugt, dass die Saat bei Kairlindach ein Erfolg wird: "Eichen mögen den sandigen Boden und passen gut hierher."

Die Kosten halten sich für den Privatwaldbesitzer in Grenzen. Bei der Eichensaat gibt es 50 Prozent Fördergeld vom Freistaat.