Die 25-jährige Fußballerin Evi Schlagenhaufer spielte wegen einer neuen Regel für die Herrenmannschaft ihres Vereins aus Eckental und schoss unverhofft ein Tor. Das Video davon begeistert die Netzgemeinschaft.
- TSV Brand: Fußballerin Evi Schlagenhaufer springt in A-Klasse der Männer ein
- "Hatte wahnsinnigen Respekt": Schlagenhaufer schießt einziges Tor ihres Vereins
- Video des Bayerischen Fußball-Verbands geht auf Tiktok viral
- Welcher Unterschied zwischen Männern und Frauen ihr am meisten auffällt
"Eine Frau, die bei den Männern mitspielt und ein Tor schießt?", schreibt der Bayerische Fußball-Verband unter sein hundertfach geteiltes TikTok-Video von Evi Schlagenhaufer. Solch ein Phänomen sei in Bayern öfter möglich. Weil Frauen hier seit Mitte 2022 auf Antrag bei Herren Punktspiele bestreiten können, fand sich die 25-Jährige im November als Aushilfsspielerin für die A-Klasse der Herren ihres Heimatvereins TSV Brand, aus einem Gemeindeteil des Marktes Eckental, wieder. Ihr Tor erntete auf TikTok fast 30.000 Likes.
"Zwei unterschiedliche Welten" - Spielerin des TSV Brand schießt Tor bei den Männern
Sie läuft langsam auf den Ball zu, bleibt nur kurz stehen und schießt dann souverän einen Elfmeter. Ihre Team-Kameraden und sogar ein Gegner aus der SpVgg Neunkirchen-Speikern-Rollhofen klatschen sie ab. "Evi Schlagenhaufer Fußballgott. Es war mir eine Ehre, mit dir diesen Moment auf dem Platz als Kapitän erlebt zu haben", kommentiert Daniel Metzner. "Wie geil ist das denn? Finde ich mega gut, dass Bayern endlich den Start gemacht hat. Ich hoffe, dass andere Bundesländer mitziehen", ist ebenfalls zu lesen.
Schlagenhaufer spiele schon seit 20 Jahren Fußball und habe auch mit den Jungs angefangen, wie sie inFranken.de berichtet. Ihr Freund und Bruder spielten in der A-Klasse ihres Vereins und man sei sich ihrer Fähigkeiten dort bewusst. "Zuerst haben sie aus Spaß gewitzelt, dass wir ja mal zusammenspielen könnten. Ich hatte aber wahnsinnigen Respekt und habe ihn immer noch. Es sind zwei unterschiedliche Welten", erklärt sie.
Schließlich habe sie den Antrag für etwaige Personalausfälle bei den Herren gestellt. Am 6. November dann wurde sie gebraucht. Weil sie am Vortag ebenfalls gespielt habe, sei sie erst etwa in der 50. Minute eingewechselt worden. Auch bei ihrer Mannschaft sei sie für die Elfmeter zuständig. "Ich wollte den erst gar nicht schießen und die Jungs haben sich mehr einen Gag draus gemacht." Der Kapitän habe ihr den Versuch abgegeben. Ohne Erwartungen sei sie ihn angegangen, "ich war aber natürlich ein bisschen aufgeregter".
Das Gefühl von Akzeptanz und Probleme, Fußballerinnen zu finden
Spielerisch habe sie sich über das gesamte Spiel hinweg nicht unterlegen gefühlt. Doch die Schnelligkeit der Herren sei die Herausforderung, berichtet sie. Letztlich blieb ihr Tor das einzige für den TSV Brand. Die SpVgg Neunkirchen-Speikern-Rollhofen gewann mit 2:1. Schlagenhaufer betont zu der neuen Spielordnung, sie spiele generell nicht bei Männern, um etwas zu beweisen, sondern weil es eben Spaß mache. "Ich konnte es erstmal gar nicht glauben, dass sie sich so freuen und gerne mit mir spielen." Das sei ein "schönes Gefühl" von "Akzeptanz", führt sie aus.
Unter dem Video sprechen einige Nutzerinnen auch das Problem mancher Fußballspielerinnen an, die wegen zu wenigen weiblichen Gleichgesinnten nur schwer zum Spielen in Mannschaften kommen. Evi Schlagenhaufer stimmt dem zu: "Wir merken es immer mehr, dass wir Frauen uns mehr darum bemühen müssen, Spielerinnen zu finden. Vor zehn bis 15 Jahren war das noch ein bisschen einfacher."