Plakatiert wie zu Wahlzeiten haben die Röttenbacher ihre Gemeinde, mehrere hundert Bürger bildeten am Donnerstag einen Riesenkreis um die Mauritiuskirche, um ihre Solidarität zu bekunden. Pater Joan Vineta Punti soll weiter der Pfarrer für Röttenbach, Hemhofen und Dechsendorf bleiben.
"Der Pfarrer ist für ein Dorf mehr als ein Bestandteil der Gemeinde", betonte Bürgermeister Ludwig Wahl (FW), der auf Wunsch vieler Bürger die Solidaritätsaktion ins Leben gerufen hat. Inzwischen hat ihm Erzbischof Ludwig Schick ein Vier-Augen-Gespräch noch in diesem Monat zugesagt. Dabei will Wahl auch die Briefe der Röttenbacher dem Oberhirten übergeben. Eine Musterformulierung, so Wahl, ist im Gemeindeblatt abgedruckt und kann unterschrieben in der Verwaltung abgegeben werden.
Pater Joan (55) ist seit 13 Jahren in Röttenbach. Die Wertschätzung ganz vieler hat sich der Katalane durch seinen offenen und ehrlichen Umgang mit den Menschen erarbeitet. "Er kann schlicht und einfach die Menschen überzeugen", sagte Rolf Clemens, der für die Gruppe der Konvertiten und zur Kirche Zurückgekehrten sprach. Allein 70 Ehrenamtliche hat Pater Joan gewonnen.
Das Dorf wird belastet Die Versetzung ist laut Wahl eine "Entscheidung der Institution Kirche". In Schicks Antwort auf Wahls offenen Brief bittet der Erzbischof, "die Versetzung nicht weiter zu belasten". Wahl sieht das im Namen vieler anders: "Mit der Entscheidung sind die Menschen eines ganzen Dorfes belastet."
Altbürgermeister Hans Mitschke (FW) war sichtlich verärgert über eine Pressemitteilung des Ordinariats, die Antenne Bayern gesendet hat: Demnach freut sich Pater Joan auf seine neue Stelle in Nürnberg. Mitschke hat aber erlebt, wie emotional belastet der Pfarrer die Versetzung seinen Pfarrkindern übermittelt hat. "Er war den Tränen nahe und hat ganz leise und zurückhaltend gesprochen."