Am Mittwoch haben an den bayerischen Gymnasien die Abiturprüfungen begonnen. 103 Abiturienten des Höchstadter Gymnasiums stellten sich den Matheaufgaben.
Die meisten Schüler wirken erleichtert, als sie am Mittwochmittag die Aischtalhalle verlassen. Manche hechten mit letzten Energiereserven aus der Tür, andere unterhalten sich aufgeregt. 103 Schüler, 48 Mädels und 55 Jungs, schreiben in diesem Jahr am Höchstadter Gymnasium ihr Abitur. Ein großer Tag für die Schüler, aber auch für die Lehrer. "Wichtig ist, dass niemand krank war", sagt Schulleiter Bernd Lohneiß nach der Prüfung beruhigt.
Den Anfang hat am Mittwoch das Fach Mathematik gemacht. Um neun Uhr hat die Prüfung in der Aischtalhalle begonnen. Vier Stunden hatten die Abiturienten Zeit für Aufgaben aus den Teilbereichen Analysis, Geometrie und Stochastik. Das Abitur in Mathematik ist in zwei Prüfungsteile, A und B, aufgeteilt.
Die erste Bilanz bei den Schülern fällt positiv aus. "Hauptsache rum", sagt einer beim Verlassen der Aischtalhalle. "Ich habe für die eine Aufgabe ewig gebraucht und habe sie einfach nicht geschafft", erzählt eine andere Schülerin. Ein bisschen nervös sei er schon gewesen, vor allem als früh die Sitzplätze eingeteilt wurden, sagt der 18-jährige Johannes Langer. "Als es los gegangen ist, hat die Vorfreude darauf überwogen, dass es bald vorbei ist", erklärt er. In Mathe sei er schon immer gut, die Prüfung sei für ihn machbar gewesen. "Zwei harte Aufgaben in Stochastik und Geometrie" seien besonders schwer gewesen.
Neben dem Matheabitur legen die Schüler noch eine schriftliche Prüfung in Deutsch und einem frei wählbaren Fach ab. Am Gymnasium in Höchstadt fällt die Wahl für das dritte schriftliche Fach oft auf Englisch, wie Oberstufenkoordinator Michael Hipp sagt. 72 Schüler haben sich dafür in diesem Jahr entschieden. Dicht gefolgt von Latein (16 Schüler) und Französisch (vier Schüler). Johannes hat sich für Chemie entschieden, die Prüfung steht nächsten Montag an. "Heute mache ich erst einmal Pause. Dann geht es mit Chemie lernen weiter", sagt der 18-Jährige.
Zwei Varianten in Mathe möglich
Doch während Johannes sich auf den Heimweg macht, sitzen in einem Teil der Halle noch 19 Mitschüler. Sie haben sich für eine andere Bearbeitungsvariante entschieden, die es seit 2014 gibt. Für Teil A der Prüfung haben sie bewusst auf die erlaubten Hilfsmittel wie Taschenrechner oder Formelsammlung verzichtet. Dafür erhalten sie 45 Minuten mehr Zeit. Eine Variante, die Vor-, aber auch Nachteile hat. Schließlich muss der Abiturient dann erst Teil A ohne Hilfsmittel bearbeiten, bevor er für Teil B die Hilfsmittel bekommt. Nicht nur das hat sich bei den Abiprüfungen geändert.
Seit vergangenem Jahr enthalten die schriftlichen Abiturprüfungen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch erstmals Aufgaben oder Aufgabenteile aus einem Aufgabenpool, der gemeinsam mit allen anderen Bundesländern entwickelt und abgestimmt worden ist. Durch die länderübergreifenden Aufgaben sollen die Schulabschlüsse zwischen den Bundesländern besser vergleichbar sein. Gerüchte, dass Bayerns Abiturienten seien, sollen damit endlich verstummen.
Einheitliches Abitur sinnvoll?
Ein erster Schritt ist damit bereits gemacht. Trotzdem reißen die Forderungen nach einem einheitlichen Abitur in allen Bundesländern nicht ab. Die Abschlüsse vergleichbar machen, das fände Oberstufenkoordinator Hipp wichtig. Das sei beispielsweise auch für Schüler, die in ein anderes Bundesland ziehen, eine Erleichterung. "Ich würde es begrüßen, wenn wir unseren Bildungsförderalismus verlieren", sagt der Oberstufenkoordinator.
"Gut, so wie es ist", findet es Schulleiter Lohneiß. Den gemeinsamen Aufgabenpool findet er sinnvoll, ein einheitliches Abitur für alle Bundesländer sei dagegen schwierig. Schließlich müssten dann auch die Lehrpläne angepasst werden, die Umstellung würde nach den G-8 Querelen wieder viel Unruhe in den Schulbetrieb bringen. "Mit dem neuen G9 sind wir froh, dass wir in Ruhe weiterarbeiten können", sagt Lohneiß.