Der neue Sitzungssaal soll keine "Kiste" sein

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In der Präsentation zeigte das Architekturbüro BSS aus Nürnberg ein Fotobeispiel, wie ein Sitzungssaal mit Holzvertäfelung denn ausschauen könnte. Freilich sei der neue Herzogenauracher Ratssaal schon vom Grundriss her ganz anders gestaltet als dieses Beispiel aus Frankreich. Am Donnerstag geht es nur um die Holzauswahl, über die Gestaltung wird noch zu reden sein. Präsentation: BSS Architekten
In der Präsentation zeigte das Architekturbüro BSS aus Nürnberg ein Fotobeispiel, wie ein Sitzungssaal mit Holzvertäfelung denn ausschauen könnte. Freilich sei der neue Herzogenauracher Ratssaal schon vom Grundriss her ganz anders gestaltet als dieses Beispiel aus Frankreich. Am Donnerstag geht es nur um die Holzauswahl, über die Gestaltung wird noch zu reden sein.  Präsentation: BSS Architekten

Über die Materialien zum neuen Rathaus beschließt heute der Stadtrat. Die Gestaltung im Detail, wie zum Beispiel im Ratssaal, ist da aber noch kein Thema.

Im Großen und Ganzen sind sich die Kommunalpolitiker der Stadt wohl einig: Dieses neue Rathaus gefällt! Nach dem Planungsausschuss ist nun der Stadtrat heute Abend an der Reihe, über die Materialauswahl zu befinden. Da geht es zum Beispiel um hellen Sandstein für die Fassade und um dunkle Böden im Innern, da geht es um helle Eiche für die hölzernen Elemente und die Frage, wie viel Holzvertäfelung der Sitzungssaal denn verträgt. Und es geht um die Frage, ob die Fensterbeschattung aus Aluminium-Lamellen oder Textil gestaltet wird.

Nur über diese Punkte hatten sich im Planungsausschuss noch Diskussionen entwickelt, die sich zum Wochenbeginn nun fortsetzten. Denn immer am Montagabend vor einer Stadtratssitzung beraten alle Stadträte, zumeist nach Parteien getrennt, in der Fraktionssitzung. Zum Thema Rathaus fand aber eine gemeinsame Fraktionssitzung statt, bei der auch die Planer zugegen waren - gleichsam wie eine kleine nichtöffentliche Sitzung vor der eigentlichen öffentlichen Sitzung.


Von der Polygonalität

Die Gestaltung des Sitzungssaals hatte im Planungsausschuss etwas Wirbel entfacht. Sehr viel Holz war da auf dem Beispiel zu sehen, das das beauftragte Architekturbüro BSS aus Nürnberg für seine Präsentation ausgesucht hatte. Das mute ja an wie eine Kiste, hatte Petra Mauser (SPD) da angemerkt.

Die Räte hatten aber schon zu diesem Zeitpunkt die Beruhigung erhalten, dass es jetzt ausschließlich um die Auswahl des Materials, also Eiche, gehe. Nicht aber bereits um eine detaillierte Gestaltung. In der Fraktionssitzung bekräftigte die SPD-Stadträtin Mauser ihre Haltung, wie sie anderntags auf Anfrage des FT erklärte. Und erhielt Unterstützung von ihrer Fraktionskollegin Elke Bauer. Über die Holzvertäfelung müsse man definitiv noch reden, verlangten beide. Auch hier wurden sie beruhigt. Die Polygonalität des Sitzungssaals in Herzogenaurach sei ja eine andere, wurde festgestellt. Man habe ja einen ganz anderen Grundriss.

Auch die CSU-Fraktion mag jetzt noch keine Entscheidung über die Gestaltung des Sitzungssaals treffen. Dass auch hier Eiche verwendet wird, wie im gesamten neuen Rathaus, dem werde man am Donnerstag zustimmen. Alles weitere werde sich noch finden.


Alu kontra Textil

Alu gegen Stoff - das brachte im Planungsausschuss eine kontroverse Debatte, wobei der textile Architektenvorschlag dann doch ziemlich deutlich gewann. Auch hier fand Petra Mauser kritische Worte. "Ich bleib bei Alu", stellte sie nun erneut fest und ist damit übrigens der gleichen Ansicht wie Bürgermeister German Hacker (SPD).

Sie könne selbst täglich nachvollziehen, wie gut Lamellen aus Alu funktionieren, sagte die Hebamme und sprach auf die Geburtsklinik in Erlangen an. Dort habe man auch solche Vorrichtungen, die individuell einstellbar, stufenlos schaltbar und einfach sehr angenehm seien.

Auf der Gegenseite findet sie da aber keine Unterstützung. "Wir wollen in der Innenstadt kein Alu", bekräftigte Konrad Körner (CSU) am Dienstag nach der Fraktionssitzung seine Haltung aus dem Planungsausschuss. Er bringt seinerseits die Vorteile für eine Textillösung ins Spiel: Von Unigebäuden wisse er, dass solche Verschattungen zeitgemäß seien und "deutlich besser, als es früher war."


Fenster und Fassade

Die CSU selbst will heute im Stadtrat wohl noch einen anderen Punkt ansprechen: die Anordnung der Fenster. So wie die Möblierung in den Büros geplant sei, sagte Körner, könne man die Flügelfenster wohl nur auf einer Seite öffnen. Da aber sieht die Fraktion noch Klärungsbedarf.

An der Fassade wiederum macht Zweite Bürgermeisterin Renate Schroff (SPD) eine Kritik fest, die sie schon im Planungsausschuss geäußert hat. Statt der massiven Sandsteingestaltung wäre ihr eine leichtere Lösung lieber. Vielleicht eher mit mehr Glas, ähnlich wie es beim Landratsamt ist.
Die Stadtratssitzung verspricht heute Abend jedenfalls einen lebhaften Verlauf.

Die Sitzung beginnt um 18 Uhr und ist öffentlich. Interessierte Bürger finden im Zuschauerraum Platz. Freilich nicht so viel wie es künftig einmal im Neubau der Fall sein wird. Wobei es auch darüber noch Gesprächsbedarf gibt. Die geplante 40-Plätze-Anordnung für die Stadträte mag der CSU-Fraktion noch nicht gefallen. "Wo sitzen dann die Referenten", fragt sich Konrad Körner.


Heute Stadtratssitzung

Die nächste öffentliche Sitzung des Stadtrats ist am heutigen Donnerstag, 22. März. Beginn der öffentlichen Sitzung ist um 18 Uhr.

Zweimal geht es um den Neubau des Rathauses mit Sanierung Schlossgebäude. Zunächst stehen die Vorstellung der aktuellen Planung und die Zustimmung zum Materialkonzept für den Rathaus-Neubau an. Das wurde bereits im Planungsausschuss vorberaten und noch ein weiteres Mal in der Fraktionssitzung vorbereitet. Zu Neubau Rathaus und Sanierung Schlossgebäude steht als zweiter Punkt der Tagesordnung die Vergabe der Tragwerksplanung (Verbaustatik) an.

Eine Anfrage der CSU-Stadtratsfraktion vom 11. März bezieht sich abschließend auf das "Gegengutachten des Bund Naturschutz zur Südumfahrung"