Während weibliche Hoheiten Werbung für regionale Produkte wie Karpfen, Bier, Kirschen, Meerrettich und Spargel machen, werben Politiker für Landwirtschaft.
Dankbarkeit stand an vorderster Stelle beim diesjährigen Kreiserntedankfest auf dem Geiers-Hof. "Eine Missernte gab es heuer nicht", fand Gremsdorfs Bürgermeister Norbert Walter (CSU). Dennoch waren auch nachdenkliche Töne zu hören. "Früher hatten die Landwirte einen ganz anderen Stellenwert als heute", stellte Kreisbäuerin Evi Derrer fest. Sie hatte zusammen mit ihren Ortsbäuerinnen und Landfrauen wieder einen prächtigen Erntewagen gestaltet.
Worin ist wohl die Anziehungskraft des Kreiserntedankfestes zu suchen? Denn schon bei der Eröffnung am Vormittag waren ungeachtet des nicht idealen Wetters viele Besucher nach
Krausenbechhofen geeilt. Sind es die einfachen, herzhaften Speisen, die im urigen Ambiente von Geiers Hof und Scheune angeboten werden? Oder sind es die Verkaufsstände, von denen es nach den Worten des Landrats in diesem Jahr mehr denn je gab, so dass er sogar von einer Regionalmesse sprach?
Direktvermarktung im Mittelpunkt
Landrat Alexander Tritthart (CSU) konnte jedenfalls bei seiner Eröffnung jede Menge "Promis" willkommen heißen. Und das war nicht nur die geballte Ladung königlicher Hoheiten, die für die Produkte der Region - Karpfen, Bier, Kirschen, Meerrettich, Spargel - Werbung machen. Der Reigen reichte von Stadt-, Gemeinde- und Kreisräten über Bürgermeister, Ortsbäuerinnen und -obmänner bis hin zu Bezirks- und Bundestagsmitgliedern.
Die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten sollte nach Trittharts Worten im Mittelpunkt stehen. Neben einer gesunden Ernährung biete sie gute Möglichkeiten, wieder mit der Landwirtschaft in Berührung zu kommen. Überhaupt wolle man die Landwirtschaft vermehrt zu Wort kommen lassen und auf ihre Probleme aufmerksam machen.
Gerade mit Blick auf die vielen Heimatlosen weltweit müsse man hierzulande dankbar sein für Arbeit, Wohlstand und Frieden. Der Landkreis Erlangen-Höchstadt habe mit aktuell 2,2 Prozent eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in ganz Deutschland. Im Jahr 2007 hatte Tritthart zusammen mit seinem Vorgänger Eberhard Irlinger das erste Landkreis-Erntedankfest ins Leben gerufen. Mit dem diesjährigen - zehnten - konnte somit ein kleines Jubiläum gefeiert werden.
Mit einer ökumenischen Andacht, gestaltet durch Pfarrer Jens Arnold aus Neuhaus und dem Pastoralreferenten Christian Lauger aus Uehlfeld, wurde das Fest eröffnet. Ernte sei ein Grund, Gott zu danken, so Pfarrer Arnold. Aber es gebe auch "die Ernte unseres Lebens". In jedem Leben gebe es Momente, um zu sagen: Danke, es ist gut geworden. Ganz in diesem Sinne sang der Landfrauenchor unter der Leitung von Sandra Haagen: "Herr die Erde ist gesegnet."
Widersprüchliche Anforderungen
"Nichts ist selbstverständlich", betonte Kreisbäuerin Derrer. Ein Umdenken sei nötig. Während man nach dem Krieg froh war, satt zu werden, werde heute über vegane Ernährung gesprochen. Nachdenklich stimmten auch die Worte von Gremsdorfs Bürgermeister Norbert Walter. Jeder wolle heute schlank und sportlich sein. Energiedrinks und Proteinprodukte sollen dabei helfen.
Die Landwirtschaft solle umwelt- und klimafreundlich produzieren. Bio-Landbau werde gebraucht, könne aber - da Kunstdünger verboten sei - ohne tierischen Dünger nicht auskommen. Dafür wiederum brauche es die Nutztierhaltung.
Neben vielen Produkten aus der Region gab es in diesem Jahr eine Traktorschau der Bulldogfans aus Buch bei Weisendorf, eine Kräuterführung am Nachmittag, besondere Angebote für kleine Besucher und eine Vorführung des Fränkischen Volkstanzkreises Steigerwald. Musikalisch unterhielt die Blaskapelle Gremsdorf, die auch ihren Nachwuchs, die Jungen Wilden, vorstellte.