Das Schloss Pommersfelden erwacht aus dem Winterschlaf

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Silke Metzler staubt mit den feinen Straußenfedern die Sandsteinfiguren im Treppenaufgang ab. Fotos: Barbara Herbst
Silke Metzler staubt mit den feinen Straußenfedern die Sandsteinfiguren im Treppenaufgang ab. Fotos: Barbara Herbst
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Im Schloss Pommersfelden müssen jetzt im Frühjahr wieder 365 Fenster geputzt und 192 Zimmer abgestaubt werden. Ein Rundgang durch die barocken Räume.

Vorsichtig fegt Marga Schneider mit den Straußenfedern des Staubwedels über den Kronleuchter im Marmorsaal. Die einzelnen Steine pendeln hin und her, feiner Staub tanzt durch die Luft. Dann gehen Schneider und ihre drei Kolleginnen weiter zu den Fenstern. Nur mit einer Leiter kommen sie an die meterhohen Scheiben heran. "Es kann schon 20 Minuten dauern, bis ein Fenster geputzt ist", berichtet Birgit Wernsdörfer, die Schlossverwalterin. 365 Fenster gibt es insgesamt im Schloss.


Ab Mitte März wird wieder gereinigt

Wenn das Schloss Mitte März aus seinem Winterschlaf erwacht, beginnt für die vier Reinigungs-Damen die Hauptsaison. Bis Anfang November arbeiten sie drei Mal in der Woche in den prunkvollen Räumen. Dann werden kostbare Teppiche gesaugt und ausgerollt, Möbel aufgedeckt und Kronleuchter abgestaubt. Im Winter werden die Räume einmal im Monat kontrolliert. "Im Winter ist es in den Räumen einfach zu kalt zum Arbeiten", sagt Wernsdörfer. Schließlich können die Temperaturen in den Zimmern unter Null grad fallen. 192 Zimmer gibt es im Schloss, jedes wird nach der Reihe abgearbeitet.

"Hier zu arbeiten ist sehr schön, schon allein weil das Ambiente so toll ist", sagt Schneider. 13 Jahre arbeitet sie schon im Schloss Pommersfelden, wie alle anderen Putzdamen ist sie auf 450-Euro-Basis beschäftigt. In den herrschaftlichen Räumen kennt sie sich mittlerweile bestens aus. "Man muss besonders vorsichtig vorgehen und darf nicht mit Hektik arbeiten", sagt Schneider. Besonders fragil ist beispielsweise die Porzellan-Sammlung.

Neben abstauben, saugen und Fenster putzen richten die Frauen auch die renovierten Zimmer her, in denen im Juli und August die Mitwirkenden des Collegium Musicum übernachten. Für die Außenanlagen ist meist der Hausmeister zuständig. Der entsorgt im Frühjahr das Laub, mäht den Rasen und sät die Blumensamen aus.


Feuchtigkeit ist ein Problem

Nur selten arbeiten die Frauen mit feuchten Materialien, gewischt wird nicht oft. Dadurch werden die Holz- und Marmorböden zu sehr angegriffen. "Die Feuchtigkeit ist ein großes Problem im Haus", erklärt Wernsdörfer. Vor allem im Winter dringe die Feuchtigkeit in die alten Sandsteingemäuer, die undichten Fenster tuen ihr übriges. Dabei ist die Feuchtigkeit eher ein Problem für das Mauerwerk und weniger für die Gemälde im Schloss, erklärt Schlossverwalterin Wernsdörfer. Entfeuchtungsgeräte sind keine Option, dafür sind die Räume viel zu groß. Außerdem könnten die Wände Risse bekommen und die Bilder springen, vermutet Wernsdörfer.

Wertvolle Gemälde gibt es im Schloss zu genüge, einige davon sind im typischen Barock-Stil angefertigt: gut genährte Frauenkörper, die sich leichtbekleidet präsentieren. So viel Freizügigkeit habe bis jetzt aber noch keinen Besucher gestört, schließlich sind diese die sinnlichen Zeichnungen kennzeichnend für die Epoche. "Die Barockzeit war einfach so, dass man üppige Körper gemalt hat", betont Wernsdörfer.

Informationen zum Schloss Pommersfelden
Öffnungszeiten Ab 30. März 2018: Montag bis Freitag: 9.30 bis 17 Uhr. Samstag, Sonntag, Feiertag: 9.30 bis 18 Uhr. Auch im Winter geöffnet.

Führungen Jeweils stündliche Führungen, in denen das Treppenhaus, die Muschelgrotte und der Marmorsaal gezeigt werden. fr