Die Stadt Höchstadt will ihre Ortsteile und auch die Nachbargemeinden besser anbinden. Mit der Gesamtabstimmung werden Profis beauftragt. Für die Umsetzung gibt es aber noch keinen Zeitplan.
Die Schüler, die Tag für Tag am Busbahnhof Schwedenschanze in Höchstadt auf ihre jeweilige Linie warten, bringen mit wenigen Worten auf den Punkt, was am öffentlichen Bussystem kritisiert wird und verbessert werden könnte: schlechte Verbindungen in einzelne Orte, überfüllte Busse in der Früh und der Einsatz von Reisebussen im Linienverkehr.
In einem Antrag an den Stadtrat fordert die Höchstadter CSU-Fraktion Aufklärung darüber, wie die Ortsteile besser in die innerstädtischen Buslinien eingebunden werden könnten. Varianten der Streckenführung und ihre Taktung sollten mit einer Kostenschätzung dem Stadtrat zur Diskussion vorgelegt werden. Die CSU fürchtet, dass die Stadt ohne ein ganzheitliches Konzept "strukturell in Schieflage" gerät.
Es müsste auch die eingeschränkte Mobilität der älteren Mitbürger berücksichtigt werden, meint CSU-Sprecher Michael Schwägerl.
In der Stadtratssitzung am Montagabend war der CSU-Antrag noch kein Thema. In einem Pressegespräch erklärte Bürgermeister Gerald Brehm (JL) vorab, dass es sich dabei um eine "sehr komplexe" Geschichte handle, die die Stadt schon länger auf der Agenda habe. Örtliche Busunternehmen hätten bereits Angebote abgegeben und auch mit Nachbargemeinden habe man schon Gespräche geführt.
50.000 Euro für die Planung Wie Brehm erklärte, sollten aber nicht nur die Höchstadter Ortsteile besser an die Stadt angebunden werden.
Sinn mache es, wenn auch die Nachbarorte Lonnerstadt, Gremsdorf, Mühlhausen, Adelsdorf, Weisendorf, Vestenbergsgreuth, Uehlfeld und Pommersfelden mit in ein dichteres Busnetz integriert werden. Die Gesamtabstimmung eines solchen Netzes müssten allerdings Profis übernehmen, findet der Höchstadter Bürgermeister. Für die Planung hat die Stadt 50.000 Euro in den Haushalt eingestellt.
Ein unabhängiges Unternehmen, das bereits an einem Angebot für Höchstadt arbeitet, ist die "Gesellschaft für Verkehrsberatung und Systemplanung" (GVS) in Hannover. Auch in das Stadtentwicklungskonzept "Hohestete 2030" soll die bessere Anbindung der Ortsteile aufgenommen werden.
Brehm spekuliert bei der Planung auf Fördergelder von der Europäischen Union. Schließlich sei es eines ihrer Ziele, die ländlichen Räume besser an die Ballungsgebiete anzubinden.
Bereits konkret im Gespräch ist die Angebotserweiterung auf den Linien 205 und 203 von Höchstadt nach Erlangen. Auf dieser, laut Brehm mit über 6.000 Fahrgästen größten Linie im Gebiet des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN), soll der 30- auf einen 15-Minuten-Takt verkürzt werden.
Mit der Realisierung eines insgesamt erweiterten Busnetzes um Höchstadt wird es aber noch einige Zeit dauern. Vorher stehe die Sperrung und Erneuerung der Aischbrücke an, sagt der Bürgermeister. Und auch das geplante Einkaufszentrum im Osten der Stadt soll angebunden werden.
Ob auch die Wünsche der Schüler erfüllt werden? Eine bessere Verbindung auf der Strecke Höchstadt-Herzogenaurach und eine häufigere Anfahrt des Adelsdorfer Ortsteils Aisch.
Wenn sich morgens 150 Schüler in einen Bus pressen wollen, hätten diese lieber einen geräumigen Gelenk-Linienbus als ein Luxusgefährt, in dem es deutlich enger zugeht.
Zur Diskussion um eine Stadt-Umland-Bahn hat der Höchstadter Bürgermeister eine klare Haltung: "Entweder es werden alle Gebiete des Landkreises angebunden oder sie ist nicht finanzierbar."